Griechischer Garten
Ferienhütte im Grünen von Alexandros Fotakis und Nicoletta Caputo
Abseits von Luxusresorts und Touristenmassen ist auf der griechischen Insel Kea ein Ferienhaus entstanden, das sich nahezu unauffällig in seine Umgebung einfügt. Die Architekt*innen Alexandros Fotakis und Nicoletta Caputo schufen die kleine Steinhütte. Dabei hatten Nachhaltigkeit und Funktionalität höchste Priorität.
Die einst beliebten griechischen Inseln Kreta, Santorin oder Mykonos wecken bei vielen Urlauber*innen heute nur noch mäßiges Interesse. Es sind die kleineren, bisher noch nicht bekannten Inseln, die nun zunehmend entdeckt werden. Wie etwa Kea, die zu den Kykladen im Ägäischen Meer gehört. Den Architekten Alexandros Fotakis und seine Kollegin Nicoletta Caputo inspirierte der Ort dazu, eine etwas andere Art von Urlaubsunterkunft zu erschaffen. Das Konzept beruht auf dem Gedanken der Nachhaltigkeit, der sich als roter Faden durch das gesamte Projekt zieht.
Natur am Hang
Auf einer am Hang liegenden Grünfläche, die von Eichenbäumen gesäumt wird, plante das Duo eine Ferienhütte, die nur mit dem Nötigsten ausgestattet ist, aber dennoch alle Annehmlichkeiten für einen entspannten Urlaub bietet. Die beiden Gestalter*innen widmeten sich zunächst der umgebenden Natur. Der Garten, der durch Steinterrassen in horizontale Ebenen gegliedert ist, wurde mit bereits vorhandenen Materialien – wie Steinen, Geröll oder Holz – teilweise ergänzt oder ausgebessert. Es entstanden kleine Aufenthaltsbereiche, Passagen und Treppen sowie ein Weg, der sich schon zuvor natürlich durch den Garten schlängelte und nun mit architektonischen Elementen und einheimischen Obstbäumen zusätzlich definiert wurde.
Maximale Flexibilität mit Bestand
Für den Bau des kleinen Ferienhauses war die stetige Anwesenheit und Zusammenarbeit der beiden Architekt*innen und Handwerker*innen notwendig. In einem anhaltenden Austausch wurden gemeinsam Ideen entwickelt, wie die lokalen und nachhaltigen Materialien in das neue Projekt eingebracht und dabei kaum bis wenig Abfälle erzeugt werden können. Wo möglich, wurde auf den vorhandenen Strukturen eines ehemaligen Stalls aufgebaut. Baufehler wurden nicht rückgängig gemacht, sondern integriert. Das Team nutzte einen auf der Insel vorkommenden Stein für die Außenwände und den Terrassenboden, aber auch Spolien: Reste von Reliefs, Skulpturen und andere Artefakte von alten Bauwerken. Im Innenbereich wurden nachhaltiges Accoya- und herkömmliches Birkenholz verbaut. Abweichungen von den ursprünglichen Plänen wurden zugunsten der Nachhaltigkeit akzeptiert und auch begrüßt. Ein Ziel war es außerdem, flexible und anpassungsfähige Lösungen zu entwickeln, die einfach zu reparieren und zu ergänzen sind. Die Instandhaltung der Hütte soll unkompliziert und eine künftige Umnutzung leicht durchzuführen sein.
Funktionale Unterkunft
Der Innenraum des Häuschens ist mit einem Herd, einem Küchentresen, einer erhöhten Plattform aus Holz, die Bett und Stauraum zugleich ist, sowie einem Waschbecken ausgestattet. Ein kompaktes Bad mit Toilette liegt außerhalb zwischen einer Gebäudewand und einer Steinmauer. Ein kleiner Tisch kann als Arbeitsfläche oder für gemeinsame Mahlzeiten genutzt werden. Eine Bank mit weiteren Staumöglichkeiten verläuft entlang der Wand und lädt außerdem zum Verweilen vor einer der zahlreichen verglasten Öffnungen ein. Der Bezug zum Außenraum bleibt so stets präsent und wird auch in der Materialität der rau strukturierten Wände aufgegriffen. Die Lage der rechteckigen Hütte zwischen zwei Steinterrassen sorgt nicht nur für Aufenthaltsqualität im Außenbereich, sondern lässt die Unterkunft auch mit der Natur des Garten verschmelzen.
FOTOGRAFIE Alina Lefa Alina Lefa
Nicoletta Caputo
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