Zeltsames Ferienhäuschen
Das Architekturbüro DDRA hat für ein chilenisches Paar dieses Selbstbau-Refugium entworfen.

Ein winziges, ganz einfaches Holzhaus, das lediglich Platz für zwei zum Schlafen, Essen und Lesen bieten sollte – und das alles zum Selberbauen: so die Vorstellungen eines chilenischen Ehepaares und die Aufgabe der Architekten von DRAA aus Berlin und Santiago. Mit nur 15 Quadratmetern Fläche geht es bei diesem versteckten Refugium folglich um eine andere Art von Luxus.
Wer das Paar in der chilenischen Gemeinde Olmué – circa 70 Kilometer von der Millionenstadt Santiago entfernt – besuchen möchte, der passiert nicht nur eine wilde Berglandschaft, sondern auch verfallene Denkmäler, einstige Schlachtfelder und verlassene Goldminen. Inmitten dieser geschichtsträchtigen Gegend mit „melancholischer Atmosphäre“, wie sie die Architekten beschreiben, errichtete das Team um Nicolas del Rio und Felipe Camus einen pechschwarzen Pfahlbau.
Landschaftsportrait
Ursprünglich als Zelt geplant, erscheint das Haus durch seine leichte Hanglage eher wie eine Aussichtsplattform oder ein improvisierter Unterstand. „Da wir ein limitiertes Budget hatten, haben wir das Projekt ausgesprochen einfach gehalten“, so die Architekten. Und dennoch brachten sie alles, was man im Alltag benötigt, darin unter. Küche und Nassraum passen in eine Box, die zugleich ein Zwischengeschoss bildet. Auf dem so entstandenen Mezzanin siedelten del Rio und Camus den Schlafbereich an. Über eine schlanke Metall-Leiter zugänglich, bleibt so noch ausreichend Platz für einen kleinen Wohnbereich.
Auch in Sachen Material folgten die Chilenen einfachen Prinzipien: So dient etwa Sperrholz zur Verkleidung der Innenwände. Es verdecke nicht nur die Elektro- und Wasserleitungen, sondern sorge zugleich für eine warme Anmutung, meinen die Planer. Hinzu kamen vorgefertigte, isolierende Schaumpaneele. Die Fassade hingegen besteht aus Pinienplanken, die zum Teil verkohlt wurden. Ohne den Einsatz von schädlichen Chemikalien wird mit dieser traditionellen Methode eine schützende Russ-Schicht auf das Holz gebracht, die es wetterfest macht und ihm eine aufregend-schwarze Tönung verleiht.
Im Inneren entstehen durch die Kombination von schwarzer und natürlich-heller Holzfärbung spannende Kontraste. Doch ging es den Architekten hier vor allem darum, die Landschaft ins Haus zu holen und interessante Verbindungen zu schaffen. So gewährleisten zwei, über die gesamte Hausbreite verlaufende Verglasungen unterhalb des Daches großzügige Belichtung und (Quer-)Belüftung. Sie rahmen die Landschaft förmlich ein und schaffen einen faszinierenden Panoramablick auf die Berge. Im Wohnbereich lenkt zudem ein vertikal ausgerichtetes Fenster den Blick Richtung Tal und setzt es – ähnlich einem Gemälde – in Szene. So schaffen es die Architekten, mit wenigen Mitteln ein Ferienhaus zu schaffen, das keinerlei Komfort einbüßt. Hier wird die Natur zum größten Luxus.
FOTOGRAFIE Felipe Camus
Felipe Camus
Mehr Projekte
Nachhaltig auf allen Ebenen
Intelligente Lichtlösungen für den Bürokomplex Tripolis-Park in Amsterdam

Neues Licht fürs Quartier
TRILUX inszeniert den Potsdamer Platz in Berlin mit Manufakturleuchten

Rückzugsort für Macher
Lichtinszenierungen im Coreum Hotel von Studio De Schutter

Licht als Szenografie
Artemide illuminiert den neuen BMW Showroom in München

Licht für die Stille
Neue Beleuchtung für die Meereskapelle Upinniemi in Finnland

Wohnliche Aussichtstürme
Elva Hotel in Norwegen von Mange Bekker Arkitektur

Filmreife Kulisse
Ein Arbeitsplatz in Berlin-Kreuzberg als cineastische Hommage von RHO

Tanzen mit OMA
Nachtclub Klymax auf Bali in Kooperation mit DJ Harvey

Disko unterm Fresko
Umbau einer Villa am Comer See durch J. Mayer H.

Licht verbindet
Umbau und Erweiterung der alten Buntweberei in Eislingen

Duale Spirale
Neuer Bershka-Shop von OMA in Mailand

Effizienter Holzbaukasten
Büroneubau in Oslo mit durchdachter Lichtplanung

Nachhaltig, individuell, vernetzt
Die neuen Lichtlösungen für moderne Arbeitswelten von TRILUX

Kulturelle Schnittstelle
Neue Showrooms von JUNG in Europa und Asien

Schaufenster fürs Licht
Neues Studio der Lichtmanufaktur PSLab in Berlin

Licht im Gewölbe
Apartmentumbau in Valencia von Balzar Arquitectos

Atmosphärisch und funktional
Lichtkonzept für das Berliner Spore Haus von Licht Kunst Licht

Leuchtende Architektur
RHO gestaltet einen flexiblen Eventspace in Berlin

Sprechende Wände
Paul Smith blickt auf das Werk von Pablo Picasso

Belebter Backstein
Mehrfamilienhaus in ehemaliger Textilfabrik in Melbourne

Baumhaus am Hang
Balmy Palmy House von CplusC Architectural Workshop in Australien

Der Periskop-Effekt
Hausumbau von Architecture Architecture in Melbourne

Shoppen im Wattebausch
Neue Jacquemus-Boutiquen von AMO in Paris und London

Tanz in der Luft
Café Constance in Montreal von Atelier Zébulon Perron

Heim aus Holz
Neubau eines Wohnhauses von Russell Jones in London

Schwimmendes Smart Home
Modernes Yachtdesign mit intelligenter KNX-Technik von JUNG

Ins rechte Licht gerückt
Medienfassade erleuchtet nachhaltige Landstromanlage am Port of Kiel

Hommage ans Licht
Haus des kanadischen Architekten Omar Gandhi in Halifax

Polychrome Praxis
12:43 Architekten gestalten Behandlungsräume in Le Corbusier-Farben

Um die Bäume gebaut
Schwebender Anbau in Montreal von TBA
