Mit dem Iceland Parliament Hotel in Reykjavík erzählt das Büro THG Arkitektar ein Stück isländische Architekturgeschichte. Das Ensemble aus drei Alt- und vier Neubauten führt verschiedene kulturhistorische Epochen des Landes zusammen. Stimmung und Charakter der Zeitabschnitte spiegeln sich in der Gestaltung wider – auch durch die vielfältigen keramischen Oberflächen von FMG Fabbrica Marmi e Graniti.
Das erst kürzlich eröffnete Iceland Parliament Hotel aus der Curio Collection by Hilton ist ein facettenreiches, Kultur- und Architekturgeschichte verbindendes Porträt der isländischen Hauptstadt Reykjavík. Mit dem Entwurf sowie der baulichen Koordinierung und Leitung des ebenso prestigeträchtigen wie aufwendigen Projekts wurde das führende isländische Architekturbüro THG Arkitektar beauftragt. Dass die Fertigstellung ganze sieben Jahre dauerte, lag zum einen an Unterbrechungen der Arbeiten wegen archäologischer Funde auf der Baustelle, zum anderen an der Vielschichtigkeit und dem gestalterischen Anspruch des Projekts.
Beim Iceland Parliament Hotel handelt es sich um ein Ensemble aus insgesamt sieben Gebäuden, das historische und neue Bauwerke vereint. Zudem sind die Altbauten ein fester Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses und haben daher einen hohen symbolischen Wert für die Bürger*innen. „Die Geschichte dieses Hotels ist ungeheuer spannend und komplex“, sagt der leitende Architekt Paolo Gianfrancesco. „Eine der größten Herausforderungen bestand darin, verschiedene Epochen zu vereinen, die alle am selben Ort, aber zu unterschiedlichen Zeiten spielen. Wir mussten darauf achten, die einzelnen Kapitel so zu extrahieren, dass ein reibungsloses Storytelling daraus entstehen konnte.“
Innewohnender Charakter
Das Geschichtenerzählen beginnt mit Islands erster Mädchenschule Gamli Kvennaskólinn. Das kulturell bedeutende Bauwerk, das nun Teil des Hotelkomplexes ist, wurde auf einem bereits bestehenden Gebäude aus dem Jahr 1835 errichtet und steht unter Denkmalschutz. „Seine Anpassung an eine zeitgemäße Nutzung, die den historischen Wert des Gebäudes bewahrt, war eine ungeheure Herausforderung für uns“, erzählt Gianfrancesco. „Wir haben nicht nur den ihm innewohnenden Charakter herauskristallisiert, sondern es sogar versetzt und an einem anderen Ort platziert.“ Das Anheben und Versetzen der gesamten Schule mit Hilfe eines selbstfahrenden Krans war ein überaus schwieriges Unterfangen, das in den nationalen Medien große Aufmerksamkeit erregte. Trotz des Aufwands und der veränderten Nutzung – die beiden Etagen des historischen Bauwerks fungieren heute als Tagungs- und Veranstaltungsräume – blieben der Charakter und die Stimmung der ehemaligen Mädchenschule bewahrt.
Respektvolles Design
Mit dem legendären NASA-Ballsaal direkt neben der Schule, knüpft ein weiteres Kapitel der isländischen Geschichte an. Da das altersschwache Gebäude, in dem früher Veranstaltungen der Unabhängigkeitspartei stattfanden, nicht erhalten werden konnte, wurde es vor dem Abriss dreidimensional kartiert und im Hinblick auf die architektonischen Stile untersucht. Der neue Saal ist in einer Tiefe von vier Metern in den Boden eingelassen und als Box-in-a-Box akustisch vollständig von seiner architektonischen Umgebung isoliert. Dabei spiegelt er, wie Gianfrancesco betont, „den Glanz vergangener Zeiten mit innovativem aber respektvollem Design sowie besseren Materialien und Details“ wider. Auch das dritte historische Bauwerk, das in den Hotelkomplex einbezogen wurde, ist ein Gebäude voller Geschichten: Die kurz nach 1930 erbaute ehemalige Telekommunikationszentrale Islands wurde im 20. Jahrhundert zum Schauplatz wichtiger geopolitischer Ereignisse und hat sich dementsprechend tief ins kollektive Gedächtnis der örtlichen Gemeinschaft eingeprägt. Heute beherbergt der imposante, symmetrisch angelegte Bau das hoteleigene Restaurant, dessen Einrichtung an die Atmosphäre des alten Gebäudes erinnern soll.
Oberflächen in Natursteinoptik
Dem historischen Ensemble wurden vier weitere Bauteile hinzugefügt. Diese setzten die Geschichte des Ortes in der Gegenwart fort. Dabei fügt sich die moderne Architektur harmonisch in die Umgebung ein: „Im historischen Zentrum von Reykjavík sind die Gebäude traditionell von bescheidener Größe, haben fast immer schräge Dächer und eine ungleichmäßige Farbgebung“, erklärt Gianfrancesco. „Wir haben bewusst diese Sprache nachgeahmt, sodass das Hotel den Betrachter*innen als eine Reihe verschiedener Gebäude mit unterschiedlichen Funktionen erscheint.“ So wurden bei der äußeren Gestaltung und bei der Inneneinrichtung in hohem Maße lokale stilistische Merkmale berücksichtigt. Das gilt auch für die Auswahl und Kombination der Oberflächen. Gianfrancesco und sein Team entschieden sich für die keramischen Materialien von FMG Fabbrica Marmi e Graniti. Das italienische Unternehmen produziert Oberflächen, die die ästhetischen Eigenschaften von Marmoren, Graniten und anderen hochwertigen Natursteinen originalgetreu reproduzieren.
Ausdrucksstark und stilgemäß
Für die Außenhülle der Neubauten wurde zum Teil Quarzite in der Farbe Ice verwendet, da diese Oberfläche dem Diorit ähnelt, der in den umgebenden Gebäuden eingesetzt wurde. Im Hotel-Restaurant spiegelt der große, freistehende Tresen in der Ausführung MaxFine Connemarble Irish lokale Material- und Farbverwendungen wider. Die verschiedenen Räume des luxuriösen Wellnessbereichs sind mit den groß dimensionierten und reich gemusterten MaxFine-Oberflächen des Herstellers verkleidet. Neben Marmi MaxFine Travertino vermittelt insbesondere MaxFine Amazonite mit seinem gesprenkelten Muster aus Grün-, Weiß- und Grautönen ein Gefühl isländischer Ruhe und Gelassenheit. Und auch die ausdrucksstarken Maserungen von MaxFine Onyx Malaga in der Lounge des Spas oder die elegante Leuchtkraft von MaxFine White Calacatta in den Bädern der Zimmer fügen sich stilgemäß ins architektonische Storytelling ein.
Paolo Gianfrancesco ist jedenfalls nicht zuletzt wegen der Oberflächen von FMG Fabbrica Marmi e Graniti überzeugt: „Wir haben diesem Hotel einen wohnlichen Charakter verliehen und bieten dem Gast gleichzeitig eine Reise durch die isländische Geschichte.“
FOTOGRAFIE Claudio Parada Nunes/Gunnar Sverrisson
Claudio Parada Nunes/Gunnar Sverrisson
FMG Fabbrica Marmi e Graniti
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