Kreativer Resonanzraum
Plattform und Treffpunkt für Gestaltende in Zagreb
Mit Edelstahl, Tyvek, transluzenten Kunststoffmodulen und Strukturputz gestalteten Studio PI und Non Architecture in Zagreb eine Bühne für Designakteure. Das zurückgenommene Konzept des Holographik Space erlaubt eine flexible Nutzung für unterschiedliche Events und Programmformate.
Treffpunkte für Interessengemeinschaften gibt es viele – von Vereinsheimen über Jugendzentren und Seniorentreffs bis hin zu Gemeindehäusern. Doch wo können sich Designer*innen und Architekt*innen begegnen, um sich auszutauschen, gemeinsam Events und Ausstellungen zu organisieren oder einfach Präsentationen anderer zu besuchen? In Zagreb bietet sich neuerdings der Holographik Space als Hotspot der kroatischen Kreativszene an. Der Begriff des „Space“, also des physischen Raums, greift dabei eigentlich zu kurz, denn das Projekt versteht sich zugleich als kulturelle Plattform. Auf über 300 Quadratmetern gibt es ein Café, das sich abends in eine Bar verwandelt, einen flexibel nutzbaren offenen Raum, ein Fotostudio sowie bewegliches Mobiliar, das überall dort eingesetzt werden kann, wo es situativ gebraucht wird.
Askese in Beton
„Unsere Vision ist es, in Zagreb und darüber hinaus einen Maßstab für Kulturprogramme zu setzen und einen Ort zu schaffen, der Menschen verbindet, Kreativität feiert und zu neuen Perspektiven auf Kultur inspiriert“, beschreiben die Initiator*innen ihre Mission. Gleichzeitig waren sie auch an der Gestaltung der Räume beteiligt und holten sich fachliche Unterstützung von den ortsansässigen Büros Studio PI und Non Architecture. Gemeinsam entstanden kollektive Flächen, die auf die intendierten vielschichtigen Nutzungen abgestimmt und bewusst neutral sowie zurückhaltend gestaltet sind. Wände, Decken und Böden sind monochrom in Betongrau gehalten. Dazu wurden weiße Vorhänge, transluzente Polycarbonatplatten sowie Einbauten und Möbel aus Edelstahl kombiniert. Belebt wird der wie eine leere Leinwand wirkende Raum durch unterschiedliche Texturen, etwa durch eine an Montageschaum erinnernde Spritzstruktur an den Decken.
Neutrale Bühne
Die klar gestalteten Einbauten, flächenbündig eingelassene Türen und funktionale Schienen, die das Lichtsystem tragen, erzeugen eine an ein Labor erinnernde Atmosphäre. Die Kücheninsel für die Baristas übernimmt dabei die Rolle eines Tresens für (kulinarische) Experimente und steht als monumentale Edelstahlkonstruktion mitten im Raum. Frontal integriert wurde ein Natursteinblock, der mit seinen anderthalb Tonnen Gewicht den Tisch als raumbildendes Element zum unverrückbaren Statement-Möbel macht. Er definiert einen festen Treffpunkt, an dem Besucher*innen verweilen können, bevor sie weiterziehen. In der die gesamte Wandfläche einnehmenden Schrankwand mit integrierter Küche hinter der Bar verbergen sich neben viel Stauraum auch zwei Türen zu den Waschräumen.
Flexible Flächen
Neben dem flexibel verstellbaren Mobiliar haben die Designer*innen auch ein modulares Wand- und Vorhangsystem entwickelt, das eine dynamische Anpassung des Layouts ermöglicht. Vier Paneele zwischen Bar und Hauptraum lassen sich optional zur Seite falten und schaffen so einen fließenden Raumanschluss. Die Wand zu Büro und Besprechungsbereich öffnet sich über zwei Rahmenmodule aus Polycarbonat. Weitere Unterteilungen bieten die in den Räumen eingezogenen Vorhangsysteme aus weißen Tyvek-Bahnen, die Ausstellungssituationen zonieren oder verschiedene Gruppen von Nutzer*innen visuell abschirmen. Diese Elemente formen ein variabel nutzbares Raumgefüge, das eine klare Struktur vermittelt und gleichzeitig Offenheit für unterschiedliche Aktivitäten lässt. Im Zusammenspiel von industrieller Präzision und roher Materialität entsteht so eine neutrale, zugleich charakterstarke Kulisse, die von den Nutzer*innen flexibel gestaltet werden kann.
FOTOGRAFIE Ino Zeljak Ino Zeljak
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