Mittags im Pentagon
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Kartoffeln, Fleisch und Soße. Grelles Licht, viel Lärm und unangenehme Gerüche. Betriebskantinen sind meist kein Ort für Genießer. Ganz anders in Ditzingen, wo ein Hersteller für Werkzeugmaschinen Sinn fürs Schöne beweist. Hier treffen sich die Mitarbeiter zum Mittagstisch in preisgekrönter Architektur mit ausgefeiltem Beleuchtungskonzept.
Die Architekten von Barkow Leibinger aus Berlin entwarfen für den Stammsitz der Firma Trumpf unweit von Stuttgart einen fünfeckigen Pavillon, der gleichermaßen Platz für Kantine und Auditorium bietet. Als Herzstück des Firmengeländes ist er zentraler Treffpunkt und Gemeinschaftsraum der Belegschaft. Bis zu 2.500 Mahlzeiten verlassen hier täglich die Küche, um im verglasten Speiseraum verzehrt zu werden.
Essen unterm Blätterdach
Das auffälligste Element des Gebäudes ist die weit gespannte, auskragende Dachfläche, die beinah stützenfrei über dem neun Meter hohen Hauptraum sowie der Galerieebene schwebt. Abgeleitet von der Statik organischer Formen, ähnelt sie der Struktur eines Blattes. Die Stahlkonstruktion aus Fünf- und Dreiecken wurde mit schallabsorbierenden Holzwaben ausgefüllt. Einige dieser Waben durchdringen das Dach als Oberlichter, die viel Tageslicht einfallen lassen. Obwohl ein großer Teil des Restaurants und der Küche unter Erdgeschossniveau abgesenkt wurde, wirkt der Bau dennoch hell und weitläufig.
Leuchtende Waben
Die Realisierung der Beleuchtung in den vier bis zehn Quadratmeter großen, fünfeckigen Holzwaben erarbeiteten die Architekten gemeinsam mit dem badischen Licht- und Deckenhersteller Durlum sowie den Lichtplanern des österreichischen Lichtlabors Bartenbach. Im Innen- und Außenbereich wurden insgesamt 540 Leuchtsysteme verbaut, davon 55 sogenannte Sonderwaben-Elemente. Diese mussten der speziellen Deckenstruktur angepasst werden, um das natürliche Licht durch Kunstlicht zu ergänzen. So entsteht sowohl eine angenehme Ausleuchtung der 600 Sitzplätze als auch ein Wechselspiel aus hellen und dunkleren Flächen, das die auffällige Struktur der Decke betont und ihr zusätzlich räumliche Tiefe verleiht. Für diese bestechende Kombination aus kunstvoller Architektur und handwerklicher Präzision wurde dem Bau erst kürzlich der Hugo-Häring-Preis verliehen.
FOTOGRAFIE David Franck
David Franck
Links
Projektarchitekten
www.barkowleibinger.comLichtsysteme
www.durlum.deMehr Projekte
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