Wellblech mit Seeblick
Design trifft Natur in diesem kanadischen Ferienhaus.

Ein einfaches Leben inmitten unberührter Natur führen und dennoch nicht auf Stil und Komfort verzichten. So lautete der Wunsch einer fünfköpfigen Familie aus Toronto, als sie das Büro MJMA Architects beauftragte, ihre in die Jahre gekommene Sommerhütte am See durch ein zeitgemäßes Wochenendhaus zu ersetzen. Mit dem Clear Lake Cottage ist den Architekten eine perfekte Symbiose aus bodenständiger Naturverbundenheit und modernem Design gelungen.
Das Seegrundstück befindet sich zwei Autostunden von Toronto entfernt in der ländlichen Abgeschiedenheit Ontarios, eingebettet in einen lichten Nadelwald mit direktem Zugang zum Clear Lake. Wichtigste Anforderung der Familie an ihr neues Domizil war eine moderne Gestaltung mit klaren Linien, reichlich Tageslicht und winterfester Isolierung – ohne jedoch den direkten Kontakt mit der Umgebung zu verlieren, den sie in ihrer einfachen Blechdachhütte aus den fünfziger Jahren genossen hatten.
Im Rhythmus des Lichts
Die Architekten entwarfen den Grundriss des neuen Gebäudes in der Form eines Trapezes, das eine maximale Ausrichtung der Fassade zum östlich gelegenen See erlaubt. So bieten die bodentiefen Schiebefenster einen von Bäumen gerahmten Wasserblick und lassen gleichzeitig das warme Licht der Morgensonne hereinscheinen. Sind alle Fenster geöffnet, löst sich das Gefühl der festen Gebäudestruktur auf und der gewünschte direkte Kontakt mit der friedlichen Landschaft entsteht. Zur Waldseite im Westen hin ist die Fassade geschlossener gehalten und durch weniger Fensterflächen unterbrochen. Großzügige Oberlichter in der Dachschräge ermöglichen einen Ausblick auf die tief stehend Sonne und sorgen für zusätzliche Helligkeit
Außen dunkel
Die äußere Form des Gebäudes wurde maßgeblich von zwei Parametern bestimmt: der optischen Anpassung an die Umgebung und der ganzjährigen Nutzbarkeit. Aufgrund des regen- und schneereichen Klimas entschieden sich die Architekten für ein spitz zulaufendes Walmdach, das an die typische Bauweise der Region erinnert. Die ausgeprägte Vorliebe der Bauherren für Skandinavien und die dortigen mit Kiefernholzteer behandelten Fischerhütten inspirierten sie zu einer in Nordamerika verbreiteten, kostengünstigen Variante der gefragten Küstenästhetik: einer Fassadenverschalung aus schwarzem Wellblech. Trotz des leicht industriellen Charakters fügt sich die dunkle Fassade harmonisch in die waldige Umgebung ein.
Innen hell und durchlässig
Betritt man das Hausinnere durch einen der zwei Eingänge an der Nord- und Südseite, wird man von viel Licht empfangen. Polierte Betonböden sowie eine konsequente Verkleidung der Decken und Wände mit Paneelen aus hellem, rötlichem Douglasienholz stehen im starken Kontrast zur dunklen Außenhülle. Über die gesamte Westseite zieht sich eine Galerie, auf der sich zusätzlich zum nach Osten ausgerichteten Hauptschlafzimmer fünf weitere Schlafplätze befinden. Die spitz zulaufende Decke überspannt die Galerie sowie den großen Wohn- und Essbereich wie ein Zelt und lässt ein Gefühl von Großzügigkeit entstehen. Bewegliche Holzlamellen schützen die verglaste Nordfassade, die sich zur großen Terrasse hin öffnen lässt.
Eine mit rauchfarbenen Wellplatten aus Acryl überdachte, offene Veranda verbindet das Hauptschlafzimmer mit dem Wohnbereich. Von hier aus lässt sich die Morgensonne sowie der Ausblick auf den ruhigen See besonders genießen. Die Architekten haben ein gleichermaßen unprätentiöses wie spektakuläres Wochenenddomizil geschaffen, das vor allem durch die intelligente Nutzung natürlichen Lichts sowie den ungewöhnlichen Materialmix überzeugt.
FOTOGRAFIE Ben Rahn – A Frame Photography
Ben Rahn – A Frame Photography
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