Hippe Maulwurfshöhle: Das Moleskine Café in Mailand
Für die Macher der legendären Notizbücher hat Interbrand ein kluges Konzept erdacht: ein Café im Herzen der italienischen Designmetropole.

Nicht nur für Schriftsteller, Journalisten oder Künstler ist das Moleskine Café im Herzen Mailands ein beliebter Treffpunkt. Steckt den Italienern doch die Espresso-Pause geradezu im Blut, geht die Marke des Notizbuchklassikers einen Schritt weiter und serviert daneben von Hand aufgegossenen Filterkaffee – hipper geht´s kaum! Talks und Workshops machen den Ort zum Magneten unter Kreativen.
Auf dem Corso Garibaldi mitten in Brera lädt seit kurzem das erste Café des bekannten Notizbuch- und Taschenkalenderherstellers Moleskine zum Verweilen ein. Bleibe und genieße, so könnte das Motto lauten. Zum Brunch und Mittag werden gesunde Sandwiches, Suppen und Salate angeboten, zum Kaffee, der von einer lokalen Rösterei geliefert wird, eine Auswahl an süßem Gebäck und Fruchtigem. Das Konzept funktioniert so: Die Marke präsentiert sich und ihre Produkte, regelmäßige Events machen den Laden zum Anlaufpunkt und in der übrigen Zeit kann hier pausiert, sich getroffen oder am Laptop gearbeitet werden.
Literaturcafé, Shop, Galerie
Dass nicht mit jedem Kaffee auch ein Notizbuch über die Ladentheke geht, versteht sich von selbst. Die Wahrscheinlichkeit hingegen, dass die Kundschaft ein solches Accessoire – wie es schon Van Gogh, Picasso und Ernest Hemingway mit sich getragen haben sollen – in der Tasche hat, ist ziemlich hoch. Das Format vereine Elemente aus Cafés, Kunstgalerien, Shops und Bibliotheken, heißt es bei Moleskine. Mailand als Standort des ersten Cafés ist dabei gut gewählt: Schließlich war es die italienische Designmetropole, in der ein kleiner Verlag 1997 das legendäre Büchlein wieder zum Leben erweckte.
Elfenbeinfarbenes Papier in schwarzem Einband
Gegliedert ist das Café in zwei Ebenen: unten der große Bereich mit Cafétischen, Hochtischen mit Stromversorgung, Shop und dem Tresen sowie ein Mezzanin mit weiteren Tischen und gemütlichen Sofalounges. Die Innenraumgestaltung ist vom Original im schwarzen Einband inspiriert. Beim Betreten sticht sofort die Bar ins Auge, die in ihrer schwarzen Farbe im sonst hellen Raum hervortritt. Raumhohe Fenster lassen reichlich Tageslicht hinein. Bei der Möblierung setzten die Gestalter von Interbrand, die das Markenkonzept für Moleskine entwickelt haben, auf Produkte des italienischen Herstellers Pedrali. Klare Konturen und sparsame Farbtupfer unterstreichen den Charakter der Marke Moleskine: Zum Einsatz kommen Stühle, Sessel und Barhocker der Kollektionen Nemea und Malmö aus heller gebleichter Esche, entworfen vom norditalienischen Designertrio Cazzaniga Mandelli Pagliarulo. Gemeinsam mit Café-Tischen, ebenfalls aus der Malmö-Familie sowie Tischen der Laja-Kollektion entsteht eine Harmonie aus Verweilort und Brand Shop.
Wer lieber draußen dem Treiben der geschäftigen Straße folgt, nimmt auf Stühlen der Outdoor-Kollektion Nolita von Pedrali Platz. In den Farben Gelb, Blau und Grün bringen sie mit ihren zarten Konturen strahlende Eleganz auf den Platz und gehen eine charmante Beziehung mit den Ypsilon-Tischen des Herstellers ein. „Take part in the Creative Process“ heißt es einladend am Eingang. Besser nicht einfach vorbei schlendern. Für die einen mag das Café ein Ort der Entspannung sein, für andere vielleicht Initiator großer Kunst oder Ausgangspunkt eines erlebnisreichen Abenteuers.
FOTOGRAFIE Michele Morosi
Michele Morosi
Moleskine
www.moleskine.comInterbrand
www.interbrand.comCazzaniga Mandelli Pagliarulo
www.cmp-design.comMehr Projekte
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