Wasser, Wind und weite Welt
Wo vor einigen Jahrzehnten die Hafengegenden der Großstädte noch zu den eher finsteren Gegenden zählten, entdeckten die Städte nach und nach das Potenzial ihrer Wassertore zur Welt. Heute zählen die Häfen von Städten wie Hamburg oder Düsseldorf, deren Gebäude nach aufwändigen Sanierungen zu Bürolofts umfunktioniert wurden, zu den repräsentativsten Unternehmenssitzen. Die Atmosphäre des rauen Industrie-Charmes, umgeben von Wasser und einer lebendigen Infrastruktur, schätzen in der Regel besonders Kreativunternehmen. Auch die Hansestadt Bremen folgte diesem Trend: So wandelt sich der Bremer Hafen seit über zehn Jahren kontinuierlich zur „Überseestadt“, dessen Mittelpunkt inzwischen der sogenannte „Speicherhafen“ ist. Eines der dort ansässigen Gebäude ist der „Newport". Für die Loftbüros in direkter Wasserlage – entworfen vom Bremer Architekturbüro Hilmes Lamprecht – entwickelte das Planungsbüro Klinkenborg Lichtkonzepte mit der idee.design.licht GmbH ein maßgeschneidertes Lichtkonzept, das ausschließlich auf Sonderanfertigungen basiert.
Den Startschuss zur Realisierung des Projekts Speicherhafen mit einer Gesamtnutzfläche von etwa 60 000 Quadratmetern fiel im Frühjahr 2005 mit der Sanierung des „Speicher I“. So wurde das denkmalgeschützte Lagergebäude in ein flexibel nutzbares Büroloftgebäude verwandelt, dessen Gesamtfläche von 40 000 Quadratmetern bereits in den ersten sechs Monaten zur Hälfte und heute vollständig vermietet ist. Ergänzend wurde bald mit dem „Port 2“ eine Neubauvariante mit überwiegend zweigeschossigen Lofts direkt am Wasser errichtet. Weitere Neubauten folgten, wobei besonders der „Newport“, direkt am Kopf des neu gestalteten Europahafen und Überseeareals, ins Auge sticht. Mit einem Investitionsvolumen von rund 11,8 Millionen Euro entwarfen die Bremer Architekten Hilmes Lamprecht ein Bürogebäude von insgesamt 6 500 Quadratmetern mit Loftbüros in Größen zwischen 50 und 300 Quadratmetern in direkter Wasserlage. Über drei Atriumtreppenhäuser und Eingangsbereiche gelangen die Besucher und Nutzer nun in ein vielseitiges Gebäude, in dem vor allem die großzügige Deckenhöhe auffällt. Zusammen mit den raumhohen Fensterfronten, welche einen unversperrten Blick auf das Wasser freigeben, ergibt sich eine offene Atmosphäre, die den direkten Bezug zur Umgebung herstellt.
Ausschließlich Sonderanfertigungen
Unterstrichen wird das Ambiente schließlich durch ein maßgeschneidertes Lichtkonzept: Das Planungsbüro Klinkenborg Lichtkonzepte entwickelte mit der idee.design.licht GmbH, einer 32-köpfigen Licht-Manufaktur aus Limbach-Oberfrohna bei Chemnitz, spezielle, raumbezogene Lichtlösungen. So sind alle im Gebäude eingesetzten Leuchten ausnahmslos Sonderanfertigungen. Die drei großzügigen Eingangsbereiche des Newport-Gebäudes sind jeweils mit unterschiedlichen Lichtkonzepten versehen. Wichtig war hier vor allem, die Höhe der Räume von über drei Metern auch nach außen hin lichttechnisch darzustellen. Schließlich wurde auf die Außenanstrahlung vollständig verzichtet - die gläsernen Eingangsbereiche mit den verschiedenen Lichtlösungen erwiesen sich als ausreichend, um die gewünschte Außenwirkung zu erzielen. Im Eingangs- und Treppenhausbereich fällt der Blick direkt auf eine horizontal verlaufende LED RGB Lichtlinie. Diese trennt nicht nur optisch die im Erdgeschoss ansässigen Einzelhandelsgeschäfte von den Büros, sondern unterstreichet vor allem auch die Länge des Gebäudes. Mittels DMX-Steuerung lassen sich zudem verschiedene Farbverläufe abrufen. Einen schönen Gegensatz zur horizontalem Beleuchtung bilden die zusätzlichen, senkrecht verlaufenden Lichtlinien, die parallel versetzt an den Wänden angebracht sind. Diese bestehen zum einen aus zwei durchlaufenden Metallblenden, hinter denen Leuchtstoffröhren für eine indirekte Beleuchtung sorgen, zum anderen aus gruppierten Einzelleuchten mit sichtbaren und frei strahlenden Ringleuchtstofflampen.
Platz für individuelle Gestaltung
Grundsätzlich galt auch bei der Lichtplanung, dass den Mietern in ihren Lofts größtmögliche Freiheit zur individuellen Gestaltung ihres Büros gelassen werden sollte. So können in den großen Räumen durch den Einsatz von Stehleuchten einfach individuelle Arbeitsinseln geschaffen werden. Für die allgemeinen Flurzonen entwarf idee.design.licht eine kubische Leuchte, die sich in ihrer schlichten geometrischen Form ideal in die Architektur einfügt. Zur Akzentuierung der einzelnen Lofteingangstüren wurde eine kleinere kubische Leuchte eingesetzt. Um ein komplett einheitliches Bild zu schaffen, passten die Planer sogar die Fluchtwegs-Leuchten an die geometrische Form an: die Rettungszeichenleuchten mit hinterleuchteter Acrylglasscheibe wurden ebenfalls eigens angefertigt.
FOTOGRAFIE Carsten Heidmann
Carsten Heidmann
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