Lachsrote Unterwasserwelt
Sushi-Restaurant Nómada Chiado von Spacegram in Lissabon
Farben von rohem Thunfisch und Lachs – im Restaurant Nómada Chiado entstand mit Rottönen und wellenförmigen Strukturen an den Wänden ein zu den Sushi-Gerichten passendes Interieur. Spacegram gestaltete das 150 Quadratmeter große Lokal in Lissabon als immersives Erlebnis, das im Zeichen des nomadischen Reisens stehen soll.
„Wir wollten, dass die Räume eine Farbe erhalten, die einladend und warm ist, die unsere Aufmerksamkeit erregt und uns umschließt. Am Ende haben wir uns für ein lebendiges Pastellrot entschieden, das die Besucher in der intimen Umgebung willkommen heißt“, erklärt Ana Ferrão, Mitbegründerin von Spacegram.
Der Besitzer des Nómada Chiado, spezialisiert auf innovative Fusionsküche, wünschte sich einen erlebnisreichen, immersiven Raum für seine Gäste. Die vormals karge, gewölbeartige Umgebung auf zwei Ebenen sollte Spacegram in ein anspruchsvolles Interieur verwandeln. Zu den Essbereichen im unteren Teil des Restaurants gelangen die Besucher über eine elegante, aus kupferfarbenen Metallelementen gefertigte Wendeltreppe.
Skulpturale Installation
Inspirationsquelle für die jungen Gestalter war das minimalistische Design Japans, das sie auch zur Verkleidung der Wände im extravaganten „Cocoon Room“ anregte. Hochkompliziert war der Entstehungsprozess der wellenförmigen und gebogenen Holzelemente, die zunächst in 3-D im Studio entwickelt und anschließend in Handarbeit und maschinell gefertigt wurden.
Besondere Effekte entstehen mithilfe der Beleuchtung, die die Oberflächen im Spiel aus Licht und Schatten wie Wellen in Bewegung anmuten lässt. Geschwungene Sofas betonen das natürliche, behagliche Ambiente des „Cocoon Rooms“. Ein Highlight ist das filigrane, skulpturale Kunstwerk unter der Decke. Die von Spacegram entworfene und vom portugiesischen Künstlerkollektiv Artworks gefertigte Installation greift den Namen des Restaurants auf und soll an das nomadische Reisen auf dem Wasser erinnern.
Neonlicht und Sushi
Im zweiten Essbereich, der kleinen Sushi-Bar, speisen die Gäste unter einer gewölbten Decke. Vier Tische unterstreichen hier die lineare Struktur des Raumes und sind auf die offene Sushi-Küche ausgerichtet. Von der Decke hängt eine imposante Neonleuchte, die in Zusammenarbeit mit dem Lichtkünstler Ian Yurisch entstand. Nach Sonnenuntergang strahlen die Stäbe – deren Form an einen Bootsrahmen erinnern soll – in einem warmen Bernsteinton.
Die runden Tische und die mit Samt bezogenen Stühle des Restaurants sind Entwürfe von Spacegram. Aus dem Marmor Rojo Alicante gefertigte Tischplatten ergänzen die ansonsten minimale Farbpalette mit weißen und grauen Adern. Vielfältige Texturen und strategisch positionierte Spiegel in den Räumen schaffen immer wieder neue Eindrücke.
Monochrome Opulenz
Das Wechselspiel von hell und dunkel im Nómada Chiado, das an Lichtreflexe auf dem Meeresboden erinnern soll, die natürlichen Materialien und die intensiven, rostroten Nuancen prägen das komfortable, luxuriöse Flair des Restaurants. Für die Farbgebung ließ sich Spacegram einerseits von den servierten Fischspeisen und andererseits von der japanischen Farbe „Aka“ inspirieren, die für Schutz und Feierlichkeit steht. Mit dem Nómada Chiado schufen die Designer in der pulsierenden Food-Szene Lissabons einen geschickt ausbalancierten Ort, der Ruhe und Geborgenheit ausstrahlen und zugleich anregen soll.
FOTOGRAFIE Francisco Nogueira
Francisco Nogueira
| Projekt | Nómada Chiado |
| Entwurf | Spacegram |
| Nutzung | Sushi-Fusion Restaurant |
| Ort | Chiado, Lissabon, Portugal |
| Fläche | 150 Quadratmeter |
Nomada Lisbon
nomadalisboa.comMehr Projekte
Hochburg der Gestaltung
Space Copenhagen modernisiert das Schweizer Restaurant und Hotel Schloss Schauenstein
Klare Kante
Weinbar Ernst Cave von Salem Charabi in Berlin
Revival mit Grandezza
Café Vertigo im Amsterdamer Vondelpark von Studio Modijefsky
Architektur zum Anbeissen
MoDusArchitects verwandeln das Loacker-Flaggschiff in Heinfels in eine räumliche Erlebniswelt
Transparenter Lückenfüller
OPA gestaltet das Restaurant Plumbago in Mexiko-Stadt
Gestalten im Dreieck
Multifunktionale Section80 Bar in Mailand von Studio Wok
Kraftwerk als Kulturstätte
Live-Club Barbastelle von Arnold / Werner in München
Blickfang Manhattan
Holloway Li gestalten Private-Member-Club in New York City
Café im Palazzo
Wie AMAA mit dem Caffè Nazionale den Charme des Unvollendeten feiert
Basler Bankgeheimnis
Herzog & de Meuron erfinden das Grand Hotel Les Trois Rois neu
Urbaner Abschlag
Industriell geprägter Indoor-Golfplatz Muni in Montreal von Ivy Studio
Geschichtsträchtige Oase
Parkhotel Mondschein mit Bar und Restaurant Luna in Bozen von Biquadra
„Material mit Identität behält immer seinen Wert“
Restaurant Kramer in Berlin-Neukölln von Thilo Reich
Aalto forever
Fyra gestaltet den Besucherbereich der Finlandia-Halle von Alvar Aalto in Helsinki neu
Handwerk statt Hektik
Das Designstudio loeserbettels gestaltet die Nomad Bakery in Chemnitz
Genuss unter Freunden
Restaurant Ninyas in Mexiko-Stadt von Ignacio Urquiza Arquitectos
Ein Eiscafé wie ein Dessert
Das Affogato von kaviar:collaborative in Mumbai
Feuer und Fermentation
Koreanisches Restaurant Odem in Singapur von Nice Projects
Alternative zum Büro
Kafeterija in Belgrad von KIDZ
Wohnliche Aussichtstürme
Elva Hotel in Norwegen von Mange Bekker Arkitektur
Gestaltung in Gewürztönen
Restaurant-Interior für das Hamburger Authentikka von Studio Lineatur
Meer auf dem Teller
Restaurant Hav & Mar von Atelier Zébulon Perron in New York City
Digestif in der Raumkapsel
Restaurant Kinkally mit Kellerbar von Da Bureau in London
Geschmackvolle Pausenräume
Kantinen und Cafeterien mit Aufenthaltsqualität
Zwischen Himmel und Fjord
Schwimmendes Restaurant Iris in Norwegen von Norm Architects
Rot und roh
Rum-Bar Campana del Rey in München von Buero Wagner
Harte Schale, weicher Kern
Keyu Café von Fabian Freytag am Berliner Tacheles
Gestaltung mit Rhythmus
Bursa Bar in Kiew mit japanischen Stilreferenzen von Nastia Mirzoyan
Mit Stil und Textil
COCC. hat das traditionsreiche Seegerhaus in St. Gallen restauriert
Zwischen Erbe und Erneuerung
JKMM Architects und Fyra haben Alvar Aaltos Haus der Kultur in Helsinki umgebaut