Gewölbt und gerastert
Tropischer Traum: In Ho-Chi-Minh-Stadt hat Vo Trong Nghia ein luftiges Mehrgenerationenhaus entworfen.
In Ho-Chi-Minh-Stadt gibt es nur eine Jahreszeit: den Sommer. Eine Tatsache, die viele geflissentlich ignorieren und der tropischen Hitze zum Trotz wie in gemäßigten Klimazonen bauen. Ganz anders Vo Trong Nghia. Gemeinsam mit den Architekten von Sanuki+Nishizawa hat der vietnamesische Shooting Star des grünen Wohnens im Stadtteil Binh Thanh ein Mehrgenerationenhaus entworfen, das Klimaanlagen zum angenehmen Beiwerk werden lässt.
Auftraggeber waren zwei Generationen einer Familie: ein Paar in den Sechzigern sowie deren Sohn mit seiner Partnerin und dem gemeinsamen Kind. Das Grundstück in einem sich rasch entwickelnden Stadtviertel unweit des Zentrums von Ho-Chi-Minh hat zwei Seiten: Der Eingang liegt an einer viel befahrenen und staubigen Straße, während sich die Rückseite zu einem ruhigen Fluss sowie zum nahegelegenen Zoologischen Garten öffnet. „Vor dem Hintergrund dieser Dualität besteht das Konzept des Hauses darin, zwei unterschiedliche Lebensweisen des tropischen Klimas in sich zu vereinen“, erklärt Vo Trong Nghia, „einerseits eine natürliche, traditionelle Wohnform mit viel natürlichem Licht und Belüftung durch Begrünung und Wasser, andererseits eine moderner, wohltemperierter Lifestyle mit technischen Ausstattungsgegenständen wie zum Beispiel Klimaanlagen.“
Geschichtete Familie
Entsprechend unterteilten die Architekten den sechsgeschossigen Betonbau in zwei alternierende Bereiche. Die dem modernen Lebensstil vorbehaltenen Räume – Schlaf- und Badezimmer – befinden sich in drei schwebend wirkenden Baukörpern, die wechselseitig auskragen, um Tageslicht und frische Luft passieren zu lassen. Eine vorgesetzte Fassade aus durchlässigen Betonfertigteilen bietet gleichzeitig Schutz vor starker Sonneneinstrahlung und neugierigen Blicken. Das zweite und vierte Stockwerk beherbergen die beiden unabhängigen Wohn- und Essbereiche der Drei-Generationen-Familie. Die Fassade ist auf zwei Seiten durchgehend verglast und öffnet sich jeweils zu einer begrünten Terrasse. Hier findet das traditionell gesellige Leben statt, indem alle gemeinsam frische Luft, helles Sonnenlicht und sattes Grün genießen. Wellenförmige Betondecken leiten das Tageslicht in die Räume, während die intensive Querlüftung eine künstliche Klimatisierung überflüssig werden lässt.
Trotz der außergewöhnlichen Bauform des Neubaus ist zweifelsohne die ornamentale Fassade aus den sechzig Zentimeter breiten und vierzig Zentimeter hohen Betonfertigelementen der besondere Blickfang. Nicht nur erfüllt sie hervorragend ihren Zweck als Sonnen-, Regen- und Privatsphärenschutz, sie filtert auch auf dekorative Weise das Licht von innen nach außen – und erinnert dabei an längst vergangene Jahrzehnte, als diese Bauform in Vietnam noch weit verbreitet war. „Obgleich das Haus anders aussieht als die stereotypen Townhouses in Ho-Chi-Minh-Stadt, basieren doch alle baulichen Lösungsansätze auf der lokalen Lebensweise- und weisheit“, verdeutlicht Vo Tron Nghia. „Dieses Haus, in dem modernes und natürliches Leben perfekt miteinander harmonieren, eröffnet einen neuen ökologischen Lebensstil für die moderne tropische Stadt.“
FOTOGRAFIE Hiroyuki Oki
Hiroyuki Oki
Projektarchitekten
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