Menschen

Altholz mit Zukunft

Hanna-Maria Greve von WINI über die Idee der wiederverwendbaren Spanplatte

Mit der Spanholzplatte SARA aus 100 Prozent recyceltem Altholz setzt WINI neue Maßstäbe im Interiordesign. Im Gespräch erläutert Hanna-Maria Greve, Leiterin Marketing und Kommunikation, wie Kreislaufwirtschaft und Produkttransparenz miteinander verbunden werden.

von Heike Edelmann, 03.11.2025

Das Engagement für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist bei WINI Büromöbel aus Tradition tief verwurzelt. Mit der neuen SARA-Spanholzplatte hat das Unternehmen ein kreislauffähiges Holzprodukt entwickelt. Auf der Sonderfläche GREENTERIOR des Klimafestivals in Berlin möchte WINI Besucher*innen mit praktischen Anwendungsbeispielen zum Einsatz nachhaltiger Materialien anregen.

Frau Greve, Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle bei den Büromöbeln von WINI. Nun stellt das Unternehmen die Spanholzplatte SARA vor. Was ist das Besondere daran?
SARA steht für „Spanplatte aus recyceltem Altholz“ – und ist ein Meilenstein unserer Möbelproduktion. Diese neuartige Spanplatte besteht zu 100 Prozent aus recyceltem Altholz, wird also ohne Verwendung neu geschlagener Hölzer produziert. Das sind jährlich hunderttausende Bäume, die nicht gefällt werden müssen. Besonders hervorzuheben ist daran der geschlossene Kreislauf: Am Ende des Lebenszyklus kann SARA wieder in den Produktionsprozess zurückgeführt werden. Durch Kreislaufwirtschaft bleibt der Kohlenstoff länger im Holz gebunden. So vermeiden wir CO₂-Emissionen und entlasten gleichzeitig unsere Wälder.

Wie setzen Sie das Prinzip der Kreislauffähigkeit bei den neuen Spanholzplatten konkret um?
Kreislauffähigkeit bedeutet bei SARA, Altholz wiederzuverwenden, statt es am Ende des Produktlebenszyklus thermisch zu verwerten. SARA-Platten lassen sich nach Gebrauch demontieren, sortenrein trennen und vollständig wiederverwerten. Das Altholz kann mehrfach zu neuen Platten verarbeitet werden, ohne an Qualität zu verlieren. Über unseren Digitalen Produktpass – DPP – lassen sich zukünftig alle relevanten Material- und Recyclinginformationen transparent nachvollziehen: von der Herstellung bis zur Wiederverwertung. So wird Kreislauffähigkeit nicht nur umgesetzt, sondern auch greifbarer für Endkunden.

Was genau steckt hinter dem digitalen Produktpass – und welchen Mehrwert bietet er für Umwelt und Kund*innen?
Mit dem Unique Product Identifier und dem Digitalen Produktpass schafft WINI Transparenz über Materialien, Herstellungsprozesse und Lebenszyklen seiner Möbel. Es entsteht ein digitaler Zwilling des physischen Produkts mit allen relevanten Informationen – von der Produktion bis zur Demontage. Jedes Möbel hat eine individuelle Geschichte, die im DPP dokumentiert wird. Nutzer können nachvollziehen, woraus ihr Produkt besteht, wie es für einen möglichst langen Nutzungszeitraum gepflegt und repariert werden kann und wie es am Ende seines Lebenszyklus recycelt werden sollte.

SARA wurde für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert. Wie lautet die Begründung der Fachjury?
Mit der Einführung der SARA-Platte gehört WINI aus Sicht der Assessmentpartner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises zu den Vorreitern der Transformation in der gewählten Produktkategorie.

Für diese Nominierung müssen wichtige Normen und Voraussetzungen erfüllt werden. Welche sind das?
SARA ist zertifiziert nach FSC, PEFC und entspricht den Anforderungen des deutschen E05-Standards. Darüber hinaus erfüllt das Material wichtige Voraussetzungen für Umweltzertifizierungen wie beispielsweise den Blauen Engel. Nachhaltigkeit und hohe Produktqualität gehören unbedingt zusammen. Mit dem Unique Product Identifier, mit dem wir seit Anfang des Jahres 2025 alle WINI-Möbel kennzeichnen, haben wir zudem einen großen Schritt in Richtung Transparenz und Verbraucherinformation gemacht.

Welche weiteren Probleme werden durch den Einsatz von SARA gelöst?
SARA begegnet gleich mehreren Herausforderungen der Holzindustrie: dem hohen Bedarf an Frischholz, steigenden Rohstoffpreisen und der noch begrenzten Verfügbarkeit kreislauffähiger Materialien. Durch den Einsatz von 100 Prozent recyceltem Altholz werden unsere Wälder geschont und gleichzeitig Reststoffe langfristig sinnvoll genutzt. Ein weiterer Vorteil: Unsere Kunden können SARA ohne Aufpreis einsetzen. Damit machen wir die Entscheidung für ein nachhaltiges Material auch aus ökonomischer Sicht einfach.

Welche Möglichkeiten bieten die SARA-Platten in Kombination mit anderen Produkten von WINI?
SARA lässt sich nahezu in allen WINI-Möbeln verarbeiten und eröffnet neue Spielräume in der Gestaltung. Auf der Messe zeigen wir dies am Beispiel des Tischsystems WINEA TEAMS im Zusammenspiel mit weiteren Möbelsystemen – überall kann SARA zum Einsatz kommen. Die Vielfalt an wählbaren Dekoren dieses nachhaltigen Materials gibt Planer viel Gestaltungsspielraum. Umweltbewusstsein, Raumgestaltung und hohe Produktqualität werden miteinander verbunden.

Was erwartet Besucher*innen des Klimafestivals darüber hinaus auf dem Messestand von WINI in der Sonderausstellung GREENTERIOR?
Wir zeigen, wie funktionale, formale und qualitative Aspekte in zeitgemäßen, nachhaltigen Büromöbeln vereint werden – zur Gestaltung von möglichst langlebigen, motivierenden Arbeitsräumen. Ergänzt wird das durch Beispiele für kundenindividuelle Lösungen und praktische Umsetzungen. Wir möchten unsere Standbesucher inspirieren und zum Einsatz nachhaltiger Materialien anregen.

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