Mehr Raum auf kleiner Fläche
Umbau eines Mikroapartments in Cascais

In Lissabons Strand-Vorort Cascais verwandelte das Büro DC.AD Duarte Caldas eine 38 Quadratmeter große Wohnung mit schlauchartigem Grundriss in ein helles Loft. Die offene Raumplanung und eine mutige Materialvielfalt zeigen bei dem Projekt Equador 201 eine überraschende Wirkung.
Mit seinem Strand und den schmalen Gassen ist Cascais ein beliebter Ort für alle, die von der benachbarten Großstadt Lissabon eine Auszeit brauchen. Für eine Agentur, die individuell eingerichtete Wohnungen auf Zeit vermietet, baute das Architekturbüro DC.AD Duarte Caldas eine kleine Zweizimmerwohnung um. In einem ersten Schritt befreiten die Architekten sie von allen nicht-stützenden Wänden. Der neue, offene Grundriss gibt ihr trotz der geringen Größe die Anmutung eines Lofts. Von der Küche bis zum Schlafzimmer planten die Architekten die Raumabfolge von öffentlich nach privat. Einzelne Bereiche lassen sich vollständig oder partiell abtrennen, sodass sich immer wieder neue Sichtachsen ergeben.
Verbindende Einbauten
Ein verbindendes Element ist ein weißer Einbauschrank. Er beginnt gegenüber der Eingangstür als Küche und setzt sich dann – unter Auslassung des Essbereichs – als Schrankwand und Sideboard durch die anderen Räume fort. In der Wohnung erzeugt er ein Gefühl von Kontinuität und räumlicher Einheit. Eine durchgehende Deckenleuchte verstärkt diesen Eindruck. Sie erhellt auch die Areale, die kaum Tageslicht abbekommen, wie das Wohnzimmer. Ein aus Mikrozement gegossener Boden verbindet ebenfalls alle Räume.
Maximale Raumnutzung
Um jeden Quadratmeter optimal zu nutzen, verlegten die Architekten die Küche in den Eingangsbereich. Gleich gegenüber der Wohnungstür befindet sich die schmale Arbeitszeile. Ein wandfüllender Spiegel vergrößert den Raum optisch und reflektiert die Längsachse der Wohnung. Im Korridor brachten die Gestalter eine schmale Essecke unter. Er stellt die Verbindung zum Wohnzimmer her, in dem ein Wandschrank unsichtbaren Stauraum bietet.
Drehbare Paneele
Das Schlafzimmer ist nur durch drehbare, halbtransparente Paneele abgeteilt, die geöffnet und geschlossen werden können. Sonst bedienten sich die Architekten platzsparender Schiebetüren zur Unterteilung der Räume. Der einzige vollständig abgeschlossene Raum ist das Badezimmer. Ein rundes Fenster aus blauem Acryl bringt zart getöntes Tageslicht hinein. Der Eindruck eines Bullauges verstärkt sich im Inneren, wo sich ein Waschtisch und eine fast deckenhohe Duschabtrennung aus Naturstein mit hellblauen Wänden abwechseln.
Kontrastreiche Materialien
Was von Weitem nach Raufasertapete aussieht, ist in Wirklichkeit ein Grobmörtel aus Zement und Sand. Die Architekten beließen diesen Original-Verputz an den Wänden. Er wurde grau gestrichen und passt damit zu den sichtbaren Strukturbalken an der Decke. Die Unterzüge behielten ihre Unebenheiten. Interessante Materialkontraste entstehen dort, wo sie sich mit der puristischen LED-Stableuchte kreuzen und auf die grob verputzten Wände treffen. Die sichtbar verlegten Leitungen verstärken den Industrie-Look des Apartments.
Dem Büro DC.AD Duarte Caldas gelang mit Equador 201 ein außergewöhnlicher Umbau. Auf kleinem Raum schufen sie mit vorgefundenen und neuen Materialen eine Vielfalt an Oberflächen. Trotzdem wirkt die Wohnung nicht überladen. Geschickte Einbauten ermöglichen die optimale Nutzung des Raums.
FOTOGRAFIE Francisco Nogueira
Francisco Nogueira
Projektname | Equador 201 |
Entwurf | DC.AD Duarte Caldas |
Projektmanagerin | Catarina Mascarenhas |
Team | Mariana Marques, Martin Zeliar, Sebastian Sticzay |
Ort | Cascais, Portugal |
Bauherr | Olala Homes |
Fertigstellung | März 2021 |
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