Ein-Raum-Traum
Haus für eine Familie in Japan von Tetsuo Kondos.
Ein junges berufstätiges Paar aus Nagoya wandte sich mit einem besonderen Anliegen an den Tokioter Architekten Tetsuo Kondo. Sie träumten von einem Eigenheim, in dem sie so viel gemeinsame Zeit wie möglich mit ihren zwei kleinen Kindern verbringen konnten. Seine ungewöhnliche Lösung: ein Einfamilienhaus, das praktisch aus einem einzigen Raum besteht.
„Entwirft man ein Haus für eine junge Familie mit Kindern, die naturgemäß schnell wachsen werden, in einer Gegend, die sich schnell wandelt, scheint eine offene und flexible Bauweise besonders sinnvoll“, erklärt Tetsuo Kondo seinen ausgefallenen Entwurf im Neubauviertel unweit der U-Bahnstation Chayagasaka. „Ich habe versucht, eine Architektur zu schaffen, die diverse Funktionen in sich vereint und deren jeweilige Einzelteile in einer ständigen Wechselbeziehung miteinander stehen. Dazu stapelte ich unterschiedlich große Boxen, die einen großen Raum ergeben.“
Einraum-Wohntraum
Was von außen wie ein Konglomerat aufgetürmter Kuben wirkt, entpuppt sich im Inneren als zweistöckige Wohnlandschaft mit versetzten Galerieebenen, die über eine weiße Stahltreppe miteinander verbunden werden. Im unteren Bereich befinden sich ein geräumiger Wohn-und Essraum mit offener Küchenzeile und anschließendem, geschützten Garten sowie ein direkt neben der Treppe liegendes Elternschlafzimmer. Dieses ist ebenso offen gehalten wie der Rest der Etage – mit Ausnahme der kleinen, neben der Küche positionierten Toilette. Im oberen Teil befinden sich zwei Bereiche für die Kinder und ein verglastes Badezimmer. Insgesamt vier Terrassen bieten Zugang nach draußen, so dass das Gebäude nach außen beinah so durchlässig wie nach innen erscheint.
Alltag taghell
Das kompromisslos offene Wohnkonzept Tetsuo Kondos hat nicht nur zur Folge, dass die Schranken zwischen den Generationen aufgehoben werden und die Familie ihre gemeinsame Zeit beinahe zwangsläufig miteinander verlebt. Der Mangel an trennenden Wänden und Decken bewirkt auch eine ungewohnte Helligkeit bis in den letzten Winkel. Große Fenster lassen aus allen Himmelsrichtungen ungebremst Tageslicht einfallen und das Haus bis Sonnenuntergang in natürlichem Licht erstrahlen, das vom monochromen Weiß der Wände sowie der Treppe und Geländer zusätzlich reflektiert wird. Nur wenige Spots und minimalistische Pendelleuchten sorgen darüber hinaus für Kunstlicht.
Neuartiger Wohnkomfort
„Ich habe versucht, mich gleichzeitig mit einer Vielzahl von Komponenten auseinanderzusetzen, die normalerweise nicht automatisch miteinander in Verbindung stünden – wie Weite, Höhe, Struktur, Helligkeit, Funktion, Form, Luftzirkulation und Außenräume. Die Beziehungen zwischen diesen Dingen sind sehr komplex, und jede einzelne Änderung würde das gesamte Gebäude beeinflussen“, so Kondo, „ich denke jedoch, dass diese Form der Architektur einen neuartigen Wohnkomfort bringen kann.“ Ob die Welt wirklich bereit für so viel Offenheit ist, sei dahingestellt. Sicher ist, dass der Architekt in Chayagasaka eine äußerst sehenswerte Alternative zur gleichförmigen Vorstadtarchitektur geschaffen hat.
FOTOGRAFIE Ken'ichi Suzuki
Ken'ichi Suzuki
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