Wahre Größe zeigt sich innen
Mit diesem Wohnhaus in einem Vorort von Sydney zeigen MCK Architects wie man aus einer winzigen Parzelle mehr macht.
![<span id="id6BlockElements[dl_artikeltyp][dl_teaser_block]" class="cs6BlockContentList cs6BlockContentOpen"><span id="id6BlockElements[dl_artikeltyp][dl_index_listenteaser_block]" class="cs6BlockContentList cs6BlockContentOpen"><span id="[dl_artikeltyp][dl_indexteaser_text]" class="cs6ElementContent">Wie man aus einer winzigen Parzelle mehr macht, zeigen MCK Architects mit dem Projekt <i>Upsilon</i> in einem Vorort von Sydney.</span></span></span> Wie man aus einer winzigen Parzelle mehr macht, zeigen MCK Architects mit dem Projekt Upsilon in einem Vorort von Sydney.](https://cdn.baunetz-id.de/fm/1199/thumbnails/DFP9543_940.jpg.2854028.jpg)
Sechs Meter Grundstücksbreite – das klingt nicht gerade nach einem Gelände, auf dem man viel Platz hat. Gerade einmal 222 Quadratmeter Hangfläche standen für das Projekt Upsilon im australischen Bronte zur Verfügung. Das Büro MCK Architects beweist darin, dass man auch auf schmalen Reststücken noch den Eindruck von Großzügigkeit erzeugen kann.
Als das junge australische Bauherrnpaar mit der Planung seines Eigenheims begann, war die Enge des Grundstücks ein großes, jedoch nicht das einzige Problem. Nah beieinander stehende Häuser auf kleinen Flächen sind Normalität in dem unmittelbar am Ozean liegenden Viertel. Gleich acht Nachbarn aber grenzen an drei Seiten an ihre Parzelle in Bronte, einem Vorort von Sydney. Dass die alte Hütte, die hier vorher stand, viel zu klein war und weichen musste, stand schnell fest. Wie aber ließen sich nun Privatsphäre und ausreichend Wohnfläche schaffen, ohne sich vollends abzuschotten oder die anderen Häuser zu überragen? In enger Zusammenarbeit mit den Bauherrn erarbeiteten MCK Architects einen Ansatz, der das Überschatten benachbarter Gebäude durch den Neubau minimieren, die Flächenausnutzung hingegen maximieren sollte.
Erfrischend unkonventionell
Das Paar arbeitet in der Modebranche und wünschte sich eine rohe Ästhetik und dass das Haus auch irgendwie zu ihrem Label passt. Erfrischend unkonventionell wirkt deshalb der zweistöckige Bau – ein lang nach hinten gestreckter Riegel – zwischen den meist flachen Häusern der Umgebung. Während hier üblicherweise verklinkert oder mit Holz verkleidet wird, trägt das Upsilon-Haus eine Front aus Fenstern und einen Körper aus Sichtbeton. Markant ist das Gitter, das vor den Schiebetüren im Erdgeschosses bis hinauf zum Obergeschoss verläuft – wo es zur Balustrade eines Balkons wird. Darüber kragt das Flachdach gewichtig über der Hauskante hervor.
Die eigentliche Größe lässt sich von außen schwer erahnen. Eine Rampe führt hinab zur Garage, die den Bau zum Teil unterkellert. Darüber lagert eine U-förmige Betonröhre, die in den sanft ansteigenden Hang eingepasst wurde. Für das Erdgeschoss ergeben sich dadurch zwei Zustände. Während die Vorderseite im Süden erhöht zu liegen scheint, wirkt die Nordseite als befände sie sich im Souterrain. Auf dieser eingegrabenen Ebene ist der private Bereich des Hauses untergebracht: der Eingang, ein großes Schlafzimmer zur Straße, zwei kleinere Schlafzimmer, zwei Bäder und eine Abstellkammer. Kaum fällt auf, dass das Erdgeschoss an der Ostseite wenige Zentimeter breiter ist als das Obergeschoss. Damit entsteht nicht nur etwas mehr Raum, sondern es ließen sich Oberlichter integrieren, die die Ebene neben den Fenstern auf der gegenüberliegenden Seite mit Tageslicht versorgen.
Lichtverwöhnter Wohnbereich
Eine Etage höher befindet sich der offene Wohnbereich. Wie das Sonnenlicht von Nord nach Süd gelangt dort auch der Blick einmal quer vom Garten über die Terrasse hindurch bis zum Balkon. Von hier aus lässt sich die Aussicht über die Nachbarschaft genießen. Ein komplett umlaufendes Fensterband unterhalb der Decke sorgt für Lichtdurchflutung. Die Bereiche Kochen, Arbeiten und Wohnen werden durch eine Betonarbeitsplatte verbunden, die sich – unterbrochen nur vom Küchenschrank – komplett durch die Etage zieht. Auch die Kücheninsel besteht aus Beton, während die Bauherrn sich bei der sonstigen Möblierung für eine andere, doch genauso schlichte Materialität entschieden haben. Regale und Schränke wurden aus blanker Tischlerplatte sowie aus filmbeschichtetem Sperrholz gefertigt. Das steht im Einklang mit dem überwiegend roh belassenen Kontext aus Sichtbeton und Estrichboden.
MCK Architects haben ein extrem kompaktes Haus geschaffen, das dennoch genügend Raum zum Leben und Arbeiten bietet. Kluge Entscheidungen wie das Dach leicht schweben zu lassen und darunter Fenster zu integrieren, ermöglichen es, den Bau vor Blicken zu schützen, ihn gleichzeitig aber nicht gänzlich von der Umgebung abzuwenden. Trotz oder gerade wegen der Enge des Grundstücks seien die Baukosten relativ hoch gewesen, berichtet das Architekturbüro. Optisch aber hat sich der Aufwand, das Haus teilweise in den Hang einzugraben, gelohnt. Nachverdichtung und Wiederbelebung eines schwer nutzbaren Grundstücks im suburbanen Umfeld sind hier auf vorbildhafte Art gelungen.
FOTOGRAFIE Douglas Frost
Douglas Frost
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