Elementarhäuschen
Im Boutiquehotel Hofgut verschmelzen Baukunst und Natur zu zeitloser Schönheit.

Am Ende eines jeden Urlaubs ist man vielleicht ein bisschen brauner als zuvor, hat eine Menge Erinnerungsfotos geschossen und Souvenirs für die Daheimgebliebenen gesammelt. Im Idealfall ist aber noch etwas ganz anderes passiert: Man hat die Zeit vergessen! Das niederbayrische Boutiquehotel Hofgut hat sich genau darauf spezialisiert und rückt mit elf Themenhäusern – im Feld, im Wald und am See – die Erholung von Körper und Seele in den Mittelpunkt.
Zwei Stunden von München entfernt liegt das Hotel Hofgut Hafnerleiten, eingebettet in die idyllische Landschaft der Thermen- und Golfregion Bad Birnbach. Begonnen hat alles vor 15 Jahren mit einer Kochschule des Ehepaars Anja und Erwin Rückerl: Mittlerweile ist ein Ensemble aus elf Themenhäusern herangewachsen, das mehrfach für seine gelungene Architektur ausgezeichnet wurde und in diesem Jahr seinen Abschluss durch drei schwarze „Langhäuser“ fand.
Mehr Raum für mehr Zeit
Es war keine einfache Aufgabe für die Planer von Format Elf: Das Hofgut Hafnerleiten sollte durch drei größere Häuser mit hohem architektonischen Anspruch ergänzt werden, ohne Bewährtes und Bestehendes in Frage zu stellen. Neben der Gestaltung gab es auch den Wunsch nach einer konzeptionellen Veränderung: Das neue Format des „Langhauses“ soll vor allem Gästen mit höherer Verweildauer als Herberge dienen. Damit rundet es das Angebot des Hotels ab, dessen Gelände in Zeitzonen gegliedert ist: Je nach Länge des Aufenthalts stehen dem Gast die unterschiedlich gelegenen Häuser zur Auswahl.
Gelungene Gegensätze
Am Anfang des Entwurfsprozesses stand für die Architekten „das ‚elementare Häuschen’, das Durchdeklinieren des Satteldachmotivs auf der Suche nach klaren Proportionen und einer bildhaften Überzeichnung der Idee“, erklärt Stefan Hanninger. Während das abgekantete, exakte Volumen der Gebäude einen Fremdkörper in der Landschaft bildet, fügt sich die hölzerne Materialität der Fassade ein. Das Spiel der Gegensätze setzt sich in den – aus der Hülle hinausgeschobenen – Fensterkuben fort: Die spiegelnden Gläser reflektieren Feld, Wald und See und verweben Architektur und Natur. Und wenn es nach dem Wunsch der Planer geht, soll die Hülle aus dunklem Holz mit den Jahren langsam verwittern und vom bewegten Leben erzählen.
Keine Zeit
Im Inneren der drei „Langhäuser“ werden gezielt Ausblicke in die Landschaft inszeniert: Fensterbänke und Badwanne sind in die Außenhülle eingebaut, kombinieren Panorama und Entspannung und vermitteln dem Gast Ruhe und ein Gefühl von Entschleunigung. Dazu wurden die Fenster so angeordnet, dass die anderen Gebäude unsichtbar bleiben und damit auch die andere Gäste. Der Rest der Einrichtung nimmt sich zurück: Viel Holz, ein Kamin und die hohen Räume runden das Naturerlebnis ab. Und so vergisst man zwischen Feld, Wald und See ganz schnell die vorbeiziehenden Minuten und Stunden: in einer wahrlich zeitlosen Architektur.
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FEA + Lothar Reichel
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