Projekte

Augenschmaus im Restaurant

von Myrta Köhler, 10.06.2011


Das Auge isst mit – dieser Grundsatz gilt nicht nur für das, was auf dem Teller liegt, sondern auch für das Ambiente. Das Restaurant Holyfields in Berlin bietet dem Gast ein harmonisch abgerundetes Menu: Das mit Retro-Elementen versehene Interior Design von Ippolito Fleitz verbindet sich mit dem Lichtkonzept der Lichtwerke GmbH zu einer spannenden Dramaturgie, die den Raum geschickt strukturiert. 


An prominenter Stelle wurde im April 2011 das Restaurant Holyfields in Berlin eröffnet: Unter den Linden können nun Liebhaber des Fast Casual Food einen gesunden Mittags-Snack oder ihr Abendessen genießen. „Time to eat“ heißt das moderne Konzept der Systemgastronomie, das den Gästen mehr Zeit zum Essen lassen soll: Nach Eingabe der Bestellung an den Touch-Screens im Eingangsbereich können die Gäste bereits Platz nehmen, ein persönliches Anzeigegerät meldet, wenn das Essen an einem der Essensschalter namens „Peter“, „Paul“ und „Mary“ zur Abholung bereit steht. Unterdessen können auch die Augen genießen, der Restaurantbesuch wird zur Inszenierung: Das Zusammenspiel von Licht und Inneneinrichtung lässt einzelne Elemente gezielt hervortreten und verleiht den Räumlichkeiten eine haptische Qualität.
 
Design-Zitate bieten auch dem Auge Nahrung
 
Das preisgekrönte Innendesign der Ippolito Fleitz Group verbindet nostalgische Retro-Elemente mit modernem Lifestyle. Zitate werden hier großgeschrieben: Das Interior Design nimmt auf unterschiedlichste Vorbilder Bezug, ohne diese einfach nur zu kopieren. Die funkelnde Kupferwand hinter dem Ausgabetresen weckt Assoziationen an blankgeputzte Töpfe und Kessel, eine aufgedruckte Tischdecke lässt die Theke zur Tafel werden. Die Spannfadenbilder zwischen den einzelnen Sitzgruppen wiederum erinnern an das typische Design der American Diner. Der Fußboden im Gastraum ist eine Hommage an die klassische Zementfliese, ein typisches Element der Landhausküche. Die speziell angefertigte Decke mit geometrisch gemusterter Lochung gewährleistet eine gute Akustik und bildet das Gegenstück zum durchlaufenden rohen Estrichboden, dessen Muster nicht nur an Blütenblätter, sondern auch an sich überschneidende Lichtkreise erinnert. Das Muster findet sich auch auf Spiegeln und Wänden. Jedes Element, selbst die Bestuhlung, wurde individuell für Holyfields entworfen.

Lichtinseln im Raum
 
Für das Lichtkonzept im Holyfields Berlin zeichnet das Büro Lichtwerke aus Köln verantwortlich. Teilweise konnten die Lichtdesigner dabei auf das Konzept zurückgreifen, das Pfarré Lighting Design (München) für das Holyfields Restaurant in Frankfurt am Main entworfen hatte. Die Pendelleuchten über den Tischen im hinteren Teil des Restaurants sind Sonderanfertigungen von Lichtlauf (München) und wurden ebenfalls bereits in Frankfurt eingesetzt.
 
Stefan Hofmann (Lichtwerke) erläutert die Herangehensweise im Holyfields Berlin: „In Restaurants bewährt sich meist der Grundsatz 'weniger ist mehr'. Unser Konzept zielt vor allem auf eine angenehme und spürbare Atmosphäre ab. Licht kann dafür das ideale Medium sein und wird in der Folge nur dort eingesetzt, wo es gebraucht wird, und wo es ablesbar ist." So werden die Räume durch „Lichtinseln“ strukturiert - das ist Teil der Lichtdramaturgie. Die Gänge bleiben unbeleuchtet, über den Tischen werden warme Lichtfarben mit engstrahlender Charakteristik eingesetzt.
 
Lichtdramaturgie im Zeichen der Gemütlichkeit

 
„Es geht weniger um die Leuchte, als um das Licht“, erklärt Hofmann. Viele Strahler sind daher fugenlos in die Decke eingelassen. Dass die Leuchtkörper an sich aber durchaus bewusste Akzente setzen können, zeigt sich im acht Meter hohen Lichthof: Zwei „Pfeffer-Leuchten“ dienen hier als Lichtquelle und Blickfang. Die stilisierten Pfeffermühlen entstanden in Zusammenarbeit mit Ippolilo Fleitz. Auch der Empfangstresen erhält eine besondere Betonung: Die hinterleuchtete Decke liefert diffus-abstrahlendes, neutralweißes Licht – für ergänzendes warmtoniges Licht sorgen mehrere Richtstrahler.
 
Im Barbereich sind überall dort, wo nur wenig Platz zur Verfügung steht, die Regalböden mit LED-Profilen hinterleuchtet. LED-Spots sind bündig in die Unterböden der Flaschenregale integriert. Im gesamten Restaurant wurden Downlights, Richtstrahler, und Wallwasher eingesetzt, die durchgehend mit Niedervolt-Halogen-Lampen bestückt wurden: „Das ermöglicht die nach wie vor optimale Farbwiedergabequalität, welche  die LED-Technologie noch nicht erreichen kann“, meint Hofmann. Vor allem abends entstehe durch das Dimmen ein warmer und brillanter Lichtfarbton.
 
Die Räumlichkeiten und deren Inszenierung verleihen dem Holyfields eine gemütliche Atmosphäre, die man in einem Restaurant für Fast Casual Food nicht unbedingt erwarten würde. Zitate und deren Inszenierung machen den Besuch im Holyfields zu einem interessanten Suchspiel. Bleibt zu hoffen, dass die Gäste vor lauter Umherschauen nicht das Essen kalt werden lassen.
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Links

Projekt

Holyfields Berlin

www.holyfields.de

Lichtplanung

Lichtwerke GmbH

www.lichtwerke.de

Interior Design

Ippolito Fleitz Group GmbH

www.ifgroup.org

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