Ferienhaus am Hang
Auf der portugiesischen Insel Madeira haben Mayer und Selders ein Ferienhaus perfekt in die Topografie des Ortes eingefügt.
Hanglagen gelten als ebenso schwierige wie teure Bauplätze, umso mehr, wenn sie sich mitten im Ozean befinden. Auf der gebirgigen Vulkaninsel Madeira haben die Architekten von Mayer und Selders gezeigt, dass es kein großes Budget braucht, um den Traum vom Haus an der Steilküste zu erfüllen.
Der 200-Seelen-Ort Jardim do Mar am Fuß der bis zu vierhundert Meter hohen Felsküste im Südwesten der Insel ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische. An einem steilen Hang etwas außerhalb des Dorfes liegt gut versteckt das erst kürzlich fertiggestellte Ferienhaus des deutschen Architektenduos.
Verschmelzung am Hang
„Das Grundstück unseres Projektes ist klein und L-förmig und besteht aus zwei Terrassen mit einem Höhenunterschied von drei Metern“, erklären Dirk Mayer und Susanne Selders. „Der Zugang ist schwierig, das Baumaterial musste per Hand fünfzig Meter nach oben transportiert und auf den Einsatz größerer Maschinen gänzlich verzichtet werden.“ Ihr Entschluss, den Eingriff in die natürliche Umgebung so gering wie möglich zu halten, war deshalb nicht nur ästhetisch, sondern vor allem wirtschaftlich motiviert. Sie entschieden sich für eine leichte Holzkonstruktion, die eine organische Verbindung mit den alten Stützmauern aus schwarzem Basaltgestein eingeht. Perfekt in die Topografie des Ortes eingefügt, liegen die zwei Ferienapartements nun auf den zwei Ebenen der Terrassierung und folgen so der Abstufung des Hanges.
Der Aussicht entgegen
Die obere Ferienwohnung direkt unter dem holzverkleideten Satteldach ist ganz auf die spektakuläre Aussicht ausgerichtet. Die durchgehend verglaste Giebelfront gibt den Blick auf die gesamte Steilküste frei und lässt sich zur begrünten Terrasse hin öffnen. Eine Galerieetage direkt unter dem spitzen Giebel dient als Schlafzimmer, während der untere Bereich als offener Wohn-Koch-Essbereich eingerichtet wurde. Die hellen Dielenböden, Treppenstufen und Dachbalken aus Kiefernholz in Kombination mit den schlicht weiß verputzten Wänden sorgen für ein zurückhaltend nordisches Interieur.
Erdnah und Meer
Das untere Apartment verfügt über eine direkte Verbindung zur Terrasse sowie zum Garten und eröffnet eine beinahe Rundumsicht auf den nahen Atlantik. Der großzügige Raum wurde als offener Wohnbereich mit Einbauküche, großem Esstisch, Loungebereich und offenem Schlafbereich eingerichtet. Viel Holz und monochromes Weiß bestimmen auch hier das Ambiente. Nur im Badezimmer verzichteten die Architekten bewusst auf eine Verputzung der Rückwand, um die Verschmelzung des Hauses mit der alten Basaltmauer sichtbar werden zu lassen. So bildet der schwarze, unregelmäßige Stein einen ebenso starken wie dekorativen Kontrast zur schlicht modernen Gestaltung des restlichen Raumes.
Mayer und Selders haben hier ein Ferienhaus entworfen, das sich auf den ersten Blick überraschend unprätentiös präsentiert – bei näherem Hinsehen jedoch durch viele intelligente Details die jahrelange Bauerfahrung der Architekten auf der Insel verrät. Eine gelungene Mischung aus naturnaher Bescheidenheit, Modernität und atemberaubender Aussicht.
FOTOGRAFIE Mayer & Selders
Mayer & Selders
Projektarchitekten
Mayer & Selders