Studieren im Loft
Kreative Freigeister: Heneghan Peng haben eine Universität entworfen, die aussieht wie ein Loft.
Fünf Jahre dauerte die Entwurfs- und Bauphase der University of Greenwich, die ihren Studierenden mitten in London nunmehr optimale Lernbedingungen bietet. Auf einer Fläche von über 16.000 Quadratmetern schufen die Architekten von Heneghan Peng dafür ein Forschungszentrum, das zum effektiven Studieren und zur kreativen Entfaltung beiträgt.
Die Erwartungen an das 70 Millionen Euro teure Projekt, das sich inmitten des UNESCO-Weltkulturerbes Greenwich befindet, waren hoch. Doch das sensibel in die umliegende Bebauung integrierte Gebäude des jungen Architekturbüros aus Dublin kann sich sehen lassen: Neben der neuen Bibliothek, die als Lern- und Forschungszentrum für die ganze Universität dient, befindet sich dort nun auch die Fakultät für Architektur und Landschaftsplanung sowie die Fakultät für Kreative Arbeit und Digitale Kunst.
Kreative Denke
Begrüßt werden Besucher der Universität – einer Stahl-Beton-Konstruktion – in einer Empfangshalle im Erdgeschoss mit Café, Ausstellungsraum und Galerie. Von hier aus gelangen Studierende und Lehrende in die zentral angesiedelten Studios, die Seminarräume und Vorlesungssäle. Shih-Fu Peng und Róisín Heneghan, die sich 2008 im Wettbewerb behaupteten und bei ihren Recherchen zahlreiche Architekturfakultäten besichtigten, wollten dem Gebäude eine möglichst große Flexibilität verleihen, um auch zukünftigen pädagogischen Anforderungen gerecht zu werden. So besteht etwa das gesamte erste Stockwerk – angelehnt an typische Lagerhäuser und Fabrikgebäude – aus einem einzigen großen Atelierraum, der den Studierenden viel Raum zur Entfaltung bietet.
Hightech hoch oben
Auch die Bibliothek wurde weitgehend transparent gestaltet, auch wenn sie gleichzeitig Ruhe- und Gemeinschaftsbereiche bietet. Um die weitläufig und offen angelegten Zonen angemessen belichten und dämmen zu können, war spezielles Know-how gefragt: Eigens für das Projekt entwickelte der Decken- und Lichthersteller durlum eine Licht-Deckenkombination in Form eines über zwei Kilometer langen Segels. Mit Akustik-Schaumplatten hinterlegt und mit moderner Leuchtentechnologie versehen, schafft es optimale Bedingungen für jedes Lernbedürfnis.
Freigeister
An Seilen aufgehängt, schwebt das Licht-Akustik-System S-OMEGA leicht und präzise ausbalanciert über den Räumen der Architekturfakultät und der Campus-Bibliothek. Ebenso wie die Wandverkleidungen und Metalltrennwände von durlum fügt es sich im dezenten Anthrazit-Metallic in die industrielle Ästhetik aus rohen Betonwänden, robusten Formen und offenliegender Technik des Neubaus ein. Den Architekten wie auch durlum gelingt es, sowohl hohen gestalterischen wie auch funktionalen Standards gerecht zu werden – eine Ansicht, die auch Professor Neil Spiller von der Fakultät für Architektur teilt: Das dynamisch konzipierte Gebäude sei nicht nur in der Lage, Studierende beim Lernen zu unterstützen, sondern auch Kreativität, Innovation und den Austausch von Ideen voranzutreiben, lobt er.
FOTOGRAFIE durlum und Heneghan Peng Architects
durlum und Heneghan Peng Architects