Projekte

Phönix aus der Asche

von Katja Neumann, 11.02.2011


Am Tage ein Lichterlebnis sich vielfach brechender Sonnenstrahlen, des Nachts eine Leuchtskulptur, die unterschiedlichste Assoziationen weckt: Das Valley Performing Arts Center der North California State University ist nach zehnjähriger Bauzeit fertig gestellt und Ende Januar 2011 eröffnet worden. Die gläserne Halle von HGA Architects dient als Veranstaltungsort für Konzerte, Theateraufführungen oder Seminare und soll sich in Zukunft als kulturelles Zentrum der Region um das San Fernando Valley etablieren.


Ausgangspunkt für die neu gebaute Halle war das verheerende Erdbeben im Jahr 1994, bei dem viele Gebäude der Universität stark beschädigt oder zerstört wurden. Im Zuge des Wiederaufbaus beschloss die Universitätsleitung, den Campus um ein neues Kunstzentrum zu erweitern. Allein von außen unterscheidet sich das neue Arts Center von den anderen Fakultätsbauten durch die fast durchgängig gläserne Fassade. Lediglich die Südseite besteht wegen der Sonneneinstrahlung aus einer Betonwand. Schatten spendet das auskragende Dach aus perforiertem Aluminium.

Lichtdurchflutete Lobby

So ist bereits die große Eingangslobby mit ihrer großen geschwungenen Treppe und den Balustraden von Tageslicht durchflutet. Verstärkt wird der offene, helle Eindruck durch den Einsatz von Glas auch in den Innenräumen: Gläserne, transparente Geländer und Türen reflektieren die in dieser Gegend intensive Sonneneinstrahlung und lassen sie ungehindert ins Innere strömen. In der Dunkelheit schlägt dagegen die Stunde der Beleuchtung, die kunstvoll in die Deckenkonstruktion integriert ist. Die Decke besteht aus unzähligen, sich teilweise überlagernden Paneelen, von denen einige in regelmäßigen Abständen abgehängt sind. An diesen Elementen befinden sich die Leuchtmittel, die die Decke indirekt anstrahlen. Der Effekt: Dezent und doch auffällig erstrahlt die Deckenkonstruktion in sanftem Licht und weckt Assoziationen an ein leichtes Gefieder.

Konzerthalle mit ausgefeilter Akustik

Das Herzstück des Gebäudes ist zweifellos der neue multifunktionale Konzertsaal mit 1.700 Sitzplätzen, ausgestattet mit moderner Bühnenbeleuchtung und einem ausgefeilten Akustiksystem. Die Herausforderung bei der Konstruktion des Saals bestand für die Architekten darin, diesen nicht nur für musikalische und Theateraufführungen zu gestalten, sondern auch für die Nutzung bei Filmpremieren oder Kongressen. So gibt es hier neben Bühne und Sitzplätzen auch eine verstellbare Orchestermuschel und einen hydraulischen Bühnenteil. Das Ungewöhnlichste an dem Saal ist jedoch das Akustiksystem: Hinter den gewölbten Seitenwänden aus furniertem Holz befinden sich ein spezielles Metallgewebe und ein klangabsorbierender Wollstoff, die für eine optimale Akustik im Saal sorgen. Die akustische Konstruktion simulierten die Akustik-Berater des Büros McKay Conant Hoover bereits im Vorfeld am Computer: Ausgehend von den 3D-Computermodellen der Architekten platzierten sie einen virtuellen Musiker auf der Bühne und ließen den Computer die wichtigsten musikalischen Parameter identifizieren. Mit dieser Technik konnten bereits im Vorfeld Entscheidungen zum optimierten Einsatz der Akustikpaneele getroffen werden.
Neben Lobby und Konzerthalle bietet das neue Kunstzentrum der California State University auch ein sogenanntes „Black Box Theater“, einen kleineren Theatersaal mit 178 Sitzen, in dem zukünftig experimentelle Theaterprojekte aufgeführt werden sollen. In dem Gebäude befinden sich außerdem Proberäume, Produktionsräume, Theaterstudios, Klassenräume, ein Hörsaal sowie die Studioräume des preisgekrönten Campus-Radios KCSN.

Zertifizierte Nachhaltigkeit

Bereits zu Beginn der Designphase war das Thema Nachhaltigkeit von großer Bedeutung. Den Anspruch an Energieeffizienz und an den Einsatz nachhaltiger Materialien aus der Region konnten die Architekten in vielfacher Hinsicht realisieren. Der Lohn dafür ist das silberne Siegel des LEED, dem  Leadership in Energy and Environmental Design, mit dem das U.S. Green Building Council besonders nachhaltige Gebäude auszeichnet. So wurden nicht nur die bestehenden Pflanzen weitestgehend erhalten, sondern sogar 175 neue Bäume gepflanzt, die nun als zusätzliche Schattenspender fungieren. Spezielle Badarmaturen sorgen dafür, dass die Universität im Jahr über eine Million Liter Wasser einsparen kann. Alle eingesetzten Lichtsysteme sind energiesparend. Durch den Einsatz von Tageslicht in Kombination mit Anwesenheitssensoren und einer automatischen Lichtsteuerung ist die gesamte Beleuchtung besonders energieeffizient. Für die Konstruktion wurden weitestgehend recycelte Materialien verwendet, vom Baustahl bis zum Teppich.
„Das Zentrum vereint drei wichtige Ziele“, resümiert Jamie Milne Rojek, Vizepräsident und Projektmanager bei HGA Architects. „Wir sind im Budget der Universität geblieben, haben einen Standard im Bereich Nachhaltigkeit gesetzt und eine ausgezeichnete akustische Qualität gesichert.“
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Links

Valley Performing Arts Center der California State University

www.valleyperformingartscenter.org

Projektarchitekten

HGA Architects

www.hga.com

Akustik-Beratung

McKay Conant Hoover

www.mchinc.com

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