Küche als Ort der Begegnung
Erweiterung eines Wohnhauses aus den Dreißigerjahren
Eine Doppelhaushälfte in Dublin wurde umgebaut und erweitert. Die Bewohner*innen wünschten sich eine großzügige Küche mit viel Aufenthaltsqualität. Scullion Architects ließen sich bei diesem Projekt von kunstvoll gestalteten Gewächshäusern inspirieren und arbeiteten mit bauzeitlichen Zitaten.
Für die Bewohner*innen dieses Hauses ist die Küche der zentrale Ort ihres Familienlebens. Die Doppelhaushälfte stammt aus den Dreißigerjahren und die Küche war – typisch für diese Zeit – als rein funktionaler Ort entworfen worden. Sie befand sich in der nordwestlichen Ecke des Erdgeschosses, die Fenster blickten auf einen dunklen Seitengang. Um mehr Fläche zu schaffen, sollte eine Erweiterung entstehen. Das ortsansässige Büro Scullion Architects entschloss sich für eine Lösung, die durch eine prägnante Rundung die bauzeitliche Formensprache zitiert.
Neue Struktur schafft Klarheit
Der Bestandsgrundriss im Erdgeschoss wurde behutsam neu strukturiert. Sehr großzügig fällt nun der Eingangsbereich aus – zuvor war dort viel Stauraum untergebracht. Zusammen mit einer angeschlossenen Lobby ist eine zentrale Achse entstanden. Der Anbau liegt in der gleichen Flucht direkt dahinter. Ein halbrunder Erker bildet den Schlusspunkt dieser Raumfolge. Zu beiden Seiten sind Wohn- und Nebenräume angeordnet. In den zwei darüber liegenden Geschossen befinden sich die Schlafzimmer.
Die Erweiterung beherbergt Küche und Esszimmer. Das Bodenniveau ist gegenüber dem Bestandsgebäude leicht abgesenkt. Um dem Wunsch der Bewohner*innen zu entsprechen, wurde der Raum offen um ein zentrales Element organisiert. Ein weiterer Fokus ist der verglaste Erker, der den Blick in den Garten lenkt.
Starker Bezug zur Natur
Ein Schwerpunkt beim Erweiterungskonzept lag auf der Orientierung zum Garten. Vorbilder für den Pavillon-ähnlichen Entwurf waren – neben viktorianischen Wintergärten – die Palmenhäuser der Belfast Botanic Gardens. Die nach Osten orientierten Fenster lassen das Tageslicht bis tief in den Raum fallen. Im Dach des Anbaus befinden sich Oberlichter, die das natürliche Licht direkt auf den stark reflektierenden weißen Boden lenken. Sie lassen sich bei Bedarf öffnen, sodass zu warme Luft nach oben abströmen kann.
Alt und Neu gestalterisch verknüpft
Im Erdgeschoss sind Holzoberflächen ein prägendes Merkmal, das Bestand und Anbau verknüpft. Die maßgefertigten Fronten der Küche wurden in Eiche ausgeführt. Die Wände im Eingangsbereich und der Lobby sind mit Pappel und Eichenholz bekleidet. Dort versteckt sich auch ein schönes Detail: eine Bar in einem Wandschrank.
Lobby und Küche sind über eine weitere Materialität miteinander verbunden: Für Böden und Arbeitsflächen wurde der gleiche helle Terrazzo verwendet. Die stählernen, dunkelgrünen Fensterprofile der neuen Fassade runden das Material- und Farbspektrum ab. Durch das Mischen von warmen und kalten Oberflächen haben Scullion Architects ein vielseitiges und doch stimmiges Interior geschaffen.
FOTOGRAFIE Fionn McCann Fionn McCann