Die Wüste bebt
In einem der trockensten Gebiete der Erde, fernab der Zivilisation, lebt eine Handvoll Forscher inmitten lebensfeindlicher Bedingungen: Hier ist der Standort des größten Teleskops der Welt. Um den Wissenschaftlern in der chilenischen Atacama Wüste zumindest eine komfortable Unterkunft zu bieten, ließ die europäische Organisation zu Erforschung der südlichen Hemisphäre, kurz ESO, das sogenannte „ESO Hotel“ errichten. Konzipiert von den Architekten Auer+Weber+Assoziierte beeindruckte das Gebäude nun auch die Produzenten des neuen Bond-Films „Ein Quantum Trost“, der am kommenden Montag in Berlin Deutschlandpremiere feiert: Sie quartierten dort kurzerhand Bonds Gegenspieler ein.
Die Atacama Wüste in Chile gilt als eine der trockensten Wüsten der Erde. Dennoch zieht es immer wieder Abenteurer, Fotografen und Touristen in dieses lebensfeindliche Gebiet, die vor allem von dem ungewöhnlichen Licht und den beeindruckenden Naturschauspielen schwärmen. Eine archaisch schöne Landschaft, die durch ihre extremen Bedingungen kaum Raum für Leben lässt: Weniger als 10 mm Niederschlag fallen hier pro Jahr, die Luftfeuchtigkeit liegt bei nur fünf bis zehn Prozent, dazu kennzeichnen extrem hohe Sonnenseinstrahlung und starke Winde das häufig von Erdbeben heimgesuchte Gebiet. Und dennoch halten sich hier seit Mitte der Neunziger Jahre ständig rund 150 Menschen auf.
Grund dafür ist der 2600 Meter hohe Berg Cerro Panal, 120 Kilometer von der Küstenstadt Antofagasta und zwölf Kilometer von der Pazifikküste entfernt. Denn hier errichtete die ESO das bislang leistungsstärkste Erdenteleskop, das sogenannte „Very Large Telescope“, kurz VLT. Die Anlage besteht aus vier baugleichen Großteleskopen, die über ein aufwändiges Verfahren zusammen geschaltet werden können und damit eine bisher einzigartige Reichweite erlangen. So können mit dem VLT selbst viele Milliarden Lichtjahre entfernte Himmelskörper und Galaxien erforscht werden.
Von der Containersiedlung zur Wüsten-Oase
Einer derartig weit reichende wissenschaftliche Arbeit erfordert selbstredend besondere Bedingungen, schließlich ist der größte Störfaktor für die Himmelbeobachtungen die menschliche Zivilisation. Denn wo Menschen leben, gibt es störendes Licht, Luftverunreinigungen und Staubentwicklungen, die zu einer verminderten Leistung der Teleskope führen könnten. So wurde aufgrund der Entlegenheit und der herausragenden atmosphärischen Bedingungen das Gebiet um den Cerro Parnal ausgewählt. Ungehindert durch störende Einflüsse bieten sich hier die besten äußeren Bedingungen für die astronomische Forschung.
Was die Forschung behindert, sind also die Menschen und die zivilisatorischen Bedingungen, die sie umgeben. Doch was passiert mit den Forschern selbst? In den Neunziger Jahren harrten diese mitten in der Wüste in Containern aus, was unter den klimatischen Bedingungen eine extreme zusätzliche Belastung bedeutete. Also schrieb die ESO 1997 einen Wettbewerb für den Neubau eines Hotel- und Verwaltungsgebäudes am Cerro Parnal aus, der strenge Anforderungen hinsichtlich der technischen Ausstattung forderte. So wurde beispielsweise definiert, dass die nächtliche Lichtabstrahlung des Bauwerkes die einer 100 Watt Glühbirne nicht überschreiten dürfe, ohne dass jedoch der Hotelbetrieb dabei beeinträchtigt würde. Eine Herausforderung, der sich die Architekten von Auer+Weber stellten, indem sie das Gebäude nicht als funktionale Unterkunft für die Dauer des Aufenthaltes konzipierten, sondern das Hotel stattdessen als „Oase“ in der Wüste anlegten, als Gegenpol zur wissenschaftlichen Welt mit Annehmlichkeiten und Regenerationsmöglichkeiten für die Forscher.
Harmonische Integration in die Landschaft
In Anlehnung an baugeschichtliche Vorbilder wie zum Beispiel unterirdische Bauten in China, machten sich die Architekten die geografischen und klimatischen Bedingungen zu Nutze und errichteten das Gebäude in einer flachen Geländemulde, sodass der grandiose Blick auf den Pazifik nicht verbaut wurde. Um sich in die Landschaft möglichst harmonisch einzugliedern, ist das Bauwerk durchgehend in unverkleidetem Ortbeton erreichtet, der mit Eisenoxidpigmenten in den rötlichen Tönen der Wüste eingefärbt wurde. Auch im Inneren sind Wände und Böden roh belassen und mit Ausnahme der Hotelzimmer gibt es im ganzen Haus keine Bodenbeläge. Die Betonoberfläche des Fußbodens ist lediglich poliert und versiegelt. Um die Wüstenlandschaft in Material und Farbe ins Innere des Gebäudes zu transportieren, beschränkten sich Auer+Weber auf die Verwendung ebenfalls roher Materialien wie Beton, Stahl, Glas und Holz. Auch in klimatischer Hinsicht machten sich die Architekten die thermisch trägen Eigenschaften des Baustoffs Beton zu Nutze: So wird tagsüber bei rund 25 Grad Celsius die Energie durch den Beton gespeichert, die nachts, wenn die Temperaturen auf rund fünf bis zehn Grad sinken, nach und nach ins Innere abgegeben wird. Für extrem kalte Nächte sind die Zimmer zusätzlich mit kleinen Radiatoren ausgestattet. In Richtung des Meeres und der untergehenden Sonne richtet sich auch die eigentliche Fassade des Hotels, dessen einziges, sich über das Gelände erhebende Element eine flach gewölbte Kuppel darstellt. An der windabgewandten Fassadenseite befinden sich alle Hotelzimmer und Büros. Zusätzlich in die Geländeoberfläche eingestanzte rechteckige Lichthöfe versorgen die sich unter der Erde befindenden, sogenannten Erschließungszonen mit Tageslicht.
Lediglich im Bereich der Einganshalle ragt das Gebäude mit vier Geschossen aus dem Gelände. In Richtung des Berges Cerro Parnal steigt das Gelände sanft an, sodass sich die Geschosszahl hier nach und nach verringert, bis der Baukörper schließlich ganz von der Landschaft überdeckt wird. Die Hotelzimmer wurden aus Kostengründen und aufgrund der Erdbebenproblematik als vorgefertigte, lose auseinandergestapelte Einzelmodule geplant und sind die einzigen Räume mit direktem Außenbezug. Sie werden über offene Stege und Rampen erschlossen, sodass keine geschlossenen, dunklen Flurzonen entstehen. Die deutliche Reduzierung des Fensteranteils liegt darin begründet, dass der Lichtkontrast zwischen Innen und Außen in den Hotelzimmern am größten ist und die Architekten blendfreie Arbeitsplätze entlang der Fassade einrichten wollten.
Gleißendes Sonnenlicht am Tag
360 Tage im Jahr scheint auf dem Cerro Parnal die Sonne. Das extrem helle, ungefilterte Sonnenlicht in Zusammenhang mit den abgedunkelten Räumen der vorherigen Containersiedlung stellte für die Wissenschaftler jedes mal ein Problem dar, da es jedes Mal eine weile dauerte, bis sich das Auge an die jeweiligen Extremverhältnisse angepasst hatte. Deshalb entschied man sich dafür, abgestufte Übergänge von draußen bis zu den Bereichen der Hotelzimmer zu schaffen, sodass das Auge nicht permanent den extremen Gegensätzen ausgeliefert ist. So wird das Hotel über lange Rampen erschlossen, die in das Gelände eingeschnitten sind. Von dort gelangt man in die von einer transluzenten Kuppel überspannte Eingangshalle, die sich in gefiltertem, diffuseren Licht präsentiert. Über durch Oberlichter erhellte Zonen gelangt man schließlich zu den Hotelzimmern. In diesen schwächer erleuchteten Zonen eröffnet sich zudem ein überraschender Ausblick durch eingeschnittene Loggien auf die Landschaft draußen.
Absolute Finsternis in der Nacht
Das gleißende Sonnenlicht in unterschiedlichen Qualitäten und durch verschiedene Materialien in das Gebäudeinnere eindringen zu lassen, stellte somit ein zentrales Thema bei der Konzeption des Hotels dar. Die schwierigere Aufgabe bestand jedoch darin, nachts jeglichen Lichtaustritt von den Innenräumen in den Nachthimmel hinaus zu vermeiden. Die sogenannte „Lichtverschmutzung“ würde selbst in geringem Maße die Funktion der Teleskope negativ beeinflussen. Daher sind alle Gebäudeöffnungen mit lichtundurchlässigen, textilen Verdunklungssystemen ausgestattet. Unter der Kuppel in der zentralen Eingangshalle kommt zudem ein fahrbarer Verdunklungsvorhang zum Einsatz, die Zimmer selbst sind mit lichtdichten Rollos versehen. Nachts werden die Erschließungszonen und die langgezogenen Rampen indirekt beleuchtet und in die warmen, rötlichen Farbtöne der Wüstenlandschaft getaucht. Große, an Auslegern paarweise montierte Scheinwerfer beleuchten die Decken der Erschließungsbereiche, deren Widerschein bildet schließlich die allgemeine Beleuchtung im Inneren. An den Hotelzimmereingängen werden die Wände durch Wandleuchten akzentuiert. In den Zimmern selbst sind Leuchtstoffröhren in Schlitzen zwischen Wänden und Decke eingelassen, sodass diffuses Licht die Wände strahlen lässt. Zur direkten Beleuchtung dienen zusätzliche Tischleuchten.
Das schlussendlich 2001 fertiggestellte Hotel umfasst 120 Zimmer, eine Kantine, Loungebereiche mit einem tropischen Garten, einen Swimming Pool, ein Fitnesscenter sowie eine Bibliothek. Die bizarre Lage und die ungewöhnliche Architektur des ESO Hotels überzeugte auch die Produzenten des neuen Bond-Films „Ein Quantum Trost“, die an diesem originellen Schauplatz ein bebendes Action-Feuerwerk inszenierten. „Die Residenz des Parnal Observatoriums fiel unserem Regisseur Marc Forster und dem Produktionsdesigner Dennis Gassner auf, vor allem wegen ihres außergewöhnlichen Designs und ihrer abgelegen Lage in der Atacama Wüste“, so Bond-Produzent Michel G. Wilson. „Es ist eine wahre Oase und das perfekte Versteck für Dominic Green, unseren Bösewicht, den 007 in unseren neuen James Bond-Film jagt.“ Und so kam es, dass die Astronomen an ihrem Standort fernab jedweder Zivilisation einmal ganz irdische Stars zu sehen bekamen.
Die Atacama Wüste in Chile gilt als eine der trockensten Wüsten der Erde. Dennoch zieht es immer wieder Abenteurer, Fotografen und Touristen in dieses lebensfeindliche Gebiet, die vor allem von dem ungewöhnlichen Licht und den beeindruckenden Naturschauspielen schwärmen. Eine archaisch schöne Landschaft, die durch ihre extremen Bedingungen kaum Raum für Leben lässt: Weniger als 10 mm Niederschlag fallen hier pro Jahr, die Luftfeuchtigkeit liegt bei nur fünf bis zehn Prozent, dazu kennzeichnen extrem hohe Sonnenseinstrahlung und starke Winde das häufig von Erdbeben heimgesuchte Gebiet. Und dennoch halten sich hier seit Mitte der Neunziger Jahre ständig rund 150 Menschen auf.
Grund dafür ist der 2600 Meter hohe Berg Cerro Panal, 120 Kilometer von der Küstenstadt Antofagasta und zwölf Kilometer von der Pazifikküste entfernt. Denn hier errichtete die ESO das bislang leistungsstärkste Erdenteleskop, das sogenannte „Very Large Telescope“, kurz VLT. Die Anlage besteht aus vier baugleichen Großteleskopen, die über ein aufwändiges Verfahren zusammen geschaltet werden können und damit eine bisher einzigartige Reichweite erlangen. So können mit dem VLT selbst viele Milliarden Lichtjahre entfernte Himmelskörper und Galaxien erforscht werden.
Von der Containersiedlung zur Wüsten-Oase
Einer derartig weit reichende wissenschaftliche Arbeit erfordert selbstredend besondere Bedingungen, schließlich ist der größte Störfaktor für die Himmelbeobachtungen die menschliche Zivilisation. Denn wo Menschen leben, gibt es störendes Licht, Luftverunreinigungen und Staubentwicklungen, die zu einer verminderten Leistung der Teleskope führen könnten. So wurde aufgrund der Entlegenheit und der herausragenden atmosphärischen Bedingungen das Gebiet um den Cerro Parnal ausgewählt. Ungehindert durch störende Einflüsse bieten sich hier die besten äußeren Bedingungen für die astronomische Forschung.
Was die Forschung behindert, sind also die Menschen und die zivilisatorischen Bedingungen, die sie umgeben. Doch was passiert mit den Forschern selbst? In den Neunziger Jahren harrten diese mitten in der Wüste in Containern aus, was unter den klimatischen Bedingungen eine extreme zusätzliche Belastung bedeutete. Also schrieb die ESO 1997 einen Wettbewerb für den Neubau eines Hotel- und Verwaltungsgebäudes am Cerro Parnal aus, der strenge Anforderungen hinsichtlich der technischen Ausstattung forderte. So wurde beispielsweise definiert, dass die nächtliche Lichtabstrahlung des Bauwerkes die einer 100 Watt Glühbirne nicht überschreiten dürfe, ohne dass jedoch der Hotelbetrieb dabei beeinträchtigt würde. Eine Herausforderung, der sich die Architekten von Auer+Weber stellten, indem sie das Gebäude nicht als funktionale Unterkunft für die Dauer des Aufenthaltes konzipierten, sondern das Hotel stattdessen als „Oase“ in der Wüste anlegten, als Gegenpol zur wissenschaftlichen Welt mit Annehmlichkeiten und Regenerationsmöglichkeiten für die Forscher.
Harmonische Integration in die Landschaft
In Anlehnung an baugeschichtliche Vorbilder wie zum Beispiel unterirdische Bauten in China, machten sich die Architekten die geografischen und klimatischen Bedingungen zu Nutze und errichteten das Gebäude in einer flachen Geländemulde, sodass der grandiose Blick auf den Pazifik nicht verbaut wurde. Um sich in die Landschaft möglichst harmonisch einzugliedern, ist das Bauwerk durchgehend in unverkleidetem Ortbeton erreichtet, der mit Eisenoxidpigmenten in den rötlichen Tönen der Wüste eingefärbt wurde. Auch im Inneren sind Wände und Böden roh belassen und mit Ausnahme der Hotelzimmer gibt es im ganzen Haus keine Bodenbeläge. Die Betonoberfläche des Fußbodens ist lediglich poliert und versiegelt. Um die Wüstenlandschaft in Material und Farbe ins Innere des Gebäudes zu transportieren, beschränkten sich Auer+Weber auf die Verwendung ebenfalls roher Materialien wie Beton, Stahl, Glas und Holz. Auch in klimatischer Hinsicht machten sich die Architekten die thermisch trägen Eigenschaften des Baustoffs Beton zu Nutze: So wird tagsüber bei rund 25 Grad Celsius die Energie durch den Beton gespeichert, die nachts, wenn die Temperaturen auf rund fünf bis zehn Grad sinken, nach und nach ins Innere abgegeben wird. Für extrem kalte Nächte sind die Zimmer zusätzlich mit kleinen Radiatoren ausgestattet. In Richtung des Meeres und der untergehenden Sonne richtet sich auch die eigentliche Fassade des Hotels, dessen einziges, sich über das Gelände erhebende Element eine flach gewölbte Kuppel darstellt. An der windabgewandten Fassadenseite befinden sich alle Hotelzimmer und Büros. Zusätzlich in die Geländeoberfläche eingestanzte rechteckige Lichthöfe versorgen die sich unter der Erde befindenden, sogenannten Erschließungszonen mit Tageslicht.
Lediglich im Bereich der Einganshalle ragt das Gebäude mit vier Geschossen aus dem Gelände. In Richtung des Berges Cerro Parnal steigt das Gelände sanft an, sodass sich die Geschosszahl hier nach und nach verringert, bis der Baukörper schließlich ganz von der Landschaft überdeckt wird. Die Hotelzimmer wurden aus Kostengründen und aufgrund der Erdbebenproblematik als vorgefertigte, lose auseinandergestapelte Einzelmodule geplant und sind die einzigen Räume mit direktem Außenbezug. Sie werden über offene Stege und Rampen erschlossen, sodass keine geschlossenen, dunklen Flurzonen entstehen. Die deutliche Reduzierung des Fensteranteils liegt darin begründet, dass der Lichtkontrast zwischen Innen und Außen in den Hotelzimmern am größten ist und die Architekten blendfreie Arbeitsplätze entlang der Fassade einrichten wollten.
Gleißendes Sonnenlicht am Tag
360 Tage im Jahr scheint auf dem Cerro Parnal die Sonne. Das extrem helle, ungefilterte Sonnenlicht in Zusammenhang mit den abgedunkelten Räumen der vorherigen Containersiedlung stellte für die Wissenschaftler jedes mal ein Problem dar, da es jedes Mal eine weile dauerte, bis sich das Auge an die jeweiligen Extremverhältnisse angepasst hatte. Deshalb entschied man sich dafür, abgestufte Übergänge von draußen bis zu den Bereichen der Hotelzimmer zu schaffen, sodass das Auge nicht permanent den extremen Gegensätzen ausgeliefert ist. So wird das Hotel über lange Rampen erschlossen, die in das Gelände eingeschnitten sind. Von dort gelangt man in die von einer transluzenten Kuppel überspannte Eingangshalle, die sich in gefiltertem, diffuseren Licht präsentiert. Über durch Oberlichter erhellte Zonen gelangt man schließlich zu den Hotelzimmern. In diesen schwächer erleuchteten Zonen eröffnet sich zudem ein überraschender Ausblick durch eingeschnittene Loggien auf die Landschaft draußen.
Absolute Finsternis in der Nacht
Das gleißende Sonnenlicht in unterschiedlichen Qualitäten und durch verschiedene Materialien in das Gebäudeinnere eindringen zu lassen, stellte somit ein zentrales Thema bei der Konzeption des Hotels dar. Die schwierigere Aufgabe bestand jedoch darin, nachts jeglichen Lichtaustritt von den Innenräumen in den Nachthimmel hinaus zu vermeiden. Die sogenannte „Lichtverschmutzung“ würde selbst in geringem Maße die Funktion der Teleskope negativ beeinflussen. Daher sind alle Gebäudeöffnungen mit lichtundurchlässigen, textilen Verdunklungssystemen ausgestattet. Unter der Kuppel in der zentralen Eingangshalle kommt zudem ein fahrbarer Verdunklungsvorhang zum Einsatz, die Zimmer selbst sind mit lichtdichten Rollos versehen. Nachts werden die Erschließungszonen und die langgezogenen Rampen indirekt beleuchtet und in die warmen, rötlichen Farbtöne der Wüstenlandschaft getaucht. Große, an Auslegern paarweise montierte Scheinwerfer beleuchten die Decken der Erschließungsbereiche, deren Widerschein bildet schließlich die allgemeine Beleuchtung im Inneren. An den Hotelzimmereingängen werden die Wände durch Wandleuchten akzentuiert. In den Zimmern selbst sind Leuchtstoffröhren in Schlitzen zwischen Wänden und Decke eingelassen, sodass diffuses Licht die Wände strahlen lässt. Zur direkten Beleuchtung dienen zusätzliche Tischleuchten.
Das schlussendlich 2001 fertiggestellte Hotel umfasst 120 Zimmer, eine Kantine, Loungebereiche mit einem tropischen Garten, einen Swimming Pool, ein Fitnesscenter sowie eine Bibliothek. Die bizarre Lage und die ungewöhnliche Architektur des ESO Hotels überzeugte auch die Produzenten des neuen Bond-Films „Ein Quantum Trost“, die an diesem originellen Schauplatz ein bebendes Action-Feuerwerk inszenierten. „Die Residenz des Parnal Observatoriums fiel unserem Regisseur Marc Forster und dem Produktionsdesigner Dennis Gassner auf, vor allem wegen ihres außergewöhnlichen Designs und ihrer abgelegen Lage in der Atacama Wüste“, so Bond-Produzent Michel G. Wilson. „Es ist eine wahre Oase und das perfekte Versteck für Dominic Green, unseren Bösewicht, den 007 in unseren neuen James Bond-Film jagt.“ Und so kam es, dass die Astronomen an ihrem Standort fernab jedweder Zivilisation einmal ganz irdische Stars zu sehen bekamen.
FOTOGRAFIE Roland Halbe
Roland Halbe
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