Projekte

Helle Hightech-Forscherwelt

Beleuchtung des Biozentrums Basel von Licht Kunst Licht

Für das Forschungsgebäude des „Biozentrums Basel“ hat das Berliner Büro Licht Kunst Licht eine funktionale und atmosphärische Beleuchtung geplant. Sie betont im Innen- sowie im Außenbereich die minimalistische Architektur von Ilg Santer Architekten.

von Kathrin Spohr, 23.11.2021

Das neue Biozentrum Basel setzt Zeichen für den Bildungsstandort Basel. Nicht nur deshalb, weil der rechteckige, prismatische Baukörper 73 Meter in die Höhe ragt. Seine Fassade wirkt ungewöhnlich elegant: Die Chrom-Stahl-Verkleidung schimmert, je nach Sonnenstand, mal silbern, mal weiß oder auch golden. Mit dem Hightech-Bau haben Ilg Santer Architekten aus Zürich einen hochmodernen Forschungsstandort geschaffen, in dem seit September 900 Studierende, 400 Forschende und natürlich wissenschaftliches Equipment, Hörsäle, Werkstätten, Speziallabors, Tiefgarage sowie das Universitätsrechenzentrum ihr neues Zuhause gefunden haben. Das Büro Licht Kunst Licht zeichnet für eine innovative und nutzerorientierte Lichtplanung verantwortlich, die das Biozentrum – sowohl architektonisch als auch funktional – einmal mehr als zukunftsweisendes und technologisches Gebäude definiert.

Ort mit bewegter Geschichte
Einst stand an diesem Ort das Basler Gefängnis. Inzwischen wird auf dem Areal mitten in der Stadt der Life-Science-Campus der Universität erbaut, der künftig verschiedene Institute integrieren soll. Das Biozentrum mit einer Hauptnutzfläche von 23.400 Quadratmetern ist dabei das erste realisierte Gebäude. Es verfügt über 19 Etagen, drei davon liegen unter der Erde. Dem Bereich Forschung stehen davon zehn Geschosse in den oberen Etagen zur Verfügung.

Entree zu einer offenen Arbeitswelt
Die ganz in Weiß gehaltene Eingangshalle bildet das optische Herzstück des Gebäudes. Sie ist als großzügiger, lichtdurchfluteter Ankunfts- und Begegnungsort gestaltet worden. Dieser öffentlich zugängliche Bereich erstreckt sich über drei Stockwerke mit einer beachtlichen Höhe von 13 Metern. Dabei werden der ober- und der unterirdische Teil des Biozentrums elegant zusammengeführt: Der zentrale Hof mit Cafeteria etwa befindet sich im ersten Untergeschoss. Ein weiterer Hingucker in der Eingangshalle sind durch Wendeltreppen verbundene, mehrgeschossige Rauminseln – oder, wie Ilg Santer sie beschreiben, „seerosenartige Plattformen“, die mit dem orthogonalen Grundriss brechen. Der Einsatz von Downlights in der weißen, unregelmäßig durchbrochenen Hallendecke schafft dort eine flexible Grundbeleuchtung. Sie erzeugt ein sanftes Licht, das zur ruhigen, offenen Raumqualität des Foyers beiträgt. Lineare Bodeneinbauleuchten sorgen für die Verkehrswegebeleuchtung, geben den Besucher*innen des Biozentrums Orientierung und unterstützen die Außenwirkung des Gebäudes.

Lichtlösungen für neue Arbeitsmethoden
Über der Eingangshalle ist der Laborbau als Turm ausgebildet. Die architektonische Planung auf den zehn Etagen des Forschungszentrums zeigt: Hier geht es nicht mehr darum, im stillen Kämmerlein vor sich hin zu forschen. Soziale Interaktion und Kollaboration spielen eine zentrale Rolle und das nimmt Einfluss auf die Lichtplanung. Überall ist die Atmosphäre von Transparenz und Leichtigkeit geprägt: Glas sowie heller Beton und Mobiliar aus hellem Holz überwiegen. Pro Geschoss sind vier Professor*innen und maximal 64 Arbeitsplätze für Mitarbeitende untergebracht.

Fokussierte und atmosphärische Beleuchtung
Die Professor*innen residieren mit ihren Büros in den vier Ecken jeder Etage und sind damit für ihre Teams leicht erreichbar. Die Büroarbeitsplätze der Forscher*innen orientieren sich entlang der vier Gebäudefassaden. In diesen Bereichen kommen Profilleuchten zum Einsatz, die speziell für das Projekt auf Basis einer bestehenden Technik entworfen wurden. Sie verfügen außerdem über eine Indirektkomponente. Neben einer fokussierten Beleuchtung der Arbeitsfläche wird damit auch eine angemessene atmosphärische Ausleuchtung des gesamten Raumes gewährleistet. Im fassadennahen Bereich sind diese Leuchten zugleich wesentlicher Bestandteil der nächtlichen Außenwirkung des Gebäudes und lassen den auffälligen Baukörper von innen heraus strahlen. Direkt gegenüber der Büroplätze im Gebäudeinneren sind die verglasten Laborräume untergebracht. Dort kommen lineare Profilleuchten zum Einsatz, die mit einer Abdeckung, bestehend aus multiplen Linsen, versehen sind. So wird ein ausdrucksvolles und gleichzeitig blendfreies Licht erzeugt, das eine adäquate Arbeitsatmosphäre schafft.

Offene Raumstruktur für gute Kollaborationen
Im Zentrum der Laborgeschosse befindet sich eine Zone für den informellen Austausch der Forscher*innen und Teams. Das Besondere: Sie ist als offener Bereich gestaltet, der sich jeweils über zwei – mit einer weißen, filigranen Stahltreppe verbundene – Etagen erstreckt. Dort sind Sozial-, Besprechungs- und Seminarbereiche verortet. So können also stets acht Professor*innen im engeren Austausch miteinander kooperieren. Deckenaufbauleuchten sorgen für eine homogene und symmetrische Beleuchtung dieser offen gestalteten Raumstrukturen. Durch die flexible Schaltung der diffusen und direktstrahlenden Leuchtenkomponenten können unterschiedliche Stimmungen geschaffen und die Beleuchtung an die individuellen Bedarfe unterschiedlicher Nutzer*innen oder Anlässe angepasst werden. Konzentrierte Einzelarbeit wird ebenso ermöglicht wie Gruppenbesprechungen und soziales Beisammensein.

Flexible Leuchten für individuelle Bedarfe
Nicht selten führen hochspezifische Projektanforderungen zu Innovationen. So auch hier. Denn die Deckenaufbauleuchte wurde eigens für das Biozentrum entwickelt. Sie ist das Resultat der Kooperation zwischen Licht Kunst Licht und Ilg Santer Architekten. Die Umsetzung und Produktion der Leuchte erfolgte durch den Hersteller Regent. Dank ihres organischen, ringförmigen Designs passt die Leuchte formalästhetisch zum minimalistischen und cleanen Look des Biozentrums und integriert sich harmonisch in die Architektur. Auch in den Hörsälen und Seminarräumen der Untergeschosse kommt die neuartige Leuchte zum Einsatz. Ergänzt durch Einbau-Richtstrahler zur Beleuchtung der Wandtafeln in den Lehrräumen sowie LED-Leuchten in den Möbeln zur Stufenbeleuchtung, wird ein ganzheitliches, stimmiges Gesamtbild geschaffen – von den Laborgeschossen bis hin zu den unterirdischen Bereichen des Gebäudes.

Ausgewogene Beleuchtung und Komfort im Außenraum
Da der Neubau des Biozentrums auf einem öffentlichen Platz errichtet wurde, liegt der Fokus der Außengestaltung auf einer hohen Aufenthaltsqualität und dem Komfort der Besucher*innen und Passant*innen: Großzügige Sitzgelegenheiten, Wasserspiele, Bepflanzung und Kunstinterventionen machen den Universitätscampus sowie das zugehörige Stadtquartier erlebbar. Eine ausgewogene Beleuchtung dieses Bereichs mithilfe von dreiköpfigen Mastleuchten vermittelt Orientierung und Sicherheit und versteht sich als einladende Geste zum Verweilen.
Es galt das Ziel einer nachhaltigen und effizienten Lichtplanung. Somit sind alle eingesetzten Leuchten mit LEDs ausgestattet. Das neue Biozentrum ist nicht nur ein Ort der Lehre, sondern durch seine außergewöhnliche Architektur und Gestaltung vor allem ein Ort, der zum modernen, kollaborativen Forschen einlädt.

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Lichtplanung

Licht Kunst Licht

www.lichtkunstlicht.com

Architektur

Ilg Santer Architekten

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