Interieur à la Parisienne
Mondäne Boutique von Sebastian Zenker in München

Partner: Fischbacher 1819
Für die Boutique seiner Schwester gestaltete der Münchner Designer Sebastian Zenker ein kontrastreiches Einrichtungskonzept mit einem hohen Maß an Ästhetik und genügend Platz zum Wohlfühlen. Sein Entwurf trägt einen Hauch von Retro, ohne verstaubt zu wirken, und zeigt eine Mischung aus Klassikern und Zeitgeist, ohne festgezurrten Trends nachzueifern.
Das Brautkleid ist eines der traditionsreichsten Kleidungsstücke mit großer symbolischer Bedeutung. Allerlei Mythen und Aberglauben ranken sich um den Stoff, den eine Frau nur ein einziges Mal in ihrem Leben für wenige Stunden trägt – und dessen Wahl schon so manche Braut und ihre Entourage um den Verstand gebracht hat. Auf genau diese Herausforderungen spezialisierte sich die ehemalige Stylistin und Moderedakteurin Nathalie Zenker. Im Mai 2020 eröffnete sie in München ihr bereits zweites Ladengeschäft für Brautmoden. Im Little Broutlet bietet sie Auslaufmodelle und Accessoires aus ihrem anderen Store zu Sonderpreisen an. Ein preislich günstigeres Interior kam für dieses Geschäftsmodell aber nicht in Frage. Wie ihre erste Boutique Say Yes sollte auch Little Broutlet hochwertig, zeitgemäß, weitab von Kitsch und dennoch gemütlich sein.
Verspielter Schick
Umgesetzt wurden diese Vorgaben von ihrem Bruder, dem Designer Sebastian Zenker. Er verwandelte die 80 Quadratmeter des Geschäfts in einen verspielten Salon mit Boutique-Charakter. „Wir wollten einen intimen, gemütlichen Stil mit Pariser Chic schaffen. Es sollte sich ein bisschen so anfühlen wie das Einkaufen in einer privaten Wohnung“, erklärt er. Die Inspiration zum französischen Flair war dabei, im wahrsten Sinne des Wortes, absolut naheliegend. Denn Little Broutlet befindet sich in einem Altbauhaus im Münchner Stadtteil Haidhausen, der wegen seiner besonderen Atmosphäre und seiner französischen Straßenstruktur auch das Franzosenviertel genannt wird.
Lässigkeit und Glamour
Bei der Umsetzung des Auftrags blieb Zenker seiner ganz persönlichen Handschrift treu. So trägt die Boutique einen Hauch von Retro, ohne verstaubt zu wirken, und zeigt eine Mischung aus Klassikern und Zeitgeist, ohne festgezurrten Trends nachzueifern. Mit klaren Linien, starken Farben und vielen Kontrasten schuf er ein hohes Maß an Ästhetik, das genügend Platz zum Wohlfühlen lässt. Denn Pastellfarben und zahlreiche Stilelemente aus den Siebzigerjahren, wie senffarbene Accessoires, runde Formen und Materialien wie Samt, Messing und Chrom, bilden einen angenehmen Kontrast zu kantigen Möbeln und der bunten Kotori-Tapete von Christian Fischbacher.
Ruhepool Brautkleid
Gefallen wird Ladeninhaberin Nathalie Zenker und ihren Kundinnen jedoch nicht nur die stilsichere Ästhetik der dekorativen Elemente, sondern auch die Tatsache, dass die weißen Brautkleider das lebendige Interior wie kleine Ruheinseln durchbrechen und damit die volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Nathalie Zenkers einziger Wermutstropfen ist die Corona-Krise. Denn wegen des plötzlichen Lockdowns mussten Ladeneröffnung und zahlreiche Hochzeiten verschoben werden. Die größte Herausforderung ist für sie jedoch die Maskenpflicht, die es ihr deutlich erschwert, die Emotionen der Braut und ihrer Begleitpersonen einzuschätzen: „Glänzende Augen sind etwas Schönes, aber es gehört eben auch das entsprechende Lächeln dazu“, sagt die Unternehmerin über den magischen Moment, wenn das vielleicht wichtigste Kleid des Lebens gefunden ist.
FOTOGRAFIE Ortwin Klipp
Ortwin Klipp
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