Ein Theater kehrt zurück auf die Bühne: Nach vier Jahren Dunkelheit hat das Metronom in Oberhausen wieder das Licht erblickt. In weniger als drei Monaten wurde das Musicalhaus unter Leitung von ANDRES + PARTNER und in Zusammenarbeit mit TRILUX komplett neu illuminiert.
Dass das Theater überhaupt so lange geschlossen blieb, hatte mehrere Gründe. In den Jahren vor 2020 geriet der Spielbetrieb zunehmend unter Druck: Produktionen wurden eingestellt und der damalige Betreiber ordnete seine Standorte neu. Mit Beginn der Coronapandemie musste das Metronom im März 2020 vorzeitig schließen, geplante Aufführungen entfielen ersatzlos. Nach dem anschließenden Rückzug des Betreibers blieben weitere Produktionen aus. So stand der 1999 eröffnete Bau mehrere Jahre leer, mit verwaisten Foyers und Treppenanlagen sowie einer Beleuchtung, die längst nicht mehr den Anforderungen entsprach.
Ein blaues Foyer aus Holz, Textil und Licht
2024 übernahm Semmel Concerts das rund 1.700 Plätze umfassende Haus und engagierte das Lichtplanungsbüro ANDRES + PARTNER für den Umbau. Leuchten und Technik stammen von TRILUX. Mit dem Neustart erhielt das weiträumige Foyer eine Lichtarchitektur, die die vorhandenen Formen neu interpretiert. Der nachtblau schimmernde Teppich, die geschwungenen Treppenläufe und die imposanten Säulen mit Kapitellen wie abstrahierte Baumkronen bleiben zentrale Elemente, doch die neue Lichtführung verändert ihre Wirkung grundlegend. Geschwungene, umlaufende Voutenbänder geben dem Raum eine weiche Dynamik. Sie folgen den großformatigen Rundungen, markieren Übergänge und schaffen eine klare Hierarchie zwischen Bewegung, Aufenthalt und Orientierung.
Besonders prägnant ist dabei die großflächige Wand am Haupteingang, rhythmisiert durch unterschiedlich lange Holzleisten. Ihr Relief erhält durch die neue Beleuchtung eine Tiefe, die zuvor unsichtbar blieb: Indirekte Strahlung intensiviert die Wirkung des Materials, ohne es zu dominant werden zu lassen.
Orte für Pausen und für Atmosphäre
In den Bar- und Loungebereichen zeigt sich die neue Lichtarchitektur von ihrer atmosphärischen Seite. Maßgefertigte Circle-Lichtringe aus gebürstetem Aluminium wurden speziell für das Projekt entwickelt und prägen die zentralen Treffpunkte des Hauses. Sie schweben über runden Tischen und fassen die warmen Materialien der Innenarchitektur zusammen.
„Der Farbton und die Oberflächenstruktur des Gehäuses haben bei der Bemusterung so be-eindruckt, dass die Farbe als Referenzwert für alle anderen Bronze-Töne im Projekt definiert wurde“, erklärt Sandra Bücker von TRILUX Architectural, die für das Projekt verantwortlich war. Holzböden im Fischgrätmuster und goldene Metallgestelle verstärken die wohnliche Wirkung.
In anderen Aufenthaltsbereichen verdichten sich mehrere kreisförmige Leuchten zu einer re-gelrechten Deckenlandschaft. Die überlappenden Ringe wirken wie orbital angeordnete Elemente und geben den Sitzgruppen eine leichte, fast schwebende Charakteristik.
Licht als Wegführung
Das Herzstück der Beleuchtung ist jedoch die Voutenstruktur, die sich mit insgesamt 1,3 Ki-lometern LED-Stripes durch das gesamte Gebäude zieht. Von TRILUX wird sie bildhaft als „Milchstraße“ bezeichnet – eine Metapher, die die Wirkung der feinen, durchlaufenden Lichtlinien treffend beschreibt.
Für die Grundhelligkeit kommen über 700 Sonnos Downlights zum Einsatz – teilweise rund, teilweise quadratisch, je nach Deckenaufbau. Die Downlights bilden eine gleichmäßige, ruhige Basis und wurden in unterschiedlichen Lichtstärken eingesetzt, um Übergänge zwischen Laufwegen, Aufenthaltsbereichen und Gastronomiezonen sanft zu staffeln.
Ergänzend integrierte Strahler der Serie Lenty schaffen gezielte Akzentuierungen. Um Farbabweichungen zu vermeiden, wurden die Strahler projektspezifisch mit denselben LED-Chips bestückt wie die Downlights. Dadurch entsteht ein Lichtbild, das trotz unterschiedlicher Leuchtentypen eine bemerkenswerte Homogenität aufweist.
Steuerung wie auf der Bühne
Da das Metronom Theater seit jeher ein DMX-gesteuertes Bühnenhaus ist, musste die neue Beleuchtung in die bestehende Infrastruktur eingebunden werden. Dafür entwickelte TRILUX projektspezifische Plug-and-Play-Boxen, über die sich sämtliche DMX-Vorschaltgeräte leicht anschließen und warten lassen. Diese Einbindung erlaubt es, Lichtszenen im Foyer ähnlich präzise zu steuern wie auf der Bühne: Premierenhelligkeit, gedimmte Pausenstimmung, spätes Abendlicht – alle Szenen lassen sich fließend wechseln.
Präzision unter Zeitdruck
Die Umsetzung unterlag einem außergewöhnlich engen Zeitplan. Um Verzögerungen zu vermeiden, wurden Sonderleuchten bereits während der Produktionsphase in unternehmenseige-nen Prüflaboren zertifiziert – ein Prozess, der extern oft mehrere Wochen dauert.
So ist ein Haus neu entstanden, das nach Jahren des Stillstands wieder als zusammenhängender Raum funktioniert: präzise, hell und atmosphärisch. Im Hintergrund hält die Beleuchtung von TRILUX die unterschiedlichen Szenen zusammen und verbindet die Räume zu einem stimmigen Gesamterlebnis.
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