…tritt ein, bring Glück herein
Ein altes bayerisches Bauernhaus und seine Verwandlung in ein Loft mit Folklore-Charme.
Ein altes Bauernhaus, ein wildromantischer Garten und ein Stall: Wo früher Tiere gehalten wurden, sollte eine vierköpfige Familie ein neues Zuhause finden. Dafür entwickelte das Buero Philipp Moeller ein neues Raumkonzept, das zwar die kleinteiligen Raumgefüge erhält, aber trotzdem luftigen Loftcharakter schafft. Dazu kommen spannende Farbkombinationen, ausgewählte Designobjekte und winzige Details mit großen Geschichten.
Moorenweis, eine kleine Gemeinde in Oberbayern, hat nicht einmal viertausend Einwohner, dafür aber die für die Region so typische idyllische Natur, die alten Höfe und zahlreiche hübsche Kapellen. Eines dieser alten Bauernhäuser mit ehemaligem Viehstall sollte der Münchner Architekt Philipp Moeller in ein Einfamilienhaus umwandeln. Wie bei historischen Bauernhäusern üblich, verfügt es über kleinteilige Zimmerstrukturen. Der Architekt legte Haus und Stall zusammen und erweiterte die vorhandenen Räume um das Dachgeschoss. Mit dem offenen Dachstuhl und den nun insgesamt 388 Quadratmetern Wohnfläche schuf er so eine Weite, die man bei einem bäuerlichen Anwesen eigentlich nicht erwarten würde.
Loft im Bauernhaus
Statt das um 1890 entstandene Gebäude vollständig zu entkernen, wollte Moeller die historische Bausubstanz, vor allem des Dachstuhls, bewahren. So erhielt er die Dachkonstruktion aus schweren, klobigen Balken und ergänzte sie, wo nötig, durch Stahlbauteile. Schwarz lackiert, bilden sie einen spannungsreichen Kontrast zum schon bestehenden Holztragwerk. Auch der Fußboden besteht aus maßgefertigten, bis zu sieben Meter langen, geölten Eichendielen. Um auch den letzten Winkel des Satteldaches auszunutzen und gleichzeitig große Deckenhöhen zu schaffen, integrierte der Architekt innerhalb des Dachbodengeschosses frei stehende Einbauten. Sie grenzen sich mit schwarzen Stahlwänden und großflächigen Glasfronten ab, lassen aber auch viel Licht herein und schaffen so Räume innerhalb des Raumes.
Für das Interiordesign wählte Möller den Weg eleganter Zurückhaltung: So sind die Wände meist einheitlich weiß. Einen starken Kontrast bilden da die schwarzen Möbel, die Stahlträger und auch die metallenen Rohre, die als Treppengeländer Verwendung finden. Teilweise kommen noch ebenso schwarze Metallleuchten hinzu, die den industriellen Charakter der Stahlelemente unterstreichen. Mit diesem Schwarz-Weiß-Kontrast taucht der Architekt das alte Bauernhaus in einen zeitgenössischen Farbkanon und verleiht ihm teilweise eine fast cleane Klarheit, die durch die alten Fenster, Türen und zahlreichen Antiquitäten wieder gebrochen wird. Das Ergebnis ist ein eklektischer Mix: Hier stehen Plastic Side Chairs von Eames neben einer Truhe mit Bauernmalerei oder ein gedrechseltes Sitzmöbel an einem 60er-Jahre-Tisch aus Teak.
Offen und unprätentiös
„Gott steckt im Detail“, sagte Mies van der Rohe einmal. Während die sonstigen Einwohner Moorenweis’ Ersteren sicher besser kennen als Zweiteren, lohnt es sich doch, den modernen Architekten in Verbindung mit Moellers Architektur zu zitieren. In diesem Umbau setzt Moeller auf farbliche wie formalen Reduktionen und legt die Dachkonstruktion offen. Nur dort, wo die alten Holzbalken nicht ausreichen, kommen Stahlträger zum Einsatz. In unprätentiösem schwarzem Metall, betonen sie die reizvollen alten Materialien. So wird jeder Holzbalken zu einem Hingucker und jedes Einrichtungsobjekt zu einem kleinen Kunstwerk.
FOTOGRAFIE Benjamin Antony Mon
Benjamin Antony Mon
Buero Philipp Moeller
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