Zeitreise der Kulturen
Sushi-Restaurant Maido in London von Child Studio

In London treffen bekanntlich Kulturen, Baustile und Einflüsse aus aller Welt aufeinander. Genau diese Diversität ließ Child Studio in seinen Entwurf für ein japanisches Restaurant in St John’s Wood einfließen. Der Bezirk im Nordwesten der Metropole ist von Wohnhäusern mit Backsteinfassaden geprägt und für die Abbey Road Studios bekannt, in denen die Beatles in den Sechzigerjahren einige ihrer wichtigsten Alben aufnahmen.
Das Restaurant Maido befindet sich in einem spätmodernistischen Bau, der zuvor eine Postfiliale beherbergte. „Wir waren fasziniert von der einzigartigen Geschichte des Gebäudes und wollten die nostalgische Atmosphäre der Londoner Sechzigerjahre einfangen, indem wir den modernistischen, öffentlichen Räumen dieser Ära Tribut zollten“, erzählen Alexy Kos und Che Huang von Child Studio. Für den Entwurf bedienten sich die beiden Londoner Designer weniger und schlichter Materialien: Holz, Glas, Ton und Stahl. Diese gehen eine harmonische Symbiose miteinander ein und unterstreichen das subtile Zusammenspiel von europäischen und japanischen Elementen.
Ost trifft West
Die japanischen Referenzen zeigen sich in handgefertigten Holzdetails und Geometrien, die sich durch das Restaurant ziehen. Eine hellblaue, abgehängte Kassettendecke trifft auf Wände, die mit Platten aus dunklem Kirschholz verkleidet sind. Das Kassettenmuster setzt sich im Boden mit schwarzen Steinbruchfliesen und weißen Fugen fort. Die Messingwandleuchten Megafono des italienischen Herstellers Stilnovo teilen sich die Wandflächen mit im Holz eingelassenen Nischen, die in regelmäßigen Abständen mit neuen Kunstwerken bestückt werden.
Reflexionen an der Bar
Im Mittelpunkt des Raums steht ein U-förmiger Bartresen, an dem die Köche die Speisen zubereiten. Er wird eingefasst von einer reflektierenden Stahlverkleidung, die mit den Barhockern Déjà-vu aus poliertem und lackiertem Aluminium des japanischen Designers Naoto Fukasawa harmoniert. Das Holz der Tresenfläche nimmt Bezug auf die Wände und Tische aus demselben Material und erzeugt so eine durchdachte Einheitlichkeit. Die Leuchte Pipistrello der italienischen Architektin Gae Aulenti bildet zudem einen auffälligen Hingucker im Barbereich.
Sitzen für jeden Anlass
Die Gestalter wollten unterschiedliche Sitzbereiche schaffen. Eine lange Tafel wird von Formholzsesseln des Designers Norman Cherner, die 1958 entworfen und nach ihm benannt sind, umrahmt. An kleineren Tischen sitzen die Gäste auf einem weiteren Designklassiker: Mies van der Rohes Stahlrohrstuhl M10 aus dem Jahr 1927.
Separierte Sechziger
Eine halbrunde Glasbausteinwand dient als raumseparierendes Element, das den hinteren Bereich des Lokals in einen intimeren, ruhigen Rückzugsort verwandelt. Die Inspiration für den Einsatz von Glasbausteinen stammt aus der Fassade einer gegenüberliegenden Bibliothek, die ebenfalls in den Sechzigerjahren entstanden ist. Mit lokalen Bezügen, einer behutsamen Material- und Möbelwahl schafften Alexy Kos und Che Huang eine Balance zwischen Alt und Neu sowie Ost und West.
FOTOGRAFIE Felix Speller & Child Studio
Felix Speller & Child Studio
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