Dschungeldomizil mit Meerblick
Exotisches Ferienhaus von em-estudio in Mexiko

Gesänge exotischer Vögel, die Brandung des nahen Ozeans und der würzige Duft des dichten Urwaldes – inmitten dieser mexikanischen Dschungelszenerie erhebt sich La Extraviada, zu Deutsch: „Der Ausreißer“. In seiner abgeschiedenen Lage macht das fragmentierte Ferienhaus seinem Namen alle Ehre.
In der Nähe der mexikanischen Küste im Dörfchen Mazunte ein Gebäude zu errichten, bringt Herausforderungen wie Hitze, Feuchtigkeit, salzhaltige Luft, starke Sonneneinstrahlung und Wind mit sich. Statt gegen diese natürlichen Parameter anzukämpfen, nutzte der Architekt Ivan Esqueda Martínez, Mitgründer des em-estudio aus Guadalajara, sie beim Bau des Ferienhauses La Extraviada konstruktiv und machte sie zum wesentlichen Bestandteil der Gestaltung. An den Hügel geschmiegt und mit Blick auf den Strand von Mermejita ist das Anwesen von unberührter Natur umgeben, in der die Architektur fast zu verschwinden scheint.
Umwucherte Fragmente
Stück für Stück offenbart sich das fragmentierte, in den Hang gebaute Haus. Der Zugang erfolgt am oberen Teil des Grundstücks, wo sich auch ein Parkplatz befindet. Eine Treppe, die von zwei hohen Mauern aus Naturstein gesäumt wird, führt über eine steinerne, mit Kakteen bewachsene Terrasse zum Hauptgebäude des Ensembles. Dort ist der offene Wohnbereich mit Esstisch und Küche untergebracht. Die Wände sind aus Holz gefertigt und das Dach mit Tonziegeln bedeckt. Angegliedert sind ein großzügiger Pool und eine Aussichtsterrasse – diese befindet sich auf dem Dach eines weiteren Gebäudeteils, in dem sich auf zwei Ebenen zwei Schlafzimmer mit Bädern verteilen.
Das Gästehaus mit zwei weiteren Schlafzimmern am unteren Hügel verfügt über einen eigenen Zugang, einen Pool und eine Küche. Zu erreichen ist es vom Hauptgebäude über eine schmale Treppe.
Verschiedene Niveaus
Der Neigung des Geländes entsprechend platzierte der Architekt die Volumina aus Holz und Beton auf mehreren Ebenen, über Terrassen und Treppen sind alle miteinander verbunden. Hohe Steinmauern spenden Schatten, große Türen lassen die Luft zirkulieren und die hölzernen Fensterläden können je nach Witterung komplett geöffnet oder geschlossen werden. La Extraviada klimatisch optimiert zu gestalten, stand ebenso im Mittelpunkt für den Architekten wie den Ausblick auf das Meer zu zelebrieren.
Regional und natürlich
Die verwendeten Materialien wie das Macuil-Holz für die Tischlerarbeiten, das Guapinol-Holz für die Gebäudestruktur sowie der Stein für die Innenhöfe und Treppen stammen allesamt aus der Region. Kunstvolle Keramiken, Leuchten und Gemälde verleihen den Räumen ein authentisches, mexikanisches Flair. Um die Gebäude mit den Farben der umgebenden Natur optisch verschmelzen zu lassen, sind die Fassaden mit polierten, braunen Zementoberflächen versehen. Mit der Zeit jedoch, da ist sich der Architekt sicher, wird auch das Holz dank der Witterung eine natürliche Patina entwickeln, die den Volumen einen noch natürlicheren Charakter verleiht. Und nach einigen Jahren verschluckt der tropische Regenwald die Architektur womöglich zur Gänze.
FOTOGRAFIE Diego Padilla Magallanes, Nin Solis, Ivan Esqueda Martínez, Emanuel Velásquez
Diego Padilla Magallanes, Nin Solis, Ivan Esqueda Martínez, Emanuel Velásquez
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