Transparenter Lückenfüller
OPA gestaltet das Restaurant Plumbago in Mexiko-Stadt
Das Architekturbüro OPA plante das Restaurant Plumbago in Mexiko-Stadt, umrahmt von Hochhaustürmen, als urbanes Gewächshaus. Transparente Dächer und Wände lassen Licht in die offenen, wohnlichen Räume strömen. Entstanden ist ein grüner Rückzugsort im dichten Stadtgefüge.
Pflanzen spielen eine wichtige Rolle in den Projekten des Architekturbüros Oficina de Práctica Arquitectónica, kurz OPA, aus Mexiko-Stadt. Um in Komplementärfarben zu sprechen: Grüne Elemente ziehen sich wie ein roter Faden durch die Arbeit der Gründer*innen Rosalía Yuste und Diego Mañón – egal, ob sie ein Wohnhaus oder ein Restaurant einrichten. So verwundert es nicht, dass ihr jüngstes Projekt an ein Gewächshaus erinnert.
Ein- und Ausblicke
Das Plumbago im lebendigen Viertel Cuauhtémoc in Mexiko-Stadt ist benannt nach einem beliebten Rankgewächs. Im Restaurant servieren die Inhaber*innen mediterrane Küche, zeigen aber auch Ausstellungen und lassen Musiker*innen auftreten. Es steht in einer Baulücke zwischen Hochhäusern und verteilt sich auf zwei Volumen mit Satteldächern unterschiedlicher Dimensionen. Während der kleinere Gebäudeteil blickdicht verkleidet ist, lassen gewellte Polycarbonatplatten viel Licht in den größeren fallen. Auch ein Teil der straßenseitigen Wände wurde aus dem halbtransparenten Material gefertigt. Das weckt die Neugier von Passant*innen und schafft für die Gäste einen Bezug zur Umgebung.
Offene Raumgestaltung
Die Innenräume sind grob in drei Zonen unterteilt: ein Open-Air-Café, einen zentralen Gastraum mit Platz für rund 70 Gäste samt Lounge sowie einen optisch geschlossenen Bereich mit den Service-Räumen wie Küche und Toiletten. Die fließende Raumabfolge ermöglicht es den Gästen, sich ungehindert von einem zum anderen Raum zu bewegen. Besonders bei Veranstaltungen wie Ausstellungen und Live-Musik ist der flexible Grundriss Gold wert. Zugleich gewährleistet die Offenheit eine Querlüftung an heißen Tagen. Zur mediterran inspirierten Speisekarte des Restaurants aus frischen, regionalen Produkten passen die luftigen Räume. In Anlehnung an die Architektur mexikanischer Vorstadthäuser schaffen Möbel aus Holz eine gemütliche Atmosphäre. Licht und Pflanzen bilden eine überdachte Gartenoase. „Der Raum wird sowohl in seiner Form als auch in seiner Materialität zu einem urbanen Gewächshaus“, erläutert Rosalía Yuste das Gestaltungskonzept.
Natürliche Materialien
Leichte Möbel aus Holz und Stahl schaffen eine einheitliche Ästhetik. Einen soliden Kontrast dazu bilden die Wände aus variantenreichen Ziegeln, die mit unterschiedlichen Handwerkstechniken zusammengeführt wurden. Gleichzeitig stehen die erdigen Farben im Kontrast zur frei liegenden Stahlkonstruktion. Sie fügt sich in Ockertönen lackiert in die Umgebung ein. Ein auffälliger geometrischer Pflanzkübel verbindet den Innen- und Außenbereich und unterstreicht die Naturverbundenheit des Restaurants. Darüber hinaus kommen Pflanzen als luftige Raumteiler zum Einsatz. Unter dem Dach ranken Kletterpflanzen und geben dem Raum eine dschungelartige Atmosphäre.
Im Herzen von Mexiko-Stadt hat OPA mit dem Plumbago einen lichterfüllten Ort geschaffen, der sich deutlich von der Architektur des nahe gelegenen Finanzdistrikts abhebt und die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Natürliche Materialien wie Holz und Ziegel unterstreichen die einladende Wirkung und bilden einen warmen Kontrast zu Stahl und Polycarbonat.
FOTOGRAFIE Ariadna Polo Ariadna Polo
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