Living in a Box
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Split zählt zu den schönsten Orten an der Adriaküste. Die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Hafenstadt im Süden Kroatiens ist aus einem römischen Kaiserpalast hervorgegangen und verfügt mit ihren verwinkelten Gassen und ihrem mittelalterlich geprägten Stadtbild über sehenswerte Bauten aus Renaissance, Barock und Neoklassizismus. In einem dieser Prachtbauten eröffnete vor kurzem das Hostel Goli & Bosi. Entworfen von dem Zagreber Studio Up überrascht das Innere durch seine klaren Linien. Die einzige Dekoration sind die schlichten Piktogramme auf Fußböden und Wänden, die entweder Geschichten über die Stadt erzählen oder den Weg durch das Gebäude weisen – bis hin in die versteckten Badbereiche.
Für die Sanierung des Gebäudes, das zuvor ein Kaufhaus beherbergte, ließen sich die Architekten von Studio Up von der Geschichte des alten und neuen Splits inspirieren. Das Ergebnis ist ein Gebäude mit einer authentischen Fassade und einem Inneren, das nichts mit dem Außen gemein zu haben scheint.
Kanariengelbe Transitbereiche
Betritt der Gast das Hostel, öffnet sich ihm ein großer Raum mit schwarzen Wänden und Decken sowie einem kanariengelben Fußboden. An der rechten Wand sind Grafiken angebracht, die das Gebäudeinnere erklären. Rechts steht ein großer ovaler schwarzer Tresen, der als Rezeption, Raumteiler und Bar des Restaurants de Belly fungiert. Letzteres befindet sich auf der anderen Seite der Theke und setzt sich aus weißen Tischen sowie schwarzen Stühlen und Hockern zusammen.
Im hinteren Teil des Erdgeschosses befindet sich das Treppenhaus mit Aufzug, Treppe und Rolltreppe – ein Überbleibsel aus der Kaufhauszeit. Hier ist alles – als Referenz an die berühmten Schwefelbäder der Stadt – in Kanariengelb gehalten, nur die übergroßen Nummern an den Wänden, die auf die jeweiligen Etagen hinweisen, sowie die schlichten, über die Stadt erzählenden Piktogramme an den Böden sind schwarz.
Allumfassende Wohnboxen
In den oberen drei Etagen befinden sich die 29 Zimmer. Auch hier sind die Böden und Decken kanariengelb, nur die Wände bilden einen Kontrast: Sie sind in Weiß gehalten. Die Mehrbettzimmer mit bis zu acht Betten sind wie Schläuche angelegt und erinnern ein wenig an japanische Kapselhotels. Sie haben keine normalen Wände, vielmehr besitzen sie weiße, raumhohe Einbauten, die alle notwendigen Wohnelemente beinhalten: Die Betten sind wie Kojen eingelassen, Vorhänge sorgen für ein wenig Privatsphäre. Zudem umfassen sie abschließbare Schränke und den Badbereich: Hinter einer weißen Tür befindet sich das WC, hinter einer anderen ein kleiner Duschraum. Das Waschbecken ist in einer viereckigen Öffnung versteckt – Grafiken auf dem Fußboden leiten zu den jeweiligen Funktionsstätten.
Weiße Schiffsbetten
Im Unterschied zu den großen Mehrbettenzimmern haben die kleineren Gästezimmer nur im Eingangsbereich einen gelben Fußboden. Auch hier stört keine unnötige Dekoration die Sinne. Neben der Tür befindet sich ein kleines, schlichtes Badezimmer, das ebenfalls ganz in Weiß gehalten ist und WC, Waschbecken und Dusche beinhaltet. Daneben führen einige wenige Treppenstufen in den erhöhten Schlafbereich. In der Mitte des Raums steht ein großes Doppelbett, diesem gegenüber hängt ein kleiner Flatscreen-Fernseher an der Wand. Daneben sind die Schränke eingelassen. Die Attraktion ist hier jedoch nicht der untere, klinisch anmutende Raum, sondern das Hochbett, das über den Eingangs- und den Badbereich eingebaut ist und – wie auch die Betten in den großen Mehrbettzimmern – an eine Schiffskoje erinnert.
FOTOGRAFIE Robert Leš
Robert Leš
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