Verdoppelte Datscha
Erweiterung eines Waldhauses von mode:lina in Polen
Refugium mitten im Wald: Die Liebe der Eigentümerfamilie zur Natur, ihre aktive Freizeitgestaltung und ihr Wunsch nach einem Ruheort, der Erholung vom hektischen urbanen Alltagsleben bieten sollte, inspirierten das Posener Architekturbüro mode:lina bei der Erweiterung einer Datscha im Landschaftspark Pszczewski.
„Die Lage inmitten des riesigen Waldes hatte einen großen Einfluss auf die Gestaltung. In der unmittelbaren Umgebung gibt es praktisch keine anderen Gebäude, sodass der Charakter des Hauses eng mit der umgebenden Natur verbunden sein sollte“, erklärt Jerzy Woźniak, Architekt und Mitbegründer des Büros mode:lina. Die Familie hatte das vormals bescheidene Forsthaus im Westen Polens vom Großvater geerbt und wollte es zu einer modernen Datscha umbauen lassen. Den Grundriss verdoppelten die Planer*innen auf 269 Quadratmeter und versetzten den Eingang in den Durchgang, der Bestand und Anbau verbindet. Hier sind auch ein Ankleidezimmer und das Gästebad untergebracht.
Ländliches Flair
Wo einst das Wohnzimmer eingerichtet war, befindet sich heute die geräumige Küche mit großem Esstisch. Die Fronten und Schranktüren sind aus markant gemasertem, zum Teil weiß gestrichenem Sperrholz gefertigt. Mit den quer verlaufenden Streben sollen sie an traditionelle Scheunentüren erinnern. „Wir wollten eine warme Atmosphäre und die Verbindung von innen und außen schaffen – deshalb haben wir für die Fenster, Türen und Schränke Holz mit einer natürlichen Textur verwendet. Alle Designlösungen und Materialien sind von der überwältigenden und nahen Natur inspiriert“, sagt Paweł Garus, Architekt und Mitbegründer von mode:lina. Die Küche hält auch kleine Überraschungen bereit: Zwei der hohen Schrankfronten sind versteckte Türen, die zur Speisekammer und zu den hinter der Küche angeordneten Schlafräumen führen.
Skandinavisches Design und Kunst
Der neu errichtete Flügel des Hauses ist quer zum Bestand platziert und verfügt über zahlreiche Glastüren, um möglichst viel Nähe zum Wald zu schaffen. Hier befinden sich ein geräumiger Essbereich und das großzügige Wohnzimmer. Ein zentraler, großer Kamin aus schwarzem Stahl fungiert als Raumteiler und erinnert in Gestalt und Platzierung an traditionelle Bauernhausöfen. Skandinavische Möbel und sorgsam ausgewählte, grafische Bilder setzen farbige Akzente. Eindrucksvoll ist der offene Dachstuhl mit den hölzernen Balken. Die Terrasse, die den Anbau umgibt, dient als natürliche Erweiterung des Hauses.
Grafische Fliesen
Auffällig sind die handgefertigten, gemusterten Fliesen der polnischen Firma Purpura, die sich in allen Räumen des Hauses finden: „Die Technologie zur Herstellung von Zementfliesen kam Mitte des 19. Jahrhunderts aus Frankreich und von der Iberischen Halbinsel nach Polen. Die schönsten Mietshäuser und Herrenhäuser der Vorkriegszeit waren mit Mosaiken aus solchen Fliesen geschmückt. Diese Atmosphäre wollten wir zumindest ein wenig auf dem Boden aufleben lassen“, erzählt Paweł Garus. Für die Bewohner*innen ist ihre großzügige Datscha mehr als nur ein Wochenendhaus geworden: „Das Haus ist ein Zufluchtsort, der im Kontrast zum hektischen Leben in der Großstadt steht“, sagt Jerzy Woźniak. „Es wird ziemlich oft genutzt, vor allem wenn die Urlaubssaison beginnt – es dient dann als richtiges Zuhause.“
FOTOGRAFIE Patryk Lewiński
Patryk Lewiński
Projektname | Modern Dacha |
Entwurf | mode:lina |
Typologie | Sanierung und Anbau |
Fläche | 269 Quadratmeter |
Ort | Gmina Międzychód, Polen |