Wasser und Wüste
Portugiesisches Ferienhaus aus Naturmaterialien
Einen Pool wählte der Architekt Ricardo Bak Gordon als gestaltendes Element für ein Ferienhaus im portugiesischen Alentejo. Die Wasserfläche spiegelt die Landschaft und das Haus, das sich mit seiner Dämmung aus Kork und Wänden aus Kalkmörtel farblich in die wüstengleiche Umgebung einfügt.
Von den Ufern des Tejo bis zur Algarve erstreckt sich die Region Alentejo. In dieser dünn besiedelten Gegend baute der portugiesische Architekt Ricardo Bak Gordon das Ferienhaus Casa Azul, das sich harmonisch in die Landschaft eingliedert. Aus der Vogelperspektive scheint es, als werde das Haus eins mit dem rötlichen Erdreich. Gründe dafür sind der Putz aus Kalkmörtel, der die Farben der Umgebung aufnimmt, sowie Kork als Dämmstoff. Dabei handelt es sich um Materialien, die seit Jahrhunderten in dieser portugiesischen Region für den Hausbau verwendet werden. Immergrüne Korkeichen bestimmen die Landschaft rund um den Neubau. Ihre Rinde wird wegen der isolierenden Eigenschaften geschätzt.
Licht und Schatten
Ausgangspunkt für die Architektur war der 25 Meter lange, sich zu den Enden hin verjüngende Pool auf der Südseite des Gebäudes. Er diente als Grundlinie für die Planung des Hauses und reflektiert sowohl das aus geometrischen Elementen bestehende Gebäude als auch seine Umgebung. Aufgrund der Hitze, die im Sommer in dieser Region herrscht, ging der Architekt mit Fenstern sparsam um. Stattdessen schuf er mehrere halb offene Räume, die nur mit einem Lamellendach auskommen. So entstehen eine natürliche Ventilation und ein spannendes Spiel aus Licht und Schatten. „Die Landschaft des Alentejo ist sehr horizontal und das Sonnenlicht sehr geometrisch. So wird die Beziehung zwischen Licht und Schatten zu einem grundlegenden Element", erklärt Ricardo Bak Gordon.
Verbindung zur Natur
Ein innen gelegener Hof mit einem zweiten Pool profitiert von den kühlenden Schatten der Wände. Auch das Wohn- und Esszimmer haben durch Fenster und Türen eine klare Beziehung zur Umgebung. Wie gerahmt wirkt der Ausblick in die karg besiedelte Natur rund um das Ferienhaus. Immer wieder kommen Rundungen ins Spiel, beispielsweise wenn der Architekt den Innenhof als ein an einer Ecke abgerundetes Rechteck entwirft und dadurch ein geschwungener Flur entsteht.
Ausdrucksstarke Materialien
Insgesamt verfügt das Haus über drei Schlafzimmer, alle mit einem eigenen Badezimmer. Die Einrichtung mit Möbeln aus Naturmaterialien ist spartanisch. Stattdessen lässt Ricardo Bak Gordon die Baumaterialien für sich sprechen. „Das Haus ist vollständig mit Kalkmörtel ausgekleidet und von außen mit Kork gedämmt“, erläutert der Architekt. „Die Form und Geometrie der Räume und die aufschlussreichen Öffnungen, zusammen mit dem Eintauchen in diese Materialität, vermitteln ein Gefühl, das auf Bildern nur schwer zu erkennen ist.“
Mit seiner Casa Azul brachte der Architekt traditionelle Materialien und moderne Architektur zusammen. Er nutzt das Sonnenlicht für spannende optische Effekte. In seiner Naturverbundenheit wird das Haus zu einem Traumort für Erholungsuchende.
FOTOGRAFIE Francisco Nogueira
Francisco Nogueira
Projektname | Casa Azul |
Entwurf | Ricardo Bak Gordon |
Team | José Pedro Cano, Maria Barreiros, Tânia Correia, Maria Passos de Almeida |
Standort | Monte dos Patos, Grândola, Portugal |
Bauherrschaft | Privat |
Bauunternehmen | Fernando Pedreiro – Construções Civis, Lda. |
Beratung | ARA – Alves Rodrigues & Associados, Lda (Foundations and Structures); CPX Consultoria e Projectos (Electrics, Telecommunications, Security and Mechanics); Acribia – Projectos e desenho técnico, Lda (Hydraulics) |
Fläche | 375,30 Quadratmeter |
Bauzeit | 2016 – 2021 |