Hausgemachte Harmonie
Chinesischer Teesalon von Norm Architects

Nordische Natürlichkeit trifft auf chinesische Teekultur: Eine Teelounge im chinesischen Xiamen richteten Norm Architects mit Einbauten aus Holz und Stein ein und schufen so einen Rückzugsort für gestresste Städter. Das erste Projekt der Dänen in China zeichnet sich durch haptische Erlebnisse und mit Bedacht gewählte Oberflächen aus.
Die BASAO Tea Lounge möchte ein Ruhepol sein im Alltagstrubel der südchinesischen Millionenstadt Xiamen. Als Ort für eine entspannte Tasse Tee, aber auch als Verkaufsraum der Marke konzipierten sie Norm Architects auf 160 Quadratmetern eines Bestandsgebäudes. Die Kund*innen können nun wählen, ob sie auf der begrünten Terrasse Platz nehmen möchten oder im Innenraum, der durch das Entfernen von Wänden eine großzügige Anmutung erhielt. Ein großes, nach oben aufklappbares Fenster stellt die Verbindung zwischen innen und außen her und versorgt den Teesalon mit Licht. An einer Bar können die Kund*innen draußen sitzen – mit Blick in die Lounge. „Natürliches Licht ist für unser Wohlbefinden unerlässlich und wird in allen Kulturen entsprechend geschätzt“, unterstreicht Sofie Thorning von Norm Architects.
Licht und Klang
Im Mittelpunkt des Raums steht eine Theke aus chinesischem Stein. Ihre solide Wirkung wird durch Barhocker aus Holz unterstrichen. „Das Erlebnis an der Teetheke spricht alle Sinne an: die Berührung der Arbeitsplatte, die Wärme der Tasse, das Geräusch, wenn das Keramikgefäß auf die Oberfläche trifft, der Geruch des aufgegossenen Tees, die vielen Geschmacksrichtungen und das wärmende, entspannende Gefühl nach dem Trinken“, beschreibt der Architekt Peter Eland das ganzheitliche Erlebnis.
Kontrastreiche Oberflächen
Sein Team legte außerdem viel Wert auf eine ansprechende Haptik und entwarf den Teesalon mit einem Mix aus polierten und rauen, kalten und warmen Oberflächen. Das gilt auch für die Textilien. So bildet der glatte, braune Bezug der umlaufenden Bank einen Kontrast zum rauen Teppich unter einer Sitzgruppe in der Mitte des Raumes. Diese Gegensätze bringt der wechselnde Lichteinfall immer wieder neu zur Geltung und verleiht den Räumen einen hohen Grad an Authentizität.
Inspirationen aus dem Zen
Norm Architects ließen sich von den Schriften des japanischen Zen-Mönchs Baisao inspirieren, Namensgeber von BASAO. Als Mitglied der Ōbaku-Schule des Zen-Buddhismus war er berühmt dafür, Tee verkaufend durch Kyoto zu reisen. Sein Credo: Um präsent zu sein und sich wohl zu fühlen, müsse man die Eile des Alltags loslassen und sich entspannen. Nur dann könne man sich ganz auf den „Geist des Tees“ einlassen.
Entschleunigter Konsum
Geschickt verknüpften Norm Architects die Teelounge mit dem Verkaufsraum. Auf schwarzen Stahlregalen und Podesten finden Kund*innen eine kuratierte Kombination aus handgefertigten Tassen und Kannen sowie den Teesorten von BASAO vor, versehen mit Hinweisen zu ihrer Herstellung und Verwendung. Das Angebot lässt sich flexibel arrangieren, während der Raum dennoch die Corporate Identity des Unternehmens wahrt: Freude an einfachen Dingen, pure und bedeutungsvolle Annehmlichkeiten und Rückzugsmomente im Alltag.
Mit dem Anspruch, dass Kund*innen in den Räumen zur Ruhe kommen sollen und den stressigen Alltag hinter sich lassen, gingen Norm Architects an die Planung heran. Die lebendige Natürlichkeit des Tees spiegelt sich auch in den beim Ausbau verwendeten Materialien wider. Mit ihrem Entwurf transferierten die Architekt*innen die traditionelle Teekultur des Landes in die heutige Zeit.
FOTOGRAFIE Jonathan Leijonhufvud
Jonathan Leijonhufvud
Projektname | BASAO Tea Lounge |
Entwurf |
Sofie Thorning, Peter Eland / Norm Architects |
Bauherr | BASAO Tea |
Ort | Xiamen, China |
Fläche | 161 Quadratmeter |
Fertigstellung | Winter, 2021 |
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