Parkfassade
Abgefahren: Wie Architekt Olivier Vitry ein schmales Stadthaus in Belgien zur Einfahrt eines Parkhauses umgebaut hat.

In seinem raffinierten Umbauprojekt zeigt der belgische Architekt Olivier Vitry, wie aus einem schmalen Wohngebäude mit erhaltenswerter Fassade eine extravagante Parkhauseinfahrt entstehen kann. Dem Straßenzug im Zentrum des belgischen Städtchens Fleurus gibt das einen zeitgemäßen Akzent.
Ziel des Projektes im südlich von Brüssel gelegenen Fleurus war es, der engen Einfahrt des im hinteren Teil des Grundstücks liegenden Parkhauses ein Gesicht zu geben. Vorteil für Olivier Vitry: Da der Eigentümer eine städtebauliche Wiedererschließung des Gebäudes als Wohnhaus ohnehin nicht wollte und damit die beiden Obergeschosse ungenutzt waren, blieb dem Architekten viel Spielraum im Umgang mit Höhe und Tiefe der Durchfahrt. Viel Licht sollte bis tief ins Erdgeschoss hineinfallen, so dass der gesamte Raum etwas großzügiger wirkt.
Leerraum hinter Fenstern
Von außen ist bereits erkennbar, dass Vitry hinter der Fassade mit ihrem dunkelgrauen Anstrich und den vier von Holzrahmen eingefassten Fenstern die gesamte Höhe des Gebäudes genutzt hat – eine auffällige Holzkonstruktion deutet sich an. Betritt man das Gebäude durch das Einfahrtstor, erkennt man das ganze Ausmaß der Installation. Beim Umbau wurde der vordere Teil der Zwischendecken eingerissen, so dass zur Straße hin ein luftiger Leerraum über alle Etagen hinweg entstanden ist.
Aus farblos behandelten Holzleisten ließ der Architekt eine Deckenverkleidung bauen, deren Lamellen sich im gleichmäßigen Abstand von der Rückwand des Hauses im Erdgeschoss nach vorn bis zur oberen Kante der Hausfront wölben und sich dabei in sich verdrehen. Zwischen den Leisten sorgen Lichtspots für eine effektvolle Ausleuchtung der Einfahrt. Die Idee war zudem, mit lediglich zwei Farbeindrücken – dem Holz der Installation und dem anthrazitfarbenen Anstrich des Mauerwerks – einen besonderen Kontrast zu gestalten. Die erkennbare Struktur der Ziegel geht dabei ein lebendiges Wechselspiel mit den organischen Konstruktion ein.
Akzent mit kleinem Budget
Ein Blickfang ist die neue Fassade des Parkhauses damit gewiss, auch wenn sie sich in den Straßenzug einfügt. Und ganz so verschwenderisch zweckfrei, wie das überschaubare Konstrukt zunächst aussieht, ist es letztlich gar nicht: So wird die Fläche hinter der gewölbten Decke nun immerhin als Speicher genutzt – eine Durchfahrt mit Dachboden und Oberlicht also, die darüber hinaus sogar mit einem recht geringen Budget realisiert werden konnte.
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FOTOGRAFIE Maxime Delvaux
Maxime Delvaux
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