Vollkommen unvollendet
Dokument einer vergangenen Zeit: Kreuzgang des spanischen Architekturbüros El Fabricante de Espheras.

Zwanzig Jahre ruhte die Ruine des Palau-Castell im valencianischen Betxí hinter verschlossenen Toren. Bis ihr Kreuzgang vom Architekturbüro El Fabricante de Espheras renoviert und zu einem öffentlichen Ort transformiert wurde. Ein bewusst eingesetztes Gestaltungselement ist das Non-Finito, was sich besonders in der Wahl der Baumaterialien zeigt – etwa Fliesen aus regionaler Erde.
In der Renaissancezeit war das Palau-Castell de Betxí eine von einem Graben gesäumte Burg. Heute lässt sich die Festung von außen kaum noch erkennen. Sie ist eingefasst von Betonbauten aus den siebziger Jahren und liegt im Zentrum des zum kleinen Städtchen herangewachsenen Ortes nördlich Valencias. Der heute noch bestehende Teil des Bauwerks lag lange versteckt und vergessen hinter einem verfallenen Holzportal, bis er im Zuge eines vom Architekturbüro El Fabricante de Espheras gezeichneten Masterplans zu neuem Leben erweckt wurde.
Natürliche Aura des Ortes
Die Öffnung und Revitalisierung des Kreuzgangs ist die erste von acht Phasen des Masterplans, der vorsieht, die Burg aus dem 16. Jahrhundert als kulturellen öffentlichen Raum zu wiederzugewinnen. Ein bewusst eingesetztes gestalterisches Element ist das „Non-Finito“ – das Unvollendete. So gingen die Architekten behutsam bei der Wahl der Baumaterialien des Burghofs vor und ließen selbst große Eingriffe die natürliche Aura des Ortes wiedergeben.
Spiegelungen und wiederentdeckte Elemente
Um den Eindruck eines kompletten Innenhofes zu erzeugen, wurde der durch einen angrenzenden Neubau verloren gegangene Kreuzgang mithilfe eines großen Spiegels und einer Verkleidung aus Holzlatten visuell vervollständigt. Für den Fußboden wählten die Architekten traditionelle Terrakottafliesen der valencianischen Manufaktur Vicente Camp, die aus der Erde der umliegenden Berge hergestellt werden. Sie wurden, auf ein vor Ort entdecktes Originalmuster zurückgreifend, auf zwei unterschiedliche Weisen als Fischgrätenmuster verlegt: im offenen Bereich vertikal tief versenkt, in den überdachten Gängen plan verlegt. Somit haben die Architekten mit einfachen Mitteln und traditionellen Materialien gekonnt einen ersten Schritt zu einem Dokument vergangener Zeit geschaffen. Die Fortsetzung befindet sich in der zweiten Entwurfsphase: der Renovierung des Gewölbes.
Mehr aus unserem Special „Seltene Erden“ lesen Sie hier…
FOTOGRAFIE Milena Villalba
Milena Villalba
Projektarchitekten
El Fabricante de Espheras
Seltene Erden
Alle Beiträge aus unserem großen Special, über alles, was aus dem Boden unter unseren Füßen erschaffen wird
www.designlines.deMehr Projekte
Nachhaltig auf allen Ebenen
Intelligente Lichtlösungen für den Bürokomplex Tripolis-Park in Amsterdam

Neues Licht fürs Quartier
TRILUX inszeniert den Potsdamer Platz in Berlin mit Manufakturleuchten

Rückzugsort für Macher
Lichtinszenierungen im Coreum Hotel von Studio De Schutter

Licht als Szenografie
Artemide illuminiert den neuen BMW Showroom in München

Licht für die Stille
Neue Beleuchtung für die Meereskapelle Upinniemi in Finnland

Wohnliche Aussichtstürme
Elva Hotel in Norwegen von Mange Bekker Arkitektur

Filmreife Kulisse
Ein Arbeitsplatz in Berlin-Kreuzberg als cineastische Hommage von RHO

Tanzen mit OMA
Nachtclub Klymax auf Bali in Kooperation mit DJ Harvey

Disko unterm Fresko
Umbau einer Villa am Comer See durch J. Mayer H.

Licht verbindet
Umbau und Erweiterung der alten Buntweberei in Eislingen

Duale Spirale
Neuer Bershka-Shop von OMA in Mailand

Effizienter Holzbaukasten
Büroneubau in Oslo mit durchdachter Lichtplanung

Nachhaltig, individuell, vernetzt
Die neuen Lichtlösungen für moderne Arbeitswelten von TRILUX

Kulturelle Schnittstelle
Neue Showrooms von JUNG in Europa und Asien

Schaufenster fürs Licht
Neues Studio der Lichtmanufaktur PSLab in Berlin

Licht im Gewölbe
Apartmentumbau in Valencia von Balzar Arquitectos

Atmosphärisch und funktional
Lichtkonzept für das Berliner Spore Haus von Licht Kunst Licht

Leuchtende Architektur
RHO gestaltet einen flexiblen Eventspace in Berlin

Sprechende Wände
Paul Smith blickt auf das Werk von Pablo Picasso

Belebter Backstein
Mehrfamilienhaus in ehemaliger Textilfabrik in Melbourne

Baumhaus am Hang
Balmy Palmy House von CplusC Architectural Workshop in Australien

Der Periskop-Effekt
Hausumbau von Architecture Architecture in Melbourne

Shoppen im Wattebausch
Neue Jacquemus-Boutiquen von AMO in Paris und London

Tanz in der Luft
Café Constance in Montreal von Atelier Zébulon Perron

Heim aus Holz
Neubau eines Wohnhauses von Russell Jones in London

Schwimmendes Smart Home
Modernes Yachtdesign mit intelligenter KNX-Technik von JUNG

Ins rechte Licht gerückt
Medienfassade erleuchtet nachhaltige Landstromanlage am Port of Kiel

Hommage ans Licht
Haus des kanadischen Architekten Omar Gandhi in Halifax

Polychrome Praxis
12:43 Architekten gestalten Behandlungsräume in Le Corbusier-Farben

Um die Bäume gebaut
Schwebender Anbau in Montreal von TBA
