Der wunderbare Waschsalon
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Ein junges Architekturbüro in Barcelona will nichts von der Krise im eigenen Land wissen und baut sich sein neues Studio in einem ehemaligen Waschsalon im Stadtteil Gràcia. Den neu geschaffenen Arbeitsplatz öffnet MAIO befreundeten Gestaltern und Kreativen, mit denen die Architekten gemeinsam an neuen Projekten und Ideen arbeiten wollen.
Während im Konkurrenzkampf der spanischen Metropolen die Hauptstadt Madrid in den letzten Jahren von den Geldgebern bevorzugt und dort ein architektonisches Prestigeprojekt nach dem nächsten realisiert wurde, herrscht in der katalanischen Hauptstadt strenger Sparzwang. Eine Tatsache, die der Herangehensweise von MAIO (Maria Charneco, Alfredo Lérida, Guillermo López und Anna Puigjaner) überhaupt nicht entspricht: Aus ihrer Sicht muss man die Dinge im großen Maßstab betrachten und die einem gegebenen Möglichkeiten nutzen. Mit ihrem neu gestalteten Büro wollen sie dafür den Beweis erbringen und öffnen die Räume anderen Kleinunternehmen und Selbstständigen, mit denen sie zusammen ein Arbeitskollektiv bilden.
Der Pausenhof
MAIO teilten die 40 Meter lange Fläche des Waschsalons in zwei Bereiche auf: in den öffentlichen Teil, der sich der Straße zuwendet und als Besprechungs- und Veranstaltungsraum genutzt werden soll; und in den etwas höher gelegenen Arbeitsraum, der sich außer Reichweite des Stadtlärms hinter einem kleinen Innenhof befindet. Den Hof gestalteten die Architekten als Ruhepol innerhalb des betriebsamen Büroalltags: aufgewühlter Erdboden und Sonne bieten den Mitarbeitern einen Ort zum Entspannen. Von hier aus gelangt auch etwas Tageslicht über zwei großformatige Fenster in die Räumlichkeiten und liefert natürliche Belichtung – in den tief ausgebildeten Holzrahmen bieten sich außerdem gemütliche Sitzplätze für eine kurze Pause. „Die neu eingesetzten Fenster sollen aus dem Außenraum einen wohnlichen Ort machen“, erklären die Architekten. An den Innenhof schließt noch ein kleiner Raum an, der komplett mit Kiefernholz-Brettern verkleidet ist und wie eine innen liegende Fortsetzung des hölzernen Fensterrahmens wirkt. Hier können kleinere Besprechungen und Kaffeepausen in einem saunaähnlichen Ambiente und mit Blick ins Freie stattfinden.
Alle an einem Tisch
Die Tiefe des Raums – der ehemalige Waschsalon kam ohne viel Tageslicht aus – nahmen die Gestalter als Motiv in ihre Arbeitsplatz-Vision auf: Gearbeitet wird an einem 12,5 Meter langen Tisch, der aus einem Guss gefertigt und ohne jede optische Unterbrechung ist. Parallel zu ihm verlaufen an beiden Seiten der Wände Regale mit einer allen zugänglichen Mini-Bibliothek und darauf abgestellten Arbeitsmodellen. Ansonsten strahlt der Raum im reinen Weiß der frisch verputzten Wände und wird durch ein paar Dachfenster mit natürlichem Licht versorgt. MAIO erhielt außerdem die alten Deckenbalken als Reminiszenz an die lokale Architekturgeschichte – nur den Boden tauschten sie durch einen geschliffenen Estrich aus. Im vorderen Galeriebereich, den Besucher von der Straße aus betreten können, werden in Zukunft regelmäßig Ausstellungen und Diskussionsrunden stattfinden, die das Büro mit seinem städtischen Umfeld verknüpfen und gleichzeitig als analoges Schaufenster und Sprachrohr für die Projekte dienen sollen.
FOTOGRAFIE Jose Hevia
Jose Hevia
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