Projekt Rio
Fußball schauen in einer lässig eingerichteten Kolonialvilla in Rio.

Die Verlockung: eine Hängematte, eine Caipirinha, ein Pool. Wer möchte jetzt gerade nicht in Rio de Janeiro sein? Während der Fußball-Weltmeisterschaft trifft sich das Designvolk in einer lässig eingerichteten Kolonialvilla zu Gartenpartys, Barbecues und DJ-Sessions. Und schaut sich nebenbei die Spiele an.
Im Stadtteil Santa Teresa lebt die Bohème von Rio: Maler, Musiker, Schriftsteller, Intellektuelle. Kein Wunder, denn neben der wunderbaren Aussicht auf Zuckerhut, Strände und das (Häuser-)Meer der Millionenmetropole sind die kopfsteinbepflasterten engen Gassen und die morbide Architektur ein charmantes Pendant zum stressigen Treiben an der Copacabana. Auch die Designszene zieht es auf den Berg und genau deshalb befindet sich The Club House hier. Nachdem in den letzten Jahren nicht nur unzählige hippe Shops, Galerien, gemütliche Cafés und Restaurants in das Bairro gezogen sind – das von den Einheimischen liebevoll Santa genannt wird – eröffnen auch immer mehr hochpreisige Boutiquehotels.
Zeitweise kurzweilig
Aufgesprungen auf diesen lukrativen Genrifizierungszug ist die Marketingplattform Design Hotels. Zur Fußball-WM hat man sich etwas Besonderes ausgedacht hat: Das zeitlich begrenzte Project Rio. Neben dem Club House mit fünf Zimmern, zwei Pools und einem privaten Bungalow gehört dazu auch das angeschlossene Guest House Maria Santa Teresa. Es verfügt über sechs charmant eingerichtete Zimmer, eine Zigarrenlounge und einer Terrasse mit Pool. Das dritte Pop-up-Hotel des Brasilien-Projekts nennt sich The Beach House Paraty. Das Privathaus samt Cabana liegt inmitten eines tropischen Gartens drei Stunden entfernt von Rio in der Kolonialstadt Paraty und ist für Gruppen Brasilien-Reisender gedacht.
Shabby Chic
The Club House ist ein Pop-up-Projekt wie es Design Hotels bereits auf der griechischen Insel Mykonos und im mexikanischen Tulum ausprobiert hat. Noch bis zum 15. Juli – also zwei Tage nach dem WM-Finale – lädt es im quirligen Stadtviertel Santa Teresa ein zur großen Fußballparty im stilvollen Ambiente, um das sich die Initiatoren gleich selbst gekümmert haben. Man nehme: eine wunderschöne Villa aus der Kolonialzeit mit großen hellen Räumen und dunklem Holzfußboden. Einen verwunschenen Garten mit immergrüner üppiger Vegetation und versteckten lauschigen Plätzen. Einen traumhaften Ausblick auf Zuckerhut, Stadt und Guanabara-Bucht mit beinahe kitschigen Sonnenuntergängen. Eine Veranda, auf der man in bequemen Sesseln versinkt und in farbenfrohen Hängematten vor sich hin dösen kann. Einen Outdoor-Pool zur Abkühlung. Dazu ein großes Wohnzimmer, das mit seinen orientalischen Teppichen und Kissen, tiefen Sofas, brasilianischen Designikonen, Deko-Objekten aus Naturmaterialien und lokalen Handwerksstücken aussieht, als sei der Begriff Shabby Chic speziell dafür erfunden worden.
Die Marketingdesigner
Die Gäste feiern mit Bossa Nova und Kunst und werden auch kulinarisch verwöhnt: Das Catering übernehmen das Restaurant Záza aus Rio und Pret a Diner, Profis der temporären Event-Gastronomie. Der dem Club House angeschlossene Shop Latitude vervollständigt die geschickte Marketingstrategie von Design Hotels. Dree Hemingway, New Yorker Model und Trendsetterin, hat Accessoires, Mode, Schmuck und Kunsthandwerk aus Brasilien ausgesucht, die vor Ort und im Internet verkauft werden. Die haben natürlich ihren Preis – genau wie die Übernachtungspreise im Club House. Sie schlagen mit 500 US-Dollar pro Nacht zu Buche, während eine Nacht im benachbarten privaten Bungalow 1000 US-Dollar kostet. Doch wer gutes Design in legerer Atmosphäre über den Dächern von Rio schätzt, gern unter seinesgleichen ist und Fußball liebt, denkt nicht an den nächsten Tag. Stattdessen drückt er die Daumen für seine Lieblingsmannschaft.
FOTOGRAFIE Design Hotels
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