Auf Sand gebaut
Ein Flachdachbungalow von Nicolas Dahan an der französischen Atlantikküste

Inmitten eines Kiefernwaldes steht ein Haus, das der französische Architekt Nicolas Dahan entworfen hat. Der subtil-luxuriöse Flachdachbungalow verschwimmt mit seiner Umgebung: durch bodentiefe Fenster und einer Konstruktion aus Holz.
Soulac-sur-Mer ist ein kleiner Ort an der französischen Atlantikküste im Département Gironde, der westlich der Gironde-Mündung auf einer Halbinsel liegt. Das einstöckige Haus befindet sich auf einem sandigen, 4.000 Quadratmeter großen Grundstück, schützend von einem Kieferwald umgeben und nicht weit vom Meer entfernt.
Funktionaler Grundriss
Der in Paris ansässige Architekt Nicolas Dahan verzichtet bei dem Projekt auf eine geplante Gartengestaltung und setzt damit umso mehr auf die Wirkung der bereits vorhandenen Umgebung. Nur eine Fläche aus feinem weißem Sand – wie am nahegelegenen Strand – umgibt den hellen Holzbau, der einen langgestreckten, rechteckigen Grundriss aufweist. Durch einen an der Längsseite gelegenen Eingang betritt man das Haus und kann den zentralen und weitläufigen Raum mit einem Blick erfassen, da auf einen klassischen Flur verzichtet wurde. Etwa die Hälfte der 250 Quadratmeter großen Wohnfläche ist als Open Space mit Küche, Wohn- und Essbereich konzipiert. An die Küche schließt eine Terrasse an, die durch das weit vorkragende Dach geschützt wird.
Am Strand
Dass man sich mitten in der Natur wähnt, liegt vor allem an den drei Meter hohen Schiebetüren aus Glas, die teilweise über Eck angeordnet sind. Sie lassen viel Licht ins Innere und schaffen eine visuelle Verbindung zwischen Innen- und Außenbereich. Vom Wohnzimmer führt ein schmaler Wanddurchlass in einen Flur, von dem rechts und links fünf Schlafzimmer und drei mit Wannen oder Regenduschen ausgestattete Bäder, eines davon en suite, abgehen. Die kleinen Räume stehen im Kontrast zum großzügigen Wohnraum. Zwar sind sie ebenfalls komplett zum Außenraum verglast, erwecken aber durch ihre Größe eine intime Atmosphäre.
Wohnen mit dem Wald
Vor allem ein Material schlägt bei diesem Projekt die entscheidende Brücke zwischen Innen und Außen: das Holz. Es bestimmt die Architektur und das Interior – ohne sichtbare Schrauben und Nägel. Der warme Dielenfußboden aus Okoume-Holz wirkt als visuelle Klammer für das gesamte Interior. Er wird kombiniert mit Sichtbeton an den Wänden in den Schlafzimmern und Bädern, während im Wohnbereich Decke, Wände und Boden komplett in Holz gehalten sind. Hier fällt insbesondere die Kassettendecke aus Lärchenholz mit ihren gerasterten Geometrien auf.
Im Fokus: die Küche
Dazu gesellen sich Küchenmöbel, die ebenfalls aus Holz (maß-)gefertigt sind. Während an der Wand eine funktionale Zeile mit Elektrogeräten wie Dunstabzugshaube und Backofen angeordnet ist, steht parallel dazu ein massiver Küchenblock mit Spülbecken und großzügiger Arbeitsfläche sowie Stauraum. Er verlängert sich um einen Esstisch mit passgenauen Stühlen, die herangeschoben an den Tisch wie eine natürliche Verlängerung des Blocks aussehen – auch weil sie allesamt aus einem einzigen Material gefertigt sind. Parallel dazu ist eine halbhohe Holzwand angeordnet, hinter der eine Treppe hinab in den Kellerraum geht. Locker verteilt im Wohnraum sind nur wenige lose Möbel arrangiert: Sofas mit Leder- und Stoffbezügen sowie ein gläserner Beistelltisch.
Auch wenn der Bungalow in Größe und Ausstattung ziemlich luxuriös ist, gelingt dem Architekten ein Spagat. Das Haus wirkt zurückhaltend und passt sich seiner spektakulären Umgebung an: Kiefernwald und Sandstrand sind hier immer präsent – Innen wie Außen.
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