Grünzeugs
1 / 7
Es lebe die Farbe! – das könnte das Motto des in London ansässigen Architekturbüros Gundry & Ducker bei der Gestaltung des Interieurs eines italienischen Restaurants in Hertford gewesen sein. Grün wohin man sieht: an den Wänden, der Decke, auf Stühlen, Bänken und Leuchten.
Gundry & Ducker zeichnen verantwortlich für die Umgestaltung des 140 Quadratmeter großen Restaurants am Standort Hertford. Es gehört zu einer Kette mit mehreren Restaurants, in denen einfache italienische Gerichte wie Bruschetta, Insalata Caprese oder Tiramisu zu moderaten Preisen serviert werden – zum Lunch oder Dinner. Ziel der Gestaltung war es, eine warme und entspannte Atmosphäre zu schaffen. Dieses Ziel ist erreicht, mutet das Interieur doch schlicht und klar an und ist genau deshalb auch leicht und ohne viel Kostenaufwand an weiteren Standorten zu vervielfältigen – ohne allerdings seelenlos zu wirken.
Corporate Architecture à la Gundry & Ducker
Eine klare und eindeutige Farbgebung gehört dabei zum Corporate Design der Kette. In Hertford ist es ein kräftiges Grün an den Wänden, das zuweilen mit stilisierten schmalen Baumstämmen als Muster versehen ist. An einigen Stellen im Gastraum des italienischen Restaurants ASK Italian – so beispielsweise an der Bar – wird das Grün abgelöst durch ein Weiß mit hellgrauem Muster. Ruhe in diese Farborgie bringen Elemente aus hellem Holz.
Hier waren keine unkundigen Newcomer am Werk, hatte Gundry & Ducker vor diesem Projekt doch bereits die ASK Italian-Filiale in Finchley gestaltet. Auch dort wurde ein Vorgängerbau übernommen, der bar jeder Ausstrahlung war. Nach dem Umbau allerdings kommt das Interieur frisch-fröhlich daher. Hier sind bereits einige Gestaltungselemente vorhanden, die ähnlich auch in Hertford zum Einsatz kommen: große Farbflächen zur Zonierung, ein prominent im Raum angeordneter Tresen mit einer Verkleidung aus 45 Grad gedrehtem Furnier, knallgrüne Stühle und gemütliche Sitzbänke. Dieses einheitliche Konzept führt zur Wiedererkennbarkeit bei den Gästen – Corporate Architecture im besten Sinne des Wortes.
Zonierte Flächen
Und doch ist es Gundry & Ducker gelungen, das Interieur in Finchley ganz anders wirkem zu lassen als sein Pendant in Hertford, was vor allem der Farbgebung geschuldet ist: Während es in Hertford das Grün in verschiedenen Schattierungen ist, ziert hier ein kräftiges Türkis die teils abgeschrägte Decke des Restaurants.
Die Filiale in Hertford ist in drei, unterschiedlich hohe Raumzonen unterteilt. Der zum Eingang ausgerichtete Komplex zeigt sich lichtdurchflutet und ist – im Unterschied zum Eichenholz in den anderen Räumen – mit grauen Fliesen im Streifenmuster ausgelegt. Gundry & Drucker arbeiten mit unterschiedlich hohen Elementen, die in den Raum gestellt die verschiedenen Zonen voneinander abteilen. Einige dieser Elemente bilden sich in Bänke aus, indem sie deren Rücklehnen formen.
Es leuchtet grün
Während in einem Raum eine zentrale Lichtquelle wie ein Kronleuchter aus mehreren gläsernen Kugelleuchten zusammengesetzt wurde, hängen in den anderen Räumen dieselben Leuchten als einzelne Elemente über den Tischen. Sie geben nicht nur atmosphärisches Licht, sondern setzen gestalterische Akzente ohne aufdringlich zu sein. Und schließlich taucht in ihnen auch das Grün wieder auf: in Form von Reflektionen der Wände, Decken, Stühle und Pfeffermühlen.
FOTOGRAFIE Hufton + Crow
Hufton + Crow
Mehr Projekte
Ein Haus für perfekte Gastgeber
Küchenanbau von Studio McW in London
Surferträume im Reihenhaus
Umbau eines Sechzigerjahre-Wohnhauses in Norwegen von Smau Arkitektur
Ästhetik trifft Funktion
Küchenoberflächen und -materialien im Fokus
Zwischen Alt und Neu
Architect George erweitert Jahrhundertwendehaus in Sydney
Messingfarbene Highlights
Neugestaltung des Hotels zum Hirschen in Salzburg von LP architektur und Dietrich Untertrifaller
Kontrapunkt zwischen alten Mauern
Umbau zum urbanen Wohnhaus von Architect George in Sydney
Ausgewählte Zutaten
Sechs Küchenprojekte mit geschmackvollen Materialien
Sportliche Erfrischung
Neuer DFB-Campus in Frankfurt am Main von kadawittfeldarchitektur
Monolith am Mittelmeer
Moderne Küche in einem sizilianischen Landhaus
Umbau mit Bedacht
Renovierung eines denkmalgeschützten Architektenhauses bei Antwerpen
Alles auf Farbe
Wohnungsumbau in Almaty von Sdelaemremont
Besondere Böden
Fünf Projekte mit ungewöhnlicher Bodengestaltung
Moderne Großstadtküchen
Fünf außergewöhnliche Projektbeispiele
Eine runde Sache
Dries Otten baute in Belgien eine Stadtwohnung um
Belebter Backstein
Mehrfamilienhaus in ehemaliger Textilfabrik in Melbourne
Bunter Community-Space
kupa Kitchen & Working Lounge von Stephanie Thatenhorst in München
Gestaffeltes Wohnhaus
Umbau einer kleinen Genter Stadtvilla von Graux & Baeyens Architecten
Tiroler Putz in Madrid
Atelier- und Wohnhaus Blasón von Burr Studio
Ziegelstein und Hefe
Hannes Peer gestaltete die Bäckerei Signor Lievito in Mailand
Dialog der Gegensätze
Umbau einer Drei-Zimmer-Wohnung in Brooklyn
Beton trifft Reet
Farmhaus von NORRØN im dänischen Haderslev
Küche als Ort der Begegnung
Erweiterung eines Wohnhauses aus den Dreißigerjahren
Beton auf allen Ebenen
Brutalistischer Anbau von McLaren Excell in London
Multifunktionales Penthouse
Loft in München von allmannwappner
Recycelter Anbau
Subtile Erweiterung eines viktorianischen Wohnhauses in London
Whisky im Pantheon
Eine Sichtbeton-Destillerie von Neri&Hu in China
Bewohnter Adventskalender
Lenka Míková Architekti gestaltet ein Prager Apartment
Vermeers Backstube
Brotmanufaktur Aera von Gonzalez Haase AAS in Berlin
Küche mit Aussicht
Intelligenter Anbau von Material Works in London
Mut zur Maserung
Die schönsten Interiors mit Holz