Blick ins Himmelblau
Gekonntes Zusammenspiel zwischen Kunst- und Tageslicht: Deckeninstallation im Klinikum Garmisch-Partenkirchen.
Mit der neu errichteten Magistrale des Klinikums Garmisch-Partenkirchen hat sich das Münchner Büro Ludes Architekten ganz auf energieeffiziente Lösungen konzentriert: So erhielt der Erweiterungsbau eine ausgefeilte Tageslichtdecke von durlum, die das Blau des Himmels in einen von Naturmaterialien charakterisierten Innenraum holt.
Viele deutsche Krankenhäuser wurden in den 1950er- bis 1970er-Jahren gebaut und sind bis heute vor allem auf Infrastruktur und Funktion ausgerichtet: Lange Flure mit Kunstlicht, nüchterne Aufenthaltsbereiche und im seltensten Fall ein Bett am Fenster. Doch gerade Raumklima und Tageslicht sind wichtige Faktoren, die das Wohlbefinden sowohl der Patienten als auch Angestellten steigern und nachweislich zur Genesung beitragen. Daher bekamen diese Aspekte bei den Sanierungsarbeiten des Klinikums Garmisch-Partenkirchen großes Gewicht. Im Zuge der Instandsetzung wurde der Baukomplex aus den 60er-Jahren unter der Leitung des Münchener Büros Ludes Architekten um eine Magistrale erweitert, in der Naturmaterialien und Tageslichtlösungen eine helle und freundliche Atmosphäre erzeugen.
Nach oben offen
Die Anfang dieses Jahres fertig gestellte Magistrale dient als Knotenpunkt der einzelnen Stationen und Bereiche des Klinikums. Deswegen wurde bei ihrer Gestaltung verstärkt Wert auf eine ökologische Ausrichtung bei gleichzeitiger Berücksichtigung sozialer Faktoren gelegt. Zentral im Entwurf war die Schaffung von großen runden Oberlichtfenstern, die den Innenraum mit Tageslicht versorgen. Auf der Suche nach einem geeigneten Partner für die Umsetzung fiel die Wahl auf den Deckenlichtspezialisten durlum. Mit ausschlaggebend bei der Projektvergabe war sowohl die Erfahrung mit Großprojekten als auch die Fertigungsflexibilität und Tageslichtkompetenz des Schopfheimer Unternehmens.
Strahlenfänger
Als ideale Lösung zeigten sich die Light Pipes, die in ungewöhnlich großen Durchmessern für das Projekt gefertigt wurden. Insgesamt 49 Tageslichtrohre mit einer Tiefe von 150 Zentimetern und Breiten von 85 bis 235 Zentimetern kamen hier zum Einsatz. Sie bestehen aus speziell hochreflektierendem, eloxiertem Aluminium und leiten das Tageslicht in die Magistrale , ohne sie dabei zu stark aufzuheizen. An ihrem oberen Ende weisen die Pipes Fresnel-Ausblendlamellen auf, die das Licht streuen und eine gleichmäßige Ausleuchtung des Innenraums gewährleisten. Dabei wird das einfallende Licht unter flachen Winkeln ausgeblendet, was eine effektvolle Tiefstrahlung erzeugt.
Sternenhimmel
Für einen stimmungsvollen Übergang in die dunklen Stunden des Tages sorgen die mit energiesparenden Leuchtdioden ausgestatteten Downlights Punteo-J85. Die Einbauleuchten fügen sich dezent in das Deckenbild ein und schaffen mithilfe ihrer breitstrahlenden Lichtpunkte eine gleichmäßige Ausleuchtung des Raumes, wobei sie an einen Sternenhimmel denken lassen.
Gerade dieses Zusammenspiel zwischen dem Kunst- und Tageslicht der Deckeninstallation betont beides: den energieeffizienten Charakter und das ansprechende Raumambiente des Klinikums Garmisch-Partenkirchen. So ist die Magistrale nicht nur ein Ort, der reine Orientierung bietet, sondern auch ein Raum, in dem man kurz vergessen kann, dass man sich im Krankenhaus befindet.
Projektarchitekten
Ludes Architekten Ingenieure