Raumspirale für Wissensdurstige
Durch Licht in Szene gesetzt: der Erweiterungsbau des Science Centers experimenta in Heilbronn von Sauerbruch Hutton.
Partner: Zumtobel
Wie programmiert man einen Roboter? Woher kommt der Regen? Warum fliegt ein Flugzeug? In Heilbronn dreht sich alles um die Wissenschaft. Mit dem Erweiterungsbau für die experimenta steht auf der Neckarinsel das bisher größte Science Center hierzulande. Der Entwurf stammt vom Berliner Architekturbüro Sauerbruch Hutton und inszeniert den Baukörper als aufsteigende Spirale, die durch passgenaue Sonderlichtlösungen wirkungsvoll in Szene gesetzt wird.
Neben zahlreichen Ausstellungselementen, die mit den Bereichen Entdeckerwelten, Erlebniswelten und Forscherwelten Wissen erlebbar machen soll, bringt die Architektur den Besuchern Phänomene der Wissenschaft näher: Der Entwurf des Neubaus basiert auf einem gefalteten Papiermodell, dessen kompositorische Parameter in den Computer übertragen wurden. Dieser generierte einzelne Module in Form von Oktaedern, die sich schließlich verdreht übereinanderstapeln. So entstand ein skulpturaler Baukörper, der durch eine dezente, jedoch sehr wirkungsvolle Beleuchtung akzentuiert wird. Verantwortlich für die Lichtplanung zeichnen der Leuchtenhersteller Zumtobel gemeinsam mit Jens Maier und seinem Tübinger Büro maierlighting.
Das Gebäude als Ausstellungsstück
Das Innere greift die Idee der Drehung ebenfalls auf: Der Besucher spaziert entlang der von den Architekten so benannten „Raumspirale“, die sich vom Eingangsfoyer über fünf Ebenen hinauf durch das Gebäude bis zum Dach schraubt. „Experimentieren wurde hier auch zum architektonischen Prinzip“, sagt Matthias Sauerbruch über seinen Entwurf. Dieser besteht aus einem komplexen Stahlwerk mit nur wenigen durchgehenden Stützen, ein System von horizontalen Trägern und davon abgehängten Hängestützen. Die Konstruktion selbst ist also ein begehbares Ausstellungsstück, das durch die in das Gebäude integrierte Beleuchtung inszeniert wird. Angepasst an die baulichen Vorgaben entziehen sich die Lichtlösungen geschickt den Blicken der Besucher und überzeugen allein durch ihre effektvolle Wirkung.
Im Zentrum der Spirale
Im Kern der Spirale sind vier gläserne Studios eingehängt. Um die Spirale herum ordnen sich Themenwelten und Ausstellungsräume. Im Ausstellungsbereich ist in die schallreduzierende Akustikdecke die Zumtobel-Leuchte Light Fields Evolution integriert. Zu diesem Zweck wurde die ursprünglich für den Office-Bereich konzipierte Leuchte abgewandelt und für die Stromschienenmontage angepasst. So entstand die benötigte Flexibilität, um auf die gegebenen räumlichen Anforderungen zu reagieren. Durch ihre hohe Lumenzahl und Entblendung wirkt sie als angenehm helle Flächenbeleuchtung. Die inszenatorische Beleuchtung in diesem Bereich übernehmen die Strahler VIVO.
Lichtlösungen in einzelnen Räumen
In den Werkstätten sind in die abgehängten Decken, neben Technik und Klimaanlage, die Leuchten Slotlight Infinity Slim integriert. Sie wurden ebenfalls für eine einfache, flexible Montage konzipiert. Ihr schmaler Lichtkanal als Grundbeleuchtung wird durch punktuelles Licht mit hoher Farbwiedergabe für die Ausleuchtung einzelner Exponate durch ARCOS-Strahler ergänzt. Die Seminar- und Veranstaltungsräume werden von dimmbaren ONDARIA 2 ausgeleuchtet.
Prägendes Nachtbild
Die Beleuchtung passt sich den Innenräumen mit Ausstellungsflächen flexibel und zurückhaltend an. Jedoch wird von außen bei Nacht durch die Lichtplanung die Spiralform des Gebäudes betont, mittels eines im Inneren greifenden Lichtkonzepts: Lineare Leuchten sind in regelmäßigem Raster durchgängig über alle Zonen und Ebenen so angeordnet, dass die Spiralform nicht nur im Gebäude erlebbar ist, sondern sich ebenso in der Außenansicht als einheitlich zeigt. So leuchtet bei Dunkelheit das Science Center als Helix – und prägt das Nachtbild der experimenta in Heilbronn.
FOTOGRAFIE Ernesto Martens
Ernesto Martens
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