Brillant in Südtirol
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Auf den ersten Blick ist das beschauliche Dorf Moos in der Südtiroler Gemeinde Sexten ein rundum typischer Bergurlaubsort. Doch zwischen Hüttenzauber, geranienbehangenen Gasthöfen und Hotelanlagen aus den sechziger Jahren versteckt sich das international agierende Architekturbüro Plasma Studio, das in der ländlichen Idylle für unerwartete Brüche mit den Sehgewohnheiten sorgt. Auch ihren eigenen Familiensitz hat Mitbegründerin Ulla Hell erst kürzlich einer radikalen Verjüngungskur unterzogen.
In den sechziger Jahren als Bau mit sechs Ferienwohnungen konzipiert, war die Residence Alma ein typisches Beispiel leicht biederer Nachkriegsarchitektur. Die Architekten erweiterten das Gebäude um ganze 420 Quadratmeter und schufen im Untergeschoss Raum für ihr eigenes Büro, den neuen Empfangsraum der Pension sowie eine Verbindung zum benachbarten Hotel Strata, das ebenfalls ihre Handschrift trägt. Die auffälligste Veränderung widerfuhr jedoch dem der Familie vorbehaltenen Dachgeschoss: Das traditionelle Satteldach wich einer spektakulären Dachkrone, die sich von der Landschaft abhebt und gleichzeitig mit ihr zu verschmelzen scheint.
Skulpturale Flechte
Da die Residence Alma direkt an einem Hang gelegen ist, zieht sich der Dachstuhl ähnlich „einer Flechte“– wie es Ulla Hell selbst beschreibt – über den Gipfel des Hügels und lässt das oberste Stockwerk direkt in den Garten übergehen. Auf diese Weise haben alle Privaträume der Familie Zugang zum Außenbereich und bieten die perfekte Verbindung von unverbautem Ausblick und Erdverbundenheit. Plasma Studio ist bekannt für seine radikal geometrischen Entwürfe, deren reduzierte Materialität alle Aufmerksamkeit auf das Zusammenspiel aus Licht und Form lenken sollen. Auch die Residence Alma bildet da keine Ausnahme: Ihre Dachkonstruktion besteht aus einer polygonalen Struktur, deren Außenhaut aus Lärchenholzlamellen und feuerverzinktem Stahl besteht. In der Wahl der ein wenig an Facettenschliff erinnernden Form nahm Studio Plasma Bezug auf die umliegenden Dolomiten, deren schroffe Felsen eine gezackte Horizontlinie bilden.
Im Inneren setzt sich die Reduzierung in Farb- und Materialwahl fort. Großflächige Glasflächen geben den Blick auf die Umgebung frei und lassen viel Licht in die Innenräume gelangen. Eine Glasfuge direkt über der zentralen Treppe lenkt den Blick in den Himmel und lässt die Bewohner am Spiel der Jahreszeiten teilhaben. Alle Räume sind in reinem Weiß gehalten und verfügen über helle Dielenböden. Die Möblierung ist zurückhaltend und selbst die Wahl der Lichtquellen und Schalter fiel minimalistisch aus. Die Beleuchtung funktioniert zum Großteil über unauffällig in der Decke installierte Einbaustrahler. Bei der Wahl der Lichtschalter entschieden sich die Architekten für einen Klassiker von Jung, der schon seit über vierzig Jahren für puristisches Design steht. Die alpinweißen Flächenschalter mit dem elegant schmalen Rahmen der Serie LS 990 scheinen eins mit den Wänden zu sein und fügen sich harmonisch ins Gesamtbild. So liegt der Fokus unweigerlich auf der 360-Grad-Rundumsicht im Wohn- und Essbereich, die das atemberaubende Panorama der Dolomiten zur eigentlichen Hauptattraktion werden lässt.
FOTOGRAFIE Hertha Hurnaus
Hertha Hurnaus
Links
Projektarchitekten
www.plasmastudio.comSchalter und Systeme
www.jung.deMehr Projekte
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