Room in a box
Lift me up: Der Fahrstuhl ist das Zentrum dieser brasilianischen Wohnung.
Ein offener Raum ohne Beschränkungen durch Wände, Flure und Türen, Platz zum Arbeiten und Leben – und ein Raum zum Proben: Das waren die Wünsche eines jungen Schauspielers für seine neue Wohnung in São Paulo. Architekt Felipe Hess entwickelte für den Umbau des Apartments ein ungewöhnliches Konzept, das die unterschiedlichen Funktionen gleichsam trennt und verbindet.
220 Quadratmeter Wohnraum, großflächige Fenster, viel Tageslicht und die Aussicht auf umliegende Baumwipfel. Die Bedingungen für einen gelungenen Umbau waren mehr als gut. „Leider war das modernistische Apartment aus den 60er Jahren zerfurcht von zahlreich kleinteiligen Räumen und Abtrennungen“, so der brasilianische Architekt Felipe Hess.
Lift me up
So entfernte Hess zunächst unnötige Mauern und schuf eine einzige durchgängige Fläche, die alle Wohnbereiche miteinander verbindet. Klar und offen lautete das Ziel, doch ein markantes Element des alten Baus musste erhalten werden. Anders als in den meisten Wohnungen, wo der Lift an den Rand der Grundrisse gerückt ist, befindet er sich hier im Zentrum des Apartments. So schafft er eine vertikale Verbindung zwischen den Stockwerken – ganz ohne Korridor und Vorzimmer – direkt ins Wohnzimmer.
Sesam öffne dich
Mitten im Wohnbereich angesiedelt, hat das geschlossene kubische Volumen des Liftschachts jedoch trennende Funktion. So wird der Fahrstuhl zu einem Raumteiler zwischen Wohnzimmer und Proberaum. Geschickt bezog ihn Hess in das Raumgefüge ein, indem er um die Eingangstür herum ein Regal baute, das nicht nur Stauraum bietet, sondern auch dekorative Zwecke erfüllt. Hier finden Bücher, Spirituosen, Leuchten, Kunstobjekte und alte Fotografien ihren Platz.
Yellow Cube
Damit dieses Arrangement nicht durch zusätzliche Elemente gestört wird, wurde auf eine Türklinke verzichtet und ein dezentes Zahlenschloss eingebaut, das die Tür mit einem Pin öffnet. Umso mehr überrascht die weiße Box durch ihr expressives Inneres: Anstatt den ruhigen Farbkanon auch hier fortzuführen, verkleidete Hess Wände, Boden und Decke mit Fliesen in leuchtendem Gelb. So ist der Eingangsbereich zwar in die Wohnung integriert, hebt sich jedoch farblich vom Rest des Interiors ab.
Aufgetischt
Während der Lift die unterschiedlichen Funktionsbereiche trennt, sorgt ein anderes Möbelstück für visuelle Verbindungen: Eine riesige zehn Meter lange, hölzerne Tafel verläuft vom einen Ende der Küche über die gesamte Fläche bis hin zum gegenüberliegenden Proberaum und erstreckt sich so über das komplette Apartment. Ausgestattet mit Steckdosen, dient sie zum Essen wie zum Arbeiten. Als monumentaler Holzblock bekommt das Funktionsmöbel allerdings auch skulpturalen Charakter, der dem Raum eine klare Struktur verleiht – fast wie ein Bühnenbild.
So wird das Apartment zu einer dezenten Kulisse, vor der Designklassiker wie Jean Prouvés Standard-Stühle, der Butterfly Stool von Sori Yanagi oder der Ox Chair von Hans Wegner einen ganz besonderen Auftritt erleben.
FOTOGRAFIE Ricardo Bassetti
Ricardo Bassetti
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