Wow, Wellen
Fliesen mit 3D-Effekt in einem Hotelprojekt von Karim Rashid
Partner: Villeroy & Boch Fliesen
Karim Rashid hat keine Angst vor Farben: Mit seinem Interiordesign für eine Hotelkette begibt sich der Designer auf eine Zeitreise in die Swinging Sixties. Mit psychedelischen Mustern, Polstermöbeln als Knallbonbons und speziell angefertigten Fliesen mit 3D-Effekt aus der Artefactur von Villeroy & Boch Fliesen.
Egal ob Turnschuhe, Automobile oder Armaturen: Der Trend zur Individualisierung von Produkten bleibt ungebrochen. Mit speziell gefertigten Unikaten kann man sich abgrenzen von den Mitbewerbern – wirtschaftlich und gestalterisch sowieso. Villeroy & Boch Fliesen hat die Marktanforderungen erkannt und stellt in seiner Artefactur individuelle Fliesenkollektionen her: handbemalt, mit feinen Reliefs und Glasuren oder mit digitalen, für spezielle Projekte entworfenen Drucken versehen.
Enfant terrible
Wie Individualisierung aussehen kann, zeigt ein Hotelprojekt von Karim Rashid. Der New Yorker Designer entwirft für die 2006 gegründete deutsche Budget-Designhotelmarke prizeotel das Interiordesign. Und das sieht genauso aus, wie man es vom Enfant terrible der Designszene erwartet: knallig und formverliebt. Rashid ist für die Gestaltung des gesamten Interiordesigns der Hotels verantwortlich: für die öffentlichen Bereiche wie Lobby, Lounge, Restaurant und Flure ebenso wie für die privaten Bereiche wie Zimmer und Bäder. „Ich wollte immer schon ein günstiges Hotel entwerfen und prizeotel hat mir die Möglichkeit dazu gegeben“, sagt der Designer, der für jedes Hotel der Kette ein vollständig neues Farb- und Ausstattungsdesign entwickelt.
Wow!
Die drei deutschen Hotels in Hamburg, Hannover und Bremen liegen allesamt in den Innenstädten. Das Hamburger Hotel mit 216 Zimmern befindet sich unweit des Hauptbahnhofs und der Deichtorhallen. Hinter einer gediegenen, typischen roten Hamburger Backsteinfassade verbirgt sich ein regelrechtes Wow-Interior. Rashid hat all seine (gestalterischen) Register gezogen und experimentiert mit Farben, Mustern und Formen. Über die Wände von Lobby und Restaurant wabern digitale abstrakte Muster in Grün-Blau und treffen auf einen tiefblauen Teppich und knallgrüne Sessel im Stil der Sixties mit den typischen Rashid-Rundungen. Der Bodenbelag gibt sich zurückhaltender im Farbklang Weiß-Grau-Blau und passt sich der Möblierung des Restaurants an.
Ich bin ein Einzelstück!
Die Bodenfliesen aus Keramik, ebenfalls ein Entwurf des Designers, wurden in der Artefactur von Villeroy & Boch Fliesen gefertigt. Das per Digitaldruck aufgebrachte Wellendesign – eine Reminiszenz an die exponierte Wasserlage der Hansestadt Hamburg – bringt Bewegung in den Raum, verleiht ihm Plastizität und Tiefe. Auch wenn die Dekorfliesen im Format 60 mal 60 Zentimeter ziemlich auffällig sind: Da sie über eine große Fläche von 500 Quadratmetern und über verschiedene Raumnutzungen hinweg verlegt sind, schaffen sie Ruhe – auch durch die subtile Farbstellung. Einen ähnlichen gestalterischen Ansatz verfolgt Rashid auch im prizeotel in Hannover, das Ende 2015 mit 212 Zimmern eröffnet hat. Hier wurden ebenfalls Bodenfliesen aus der Artefactur verlegt, die durch raffinierte, dreidimensionale Geometrien auffallen. Hier treten sie gemeinsam mit einer Wandgestaltung in sehr kräftigen Lila- und Blautönen auf, zu denen sich farblich passende Möbel und Leuchten gesellen. Aus der Artefactur von Villeroy & Boch Fliesen stammen übrigens auch die Fliesen in den öffentlichen Toiletten beider Hotels: Mal sind die Wandfliesen in tiefem Königsblau mit einem knallgelben Waschbecken und asymmetrischen Spiegeln kombiniert (Hamburg), mal tritt ein verschwommen-verfremdetes Streifenmuster in Weiß-Blau-Grün mit matter Oberfläche mit einem weißen Waschbecken auf (Hannover).
Wände, Böden oder Raumelemente: Villeroy & Boch Fliesen setzt mit seiner Artefactur individuelle Gestaltungsvorhaben um. Die Bandbreite der Projekte ist dabei ziemlich weit gestreut. Sie reicht von der Reproduktion historischer Mosaikarbeiten für Altbauten bis zur kontemporären Oberflächengestaltung in Digitaldrucktechnik, wie sie Karim Rashid bei seinen Projekten für prizeotel nutzt.
FOTOGRAFIE Eric Laignel
Eric Laignel