Projekte

Neues Licht für alte Kunst

von Katja Neumann, 07.03.2008

Die Beleuchtung historischer Kunstgegenstände ist für Lichtplaner und Leuchtenhersteller eine große Herausforderung. Zum einen sollen die Kunstschätze durch Licht inszeniert werden und für die Besucher gut sichtbar Details offenbaren, zum anderen sind vor allem alte Objekte UV-empfindlich und drohen durch zu viel Licht auszubleichen und beschädigt zu werden. Ein Novum in der Museumsbeleuchtung ist nun im Zeughaus Mannheim zu sehen: Ein innovatives Strahlersystem auf LED-Basis von Zumtobel garantiert ein UV- und Infrarot-strahlungsfreies Licht und bietet erstmals die Möglichkeit zur exakten Einstellung der Farbtemperatur, um die Exponate jederzeit in bestem Licht zu präsentieren.
Nach dreijähriger Sanierung wurde das Zeughaus in den Mannheimer REM-Museen, das zu den bedeutendsten Bauwerken des Frühklassizismus in Deutschland gehört, wieder eröffnet. 1777/78 erbaut, wurde es zunächst unter der Herrschaft des Kurfürsten Karl Theodor als Waffenarsenal eingerichtet, jedoch schon bald als Galerie für die gesammelten Werke der herrschenden Fürsten genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark zerstört und aufgrund fehlender Geldmittel lange Zeit nicht grundlegend saniert. Erst im Jahr 2003 fiel die Entscheidung, das historische Bauwerk einer Generalsanierung zu unterziehen.
Neues Museumskonzept
Im Zuge der Neueröffnung stellte die Museumsleitung auch gleich ein neues Präsentationskonzept vor. Auf rund 6 000 Quadratmetern zeigt das Zeughaus Mannheim rund 4 500 verschiedene Exponate, die erstmals in eine zeitliche Struktur gebracht wurden, welche verschiedenen kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungsbereiche miteinander verbindet. Dazu erklären mehrere Medieninszenierungen und Medienterminals unter anderem historische Kleidung, die ausgestellte Theatergeschichte und die Vielfalt der Musikinstrumente.
Ein wichtiger Bestandteil im Planungsprozess war die Integration eines flexiblen Beleuchtungskonzeptes in die Gesamtgestaltung. Dabei ging es nicht nur um eine optimale Ausleuchtung der ausgestellten Exponate, sondern in gleichem Maße auch um den Schutz der teilweise sehr alten und wertvollen Gegenstände vor Wärme und UV-Strahlung. Mit dem gewählten Beleuchtungskonzept, das in enger Kooperation zwischen dem Architekturbüro Pfeiffer Ellermann Preckel, der Museumsleitung, dem Elektroplaner Dieter Ummenhofer und dem österreichischen Leuchtenhersteller Zumtobel entstand, werden nun alle Aspekte einer besucherfreundlichen, konservatorisch verträglichen und flexiblen Lichtlösung verbunden. Waren bisher freistrahlende Leuchtstofflampen und ineffiziente Strahler mit Glühlampen eher Last denn Lust, überzeugt das neue Konzept durch eine auf den Nutzer abgestimmte flexible Lichtlösung mit exzellenten Verbrauchswerten.
Ein Novum in der Museumsbeleuchtung
Für das neuartige Strahlersystem auf LED-Basis wurden mehr als 300 Tempura-Strahler der Firma Zumtobel verbaut. Aufgrund der immensen Deckenhöhen in diesem historischen Gebäude spielte natürlich auch die Wartungsfreundlichkeit eine große Rolle im Entscheidungsprozess. So leuchten die LED-Strahler rund 50 000 Stunden im Vergleich zu 1000 Stunden bei einer Glühlampe. Darüber hinaus garantiert die LED-Lichtquelle ein UV- und Infrarot-freies Licht und schützt die historischen Exponate vor dem Ausbleichen und Verschleiß. Ein tatsächliches Novum in der Leuchtengeschichte bietet der Strahler durch die Möglichkeit zu exakten Einstellung der Farbtemperatur zwischen 2 700 und 6 500 Kelvin, was besonders bei wechselnden Ausstellungen von Bedeutung ist. So wirken beispielweise helle und glänzende Materialien wie Fotos bei hohen Farbtemperaturen von um die 5 000 Kelvin besonders brillant, während historische Gewänder oder Möbel bei warmen 3000 Kelvin äußerst facettenreich erscheinen. Auch zur Effektbeleuchtung lässt sich das Strahlersystem mit einer Lichtausbeute von mehr als 40 Lumen pro Watt in großem Umfang nutzen. Ein weiteres Highlight ist außerdem die Möglichkeit der Helligkeitsanpassung im Bereich zwischen zehn und hundert Prozent.
Für eine homogene Grundbeleuchtung in allen Ausstellungsräumen sorgen spezielle Spotlight-Einbauleuchten. Um die Deckenstruktur nicht zu unterbrechen, entschieden sich die Architekten dazu, die Stromschienen und die Lüftungsschlitze in den gleichen Abmessungen zu realisieren. In die sehr geradlinig wirkenden Slotlight-Leuchten wurde auch die gesamte Notbeleuchtung integriert.
Das neue Beleuchtungssystem im Mannheimer Zeughaus hat bereits sein erste Feuerprobe bestanden: Noch bis zum 18. Mai ist dort die Ausstellung „Mumien – Der Traum vom ewigen Leben“ zu sehen. Die weltweit größte Ausstellung über Mumien zeigt einzigartige Exponate aus Kulturen Asiens, Amerikas, Ozeaniens und Europas, welche mit der neuen Beleuchtung ebenso sensibel wie effektvoll in Szene gesetzt werden.
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Links

Zumtobel Lighting GmbH

www.zumtobel.com

Museum Zeughaus

www.rem-mannheim.de

Pfeiffer Ellermann Preckel Architekten

www.pep-architekten.de

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