Versteckt zwischen Meer und Sand
In eine Düne eingegraben: das UCCA Dune Art Museum von Open Architecture.
Das Setting inmitten der Wüstenlandschaft könnte eine Star-Wars-Kulisse sein: ein organisch geformtes Gebäude, das sich beinahe komplett in einer Sanddüne versteckt. Doch handelt es sich hier nicht um eine Sci-Fi-Vision, sondern um Realität. Open Architecture hat das UCCA Dune Art Museum an einem ruhigen Strand entlang der Küste der nordchinesischen Bohai Bay so in den Dünensand eingegraben, dass es sanft verschwindet.
Eine 930 Quadratmeter große, zellenartige Struktur unter Sand ist die Basis des erstaunlichen Kunstmuseums, das acht unterschiedlich große Hauptgalerien, ein Café, einige Nebenräume und eine Ausstellungsterrasse integriert. Alle Räume sind miteinander verbunden – und ähneln höhlenartigen Behausungen. Mit Absicht: Höhlen sind die urzeitliche Heimat der Menschen. Ihre Wände wurden einst wie Leinwände genutzt – für die frühesten Kunstwerke der Menschheit. Versteckt zwischen Meer und Sand, steht das Design des Dune Art Museums damit für eine Rückkehr zu ursprünglichen und zeitlosen Raumformen. „Es erforscht neue Möglichkeiten für die Erfahrung des Betrachtens von Kunst“, erklärt der Projektarchitekt Tingting Zhou von Open Architecture.
Kontrastreiche Erfahrungen
Nach Durchquerung eines langen, dunklen Tunnels und eines kleinen Empfangsbereiches öffnet sich eine große, multifunktionale Galerie, die durch Oberlichter durchflutet ist mit Tageslicht. Überall gibt es diese vom Gebäude eingerahmten Öffnungen. Damit setzt Open Architecture nicht nur den Fokus auf die Betrachtung von Kunst, sondern auch auf das Erleben von Natur: Den ganzen Tag über kann man von innen die ständigen Veränderungen von Himmel und Meer beobachten. Eine Wendeltreppe führt sogar zu einem Aussichtspunkt auf der Sanddüne. Kontrastreicher könnte es nicht sein: Von den Innenräumen, die als „verborgene, höhlenartige Zufluchtsorte“ gestaltetet sind, in denen man in Abgeschiedenheit Natur und Kunst betrachtet, geht es nach draußen zu einer großen Offenheit und spektakulären Weite.
Maßgefertigtes Design
Die komplexe, dreidimensionale Geometrie der Betonhülle des Dune Art Museums wurde von Arbeitern in Qinhuangdao teils von Hand geformt. Die so entstandene, unvollkommene Textur der Schalung hat Open Architecture bewusst beibehalten, damit die manuelle Konstruktion des Gebäudes spürbar wird. Auch im Innenraum wurde vieles individuell gestaltet und gefertigt: Die Türen und Fenster, Rezeption, Bar und die Waschbecken der Toilettenräume wurden erst vor Ort gebaut. Auch die acht Café-Tische stammen aus der Feder von Open Architecture: Alle haben ihre eigene Form, die den Grundrissen der acht Hauptgalerien entspricht.
Schützende Düne
Die vielen Skylights im Gebäude sind unterschiedlich ausgerichtet und dimensioniert. Zu jeder Jahreszeit garantieren sie eine gut temperierte, natürliche Beleuchtung für die Museumsräume. Das sandbedeckte Dach reduziert die sommerliche Wärme im Gebäude erheblich und eine energiesparende, emissionsfreie Erdwärmepumpenanlage ersetzt die herkömmliche Klimatisierung.
Die Entscheidung, die Ausstellungshalle unter einer Düne zu errichten, entstand aus dem Wunsch der Architekten, das über Jahrtausende von Naturgewalten geprägte und empfindliche Dünenökosystem zu schützen. Dank der Museumsarchitektur bleiben die Sanddünen erhalten, anstatt, wie sonst an der Küste, nivelliert zu werden, um Platz für die Entwicklung neuer Immobilien mit Meeresblick zu schaffen.
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