Natur pur
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Die Luft, der Wind, das Wasser, die Weite und das Licht – das Lebensgefühl am Meer ist seit je her ein ganz besonderes. Am südlichen Zipfel der Nordseeinsel Sylt können Gäste das Meer und die Natur genießen, ohne dabei auf luxuriösen Komfort verzichten zu müssen. Denn dort steht das Hotel Budersand, das, direkt am Wasser gelegen und in die Natur eingebettet, seiner Philosophie „Die Verbindung zum Horizont“ Rechnung trägt. Neben natürlichen Materialien und einer freien Aussicht auf die See dienen vor allem die großen Fensterfronten, begrünte Innenhöfe und ein ausgeklügeltes Lichtsystem dazu, dass sich die Gäste der Natur ganz nah fühlen können.
Ganz im Süden der Insel Sylt liegt das Tausend-Seelen-Dörfchen Hörnum. Hier reicht der Blick bis Amrum und Föhr, das Meer umspült den Strand von gleich drei Seiten. Rund 73 Hektar dieses Gebietes wechselten im Sommer 2005 den Besitzer. Das Gelände eines ehemaligen Militärareals ging an Claudia Ebert, die sich gemeinsam mit der Projektentwicklungsgesellschaft Budersand (PEG) vorgenommen hatte, hier ein Luxushotel zu bauen und das im Einklang mit der Natur. So ließ die neue Besitzerin die alten Kasernen abreißen und das Gelände gemäß dem Naturschutz völlig umgestalten. Das Ergebnis öffnete im vergangenen Jahr seine Pforten: Das Budersand Hotel – Golf & Spa besteht aus dem Hotel, einem Golfclub und einem Restaurant.
Kontext von Architektur und Ort
„Budersand Berg“ nennt sich die große Düne, an der das gleichnamige Hotel erbaut wurde. Und so erhebt sich das aus vier Häusern bestehende Ensemble ähnlich einer Sandformation aus der weiten Landschaft. Unterschiedliche Gebäudehöhen sorgen dafür, dass die Gäste auf fast allen Balkonen und Terrassen der 79 Zimmer und Suiten freie Sicht in alle Himmelsrichtungen genießen können. Die vier Gebäude sind über Brücken miteinander verbunden, am Boden gelangt der Gast durch die unterschiedlich gestalteten Lichthöfe zum Foyer, dem Restaurant oder zum 1100 Quadratmeter großen Spa-Bereich mit Saunen, Schwimm- und Dampfbädern und Fitnessraum.
Die Ursprünglichkeit der Natur mit höchstem Komfort zu verbinden, war für die Architekten Patrik Dierks und Ralf Kunze von Büro dko Architekten die eigentliche Herausforderung. „Gerade hier ist der Kontext von Architektur und Ort besonders wichtig“, erklärt Patrik Dierks. Die Natur sollte auch im Gebäude erlebbar werden. Rein äußerlich setzten die Architekten dies um, indem sie die weißen Fassaden durch Lamellen aus nordamerikanischem Red Cedar-Holz auflockerten. Diese Lamellen dienen dabei nicht nur der Optik, sondern auch als Sonnenschutz und als Balkonumrandung. So wird das Hotel von dem Holz regelrecht umhüllt, welches zugleich die besonderen Farben des Wassers und der umgebenden Dünenlandschaft aufnimmt und leicht reflektiert.
Natur als Teil der Inszenierung
Um das Innere mit dem Äußeren zu verbinden, setzten die Architekten großzügige Glasflächen ein, sodass die sich ständig verändernde Umgebung durch zahllose Panoramafenster beobachtet werden kann. „Wir lassen das einmalige Licht dieser Insel in unser Haus, damit jede Jahreszeit auch im Inneren des Hauses spürbar wird“, erklärt Eigentümerin Claudia Ebert. So wachsen auch die typischen Gräser der Dünenlandschaft bis an die Balkone heran, es gibt begehbare und mit inseltypischen Pflanzen begrünte Dachflächen und in ihrer Form angeschnittenen Dünen nachempfundene Mauern am Hotelvorplatz,
Die Natur als Teil der Inszenierung findet sich auch in der Innenarchitektur von Jan Wichers wieder. Nahezu alle Farben, Materialien und Formen aus der natürlichen Umgebung wiederholen sich in den Innenräumen des Gebäudes. Wichers entwickelte ein klares, reduziertes Design, das die Naturverbundenheit aufgreift: Statt auf hochglänzendem Marmor wandelt der Gast auf warmen Eichendielen, es gibt freistehende Badewannen, geflochtene Betten und gewebte Gardinen.
Außergewöhnliches Licht
Beim Licht und der Beleuchtung ging es dem Gesamtkonzept entsprechend in erster Linie darum, das außergewöhnliche Licht von außen auch nach innen zu bringen. „Das war keine leichte Aufgabe“, sagt dazu Lichtplaner Harry Mayer von Hamburg Design, der das Lichtkonzept für das Hotel Budersand entwickelte. „Denn schließlich will sich kein Gast durch irgendwelche Bedienungsanleitungen wühlen oder ständig Leuchten ein- und ausschalten. Und trotzdem muss das Licht stimmen und die richtigen Akzente setzen.“ Für die optimale Beleuchtung sorgt nun in den öffentlichen Bereichen, dem Restaurant, der Bibliothek und im Spa-Bereich das Lichtmanagement-System „Litenet-Flexis“ von Zumtobel. Um das Tageslicht effizient auszunutzen, ermitteln Lichtsensoren die benötigten Lichtmengen und steuern über die angeschlossenen Leuchten die jeweils optimale Menge an Kunstlicht dazu. In den Zimmern und Suiten selbst setzte Harry Mayer die „ZBOX“ von Zumtobel ein. An bestimmten Stellen wie am Schreibtisch, am Bett oder an den Waschtischen wurden dazu kleine, viereckige Kästchen angebracht, sogenannte „Circle Control Points“. Um eine bestimmte, vorprogrammierte Lichtstimmung abzurufen – sei es zum Lesen, Fernsehen, Schminken oder Ruhen – drückt der Benutzer lediglich auf eine der selbst erklärenden Symboltasten. So kann sich der Gast ganz der Atmosphäre im Hotel Budersand und dem umgebenden Licht hingeben.
FOTOGRAFIE Jana Ebert
Jana Ebert
Links
Hotel Budersand
www.budersand.deZumtobel
www.zumtobel.dedko architekten
www.dko-architekten.deJan Wichers
www.studio-wichers.deHamburg Design
www.hamburgdesign.deMehr Projekte
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