Hinter den Spiegeln
GIR Café von AUTORI in Belgrad
An Alice im Wunderland erinnert der monumentale, verspiegelte Eingang zum GIR Café, das vom Designstudio AUTORI als Erweiterung des gleichnamigen Showrooms in Belgrad geplant wurde. Hinter den Spiegeln lassen hohe Decken, Holzwände, dunkler Marmor, markante Möbel und viele Pflanzen die Gäste quasi im Wald stehen.
Für den serbischen Möbelshop GIR haben die Architekten von AUTORI schon viele Projekte realisiert. Nun gestalteten sie ein Café neben dem 2016 eröffneten Showroom im Stadtbezirk Neu-Belgrad. Café und Showroom sind – umgeben von einigen der ersten herrschaftlichen Gebäude, die auf dieser Seite des Flusses Sava gebaut wurden – in einem Neubaublock untergebracht. „Da das Gebäude relativ neu ist, haben wir hier einen jungfräulichen Raum ohne Geschichte betreten“, erzählt Branislav Ristović von AUTORI.
Holz als Ideengeber
Der Showroom nebenan ist markant: Sechs Meter hohe, weiße Wände mit weißen Vorhängen und eine große, weiße Wendeltreppe prägen den Raum. Diese monochrome Farbgebung in das angegliederte Café zu übertragen, war keine Option für die Architekten. Vielmehr kontrastiert der neue Raum in seinem natürlichen Look mit dem strengen Interieur nebenan. „Wir arbeiten schon lange mit dem Team von GIR zusammen und es gibt einen Aspekt, der sich durch die gesamte Arbeit von GIR zieht: das Holz. Also war unsere Gestaltungsidee, dieses Material auch im Café zu zelebrieren“, berichtet Branislav Ristović.
Monumentaler Auftritt
Betreten wird die 60 Quadratmeter große Fläche durch eine eindrucksvolle, von innen und außen verspiegelte Tür, was laut Architekten an den Blick von Alice im Wunderland hinter die Spiegel erinnern soll. Im neuen Café schaffen das Holz an Wänden und Boden, die dunklen Decken, die von AUTORI entworfenen Möbel sowie Pflanzen und großzügige Rundungen eine wohnliche Atmosphäre. Einige Sitzgelegenheiten von Muuto und Ferm Living ergänzen die Szenerie. Hingucker sind die runden, weißen Leuchten, die sich in den Spiegeltüren vervielfachen. Mit dem raumhohen Eichenfurnier und den dunklen Möbeln, die gleichermaßen Assoziationen zu Kaffee und Baumstämmen wecken, soll hier gestalterisch die Geschichte eines Waldes erzählt werden.
Schwarzer Marmor
Elegant wirkt die aus Nero Marquina-Marmor gefertigte Bar, die eine weitere Verbindung zur Natur darstellen soll. Da sich über dem Tresen das Büro des Showrooms befindet, ist die Decke in diesem Bereich niedriger. Vom Büro aus blicken die Mitarbeiter*innen auf das Geschehen im Café. Eine kleine Besonderheit erwartet die Gäste auf der Toilette: Dort leuchtet ein Foto des imposanten 2.677 Meter hohen Mangarts – dem vierthöchsten Gipfel der Julischen Alpen an der Grenze zwischen Slowenien und Italien. Geschossen hat das Bild ein ausdauernder Bergsteiger des AUTORI-Teams. Am besten gefällt Branislav Ristović am Projekt jedoch die Verbindung zwischen dem Café und dem benachbarten Showroom: „Die große Eröffnung mit den riesigen Spiegeln ist ziemlich trippy.“
FOTOGRAFIE Relja Ivanić
Relja Ivanić
| Projektname | GIR Café |
| Entwurf | AUTORI |
| Nutzung | Café |
| Fläche | 60 Quadratmeter |
| Ort | Belgrad, Serbien |
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