Kristall am See
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Das neue Hauptverwaltungsgebäude von Swarovski ist Corporate Architecure par excellence: Malerisch am Zürcher See gelegen, schmiegt sich der von Ingenhoven Architects International (Zweigniederlassung Männedorf) konzipierte Neubau in der Form eines Bumerangs am Südufer entlang. In der Dunkelheit wirkt er selbst wie ein großer Kristall – und dafür steht der Name Swarovski seit mehr als hundert Jahren. Zu verdanken ist dies der großflächigen Glasfassade und der aufwändigen Beleuchtung, die von Tropp Lighting Design (Weilheim) entworfen wurde. Dennoch macht nicht nur die schöne Aussicht, die die rund 450 Mitarbeiter nun von ihren neuen Arbeitsplätzen aus genießen dürfen, die Lage des Neubaus attraktiv. Genutzt wird die direkte Nähe zum Wasser auch für Heizung und Kühlung des Gebäudes.
Nach dem Umzug von Feldmeilen ist das Schweizer Örtchen Männedorf in der Nähe von Zürich seit Kurzem der neue Firmensitz von Swarovski in der Schweiz. Der Standort auf dem Grundstück eines ehemaligen Fabrikgeländes bestimmte den Entwurf des Neubaus – und die Lichtplanung: Das Gebäude ist zum See hin ausgerichtet. Unter dem aufgeständerten ersten Obergeschoss befinden sich im Erdgeschoss eine helle, weitgehend in Weiß gehaltene Lobby, ein Restaurant sowie mehrere Konferenzräume. In den Obergeschossen sind die Büros angesiedelt, die zum großen Teil offen angelegt sind.
Viel Licht, wenig Aufheizung
Ebenso offen ist auch die charakteristische, gläserne Fassade gestaltet. Durch die raumhohe Außenverglasung fällt viel Tageslicht ins Gebäude, wodurch die dort angesiedelten Arbeitsplätze besonders attraktiv sind. Tageslicht bedeutet allerdings je nach Himmelsrichtung auch Sonneneinstrahlung und damit ein Aufheizen des Gebäudes. Um dieses Dilemma zu umgehen, setzten die Architekten eine dreifache Isolierverglasung ein, bei der sich zwischen den Scheiben Jalousien befinden, die automatisch auf die jeweilige Sonneneinstrahlung reagieren. Auch die künstliche Beleuchtung reagiert mit tageslichtabhängiger Steuerung. Je nach Menge an einfallendem Tageslicht wird das künstliche Licht in den Büros reduziert oder verstärkt.
Die Nachtwirkung des Gebäudes
Aufgrund der gläsernen Fassade mussten die Lichtplaner auch die Außenwirkung des Hauses bei Nacht berücksichtigen: Denn wegen der Lage unmittelbar am See und eines nahegelegenen Wohngebiets soll das Erscheinungsbild bei Dunkelheit zurückhaltend und ruhig sein, gleichzeitig aber auch repräsentativ wirken. Um die beabsichtigte Wirkung zu erzielen, wurden in den Büroetagen Pendelleuchten mit leuchtenden Seitenteilen eingesetzt, die sowohl direktes als auch indirektes Licht abstrahlen. Die Pendelleuchten sind mit Sensoren ausgestattet, die die Anwesenheit von Personen sowie das aktuell einfallende Tageslicht berücksichtigen und das Kunstlicht automatisch steuern. Alle Leuchten sind in Hinblick auf die Außenwirkung exakt an der geschwungenen Form des Gebäudes ausgerichtet, sodass die ungewöhnliche, fließende Form optisch verstärkt wird. Zudem sind die Leuchten senkrecht zur Fassade angeordnet, was dem Gebäude optisch eine größere Tiefe verleiht.
Gute Aussichten
Die öffentlichen Bereiche wie zum Beispiel das Restaurant oder die Meetingpoints werden von Strahlern beleuchtet, die eine stimmungsvolle und dezente Atmosphäre schaffen. Auch bei der Lichtplanung für diese Bereiche wurde die Außenwirkung mit einbezogen. Rund um das Gebäude ist zudem eine rund 6.000 Quadratmeter große Freifläche angelegt. Doch wer auf diesem Grün wandelt, spürt nichts von der eigentlichen Nutzung der Fläche: Darunter befinden sich nämlich das Parkgeschoss und die gesamte Technik für das Gebäude.
Das realisierte Niedrigenergie-Konzept entspricht dem Minergie-Standard der Schweiz, einem freiwilligen Baustandard, der hohe Anforderungen an Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien und eine möglichst geringe Umweltbelastung stellt. So besitzt der Neubau hinsichtlich der Nutzung von natürlichen Ressourcen einen entscheidenden Standortvorteil: Durch die direkte Nähe zum Wasser konnte sogar eine Seewasser-Wärmepumpe für die Heizung und Kühlung des Gebäudes eingesetzt werden.
FOTOGRAFIE H.G. Esch, Hennef
H.G. Esch, Hennef
Links
Swarovski
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