Floraler Minimalist
Schlichte Architektur und üppige Natur: eine spannungsreiche Kombination in einem Wohnhaus in Hanoi.

Ihre Gebäude sind benannt nach den Maßen ihrer Grundrisse: Von privaten Apartments bis hin zu Hotels im Hochhaus-Format – die Architekten des vietnamesischen Büros AHL entwerfen Architekturen und Interiordesigns, die nicht nur den Bedingungen eines subtropische Klimas gerecht werden, sondern auch unerwartete Kontraste offenbaren. Für einen jungen Bauherren aus Hanoi haben sie gerade ein helles wie luftiges Refugium gebaut, das 7x18-Haus.
Ein Wohnhaus, das Privatsphäre und Sicherheit bietet und gleichzeitig über ausreichend Belichtung wie Belüftung verfügt: Das wünschte sich ein junger Bauherr aus Hanoi. Keine leichte Aufgabe in der dicht und chaotisch besiedelten Gegend im Norden Vietnams. Zwischen dem Neubau und den Nachbarhäusern lagen nur wenig mehr als fünf Meter. Dazu kam die großflächige Süd-West-Ausrichtung des Hauses und das Ziel, möglichst energiesparend zu bauen. Das Team von AHL entwarf ein viergeschossiges Gebäude mit einem schmalen Grundriss von 7 mal 18 Metern, der ihm den Namen 7x18 verlieh, und umschloss es mit einer durchdachten Fassade, die gleichermaßen vor der Sonne schützt, der Abschottung dient und Sicherheit bietet.
Sichtbar unsichtbar
Die Architekten entwickelten ein System aus vertikal verlaufenden Stahl-Lamellen an Decke und Fassade, das natürliche Beleuchtung und Belüftung ermöglicht. So wird im Sommer die direkte Sonneneinstrahlung abgeschirmt. Im Winter hingegen kann das Licht bis tief in den Raum gelangen. Das sorgt nicht nur für angenehme Licht- und Temperaturverhältnisse, sondern spart auch Strom. Die Breite der Lamellen und ihre Form hängen von den Anforderungen des dahinterliegenden Raumes ab. Während sie im Schlafzimmer enger platziert wurden, sind ihre Abstände etwa im Bereich des Gartens größer. Doch dienen sie nicht nur als Abschottung. Durch die unterschiedliche Tiefen der Lamellen entsteht ein geschwungenes Wellenmuster auf der Fassade, ein rhythmischer Wechsel zwischen Offen- und Geschlossenheit. Das Muster offenbart sich allerdings erst von weitem.
Grüner Wohnen
Die Verbindung zwischen innen und außen setzten die Architekten auch im Interior fort. Zwar entschieden sie sich für eine eher nüchterne, fast industrielle Einrichtung und reduzierten Materialeinsatz, doch holen sie mit der Verwendung von Naturmaterialien und erdigen Tönen die Natur ins Innere und verleihen den Räumen eine warme Ausstrahlung. So nutzten sie etwa Holz für die Böden und Schalbeton für die Decken, wodurch der Effekt einer Spiegelung entsteht. Der Bauherr bevorzugte lokale Materialien, und auch sein Wunsch, einen alten Sternfruchtbaum unterzubringen, erfüllten die Architekten. Ohnehin ist die Region berühmt für ihre Pfirsichbaum-Felder und den Kumquat-Baum, ein orangenähnliches Zitrusgewächs, und so pflanzten die Architekten in die Räume des 7x18-Hauses zahlreiche echte Bäumen. Zusammen mit einem Aquarium schaffen die Bäume im zentralen Bereich des Hauses eine meditativen Rückzugsort.
Mit dieser Kombination aus minimalistischen und natürlichen Elementen gelingt dem Team von AHL eine spannungsreiche Innenarchitektur. Zwar schottet das 7x18-Haus den Bewohner vor Blicken von außen ab, doch stellen die grünen Oasen – mitten im urbanen Umfeld – einen Dialog zur Natur her.
FOTOGRAFIE Hung Dao
Hung Dao
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