Die Küche knallt
Marcio Kogan hat in São Paulo eine 700 Quadratmeter große Villa aus Beton umgebaut und mit Küchenmöbeln von Leicht ausgestattet.
Ein weißes Haus, ein blauer Pool, eine Küche in Rapsgelb: In São Paulo mag man es extravagant. Marcio Kogan und Diana Radomysler vom Architekturbüro Studio M27 haben in der brasilianischen Metropole eine 700 Quadratmeter große Villa aus Beton umgebaut und mit Küchenmöbeln des baden-württembergischen Herstellers Leicht ausgestattet.
Das nachträglich erweiterte Wohnhaus liegt auf einem 1700 Quadratmeter großen, begrünten Grundstück – im 12-Millionen-Moloch São Paulo ein wahrer Luxus. Bei subtropischen Temperaturen ist man hier gern und oft draußen, weshalb es auch einen großen Outdoor-Swimmingpool, eine großzügige Terrasse und einen lauschigen Patio gibt. Und lauter große Fenster, vor denen sich die Gardinen bauschen. Insbesondere die bodentiefe Fensterfront vor dem Wohnbereich ist imposant: Sie erstreckt sich nämlich über zwei Etagen und kann so weit geöffnet werden, dass es beinahe so aussieht, als gäbe es überhaupt gar keine Fenster. Dieser Effekt wird noch verstärkt durch die Form des Pools, der in seiner Geradlinigkeit die Architektur nach außen weiterführt, ebenso wie die Rasenfläche davor.
Wohnlandschaft
Das weiße Flachdachgebäude aus Stahlbeton ist zweigeschossig angelegt. Auffällig ist, dass den einzelnen Räumen eindeutige Funktionen zugeordnet sind, entgegen des allgegenwärtigen Trends zum Open Space. Im Mittelpunkt des Erdgeschosses: der Wohnbereich, der sich über die gesamte Höhe des Hauses erstreckt und dadurch großzügig und repräsentativ wirkt. Er ist mit einer Sofalandschaft, Sesseln, einem Esstisch mit Stühlen, den gläsernen Bodenleuchten Balloons und Muffins des tschechischen Labels Brokis, Kunstwerken und anthrazitfarbenen Orientteppichen eingerichtet. Vom Wohnbereich führt eine Wendeltreppe aus Stahl auf die Empore, wo eine Bibliothek untergebracht ist. Im Obergeschoss: Master Bedroom, Badezimmer, Ankleide, Schlafzimmer und Terrasse.
Farbtupfer
Neben einem Musikstudio, separat zugänglichen Personalbereichen und einem schattigen Patio mit Loungemöbeln befindet sich auch die Küche im Erdgeschoss des Hauses. Schön ist der direkte Zugang zum Patio über die bodentiefen, leichtgängig zu öffnenden Fenster, so dass viel Licht ins Innere fällt. Die Küche ist funktional auf einem geradezu klassischen Grundriss angelegt und mit den Küchenprogrammen Ceres in Firn und Classic FF in Rapsgelb des deutschen Herstellers Leicht ausgestattet.
In der Mitte des Raums steht eine rechtwinklige Kücheninsel mit Gaskochfeld, Tepanyaki und Induktionsplatten von Gaggenau, einer Dunstabzugshaube aus Edelstahl, zwei Spülbecken mit Armaturen von Axor/ Hansgrohe sowie ein Arbeitsbereich. Der Küchenblock geht nahtlos in einen Esstisch über, an dem dekorative Holzhocker stehen. Raumhohe Regale und Schränke neben der Kücheninsel bieten zusätzlichen Stauraum und Platz für weitere Elektrogeräte, die auf Arbeitshöhe verbaut sind. Die in Gelb gehaltenen offenen Regale setzen einen schönen Farbtupfer im ansonsten monochrom hellgrau-weißen Interior und dienen als Showbühne für Gewürzgläser, Porzellan und Kochbücher. Neben der Küche befinden sich ein Weinkeller sowie ein separates Esszimmer, wie man es heute nur noch selten findet.
Weiße Villa
Zugegeben, das Haus in São Paulo ist luxuriös. Doch Luxus bedeutet hier vor allem: Platz haben, atmen und sich zwischen drinnen und draußen möglichst nahtlos hin und her bewegen zu können. Die Architekten Marcio Kogan und Diana Radomysler lockern die Strenge der geradlinigen Architektur mit lässig eingerichteten Räumen – in denen (Küchen-)Möbel, Leuchten und Kunstwerke wie auf einer Bühne vor neutralem Hintergrund stehen – auf. Unausgesprochener Glanzpunkt der weißen Villa: der Swimmingpool, in dem wohl jeder gern einmal baden gehen würde.
FOTOGRAFIE Romulo Fialdini
Romulo Fialdini
Interview: Marcio Kogan
Über filmische Perspektiven und brasilianische Architektur
www.designlines.deInterview: Stefan Waldenmaier
Der Vorstandsvorsitzende von Leicht über Krisenzeiten als Küchenzeiten
www.designlines.de